ist zwar etwas älter die meldung aber noch im rennen der CHANGE CAPITAL
Escada Finanzinvestoren in den Startlöchern [10:10, 10.09.09] Von Angela Maier und Gerhard Hegmann
Finanzinvestoren zeigen offenbar reges Interesse an Escada. Der insolvente Damenmodenherstellers soll rasch verkauft werden.
"Da sitzen einige Leute in den Startlöchern", heißt es in den Investorenkreisen. Als potenzielle Käufer werden in der Branche die Private-Equity-Firmen Change Capital, Vestar Europe und Sun Capital genannt.
Für den vorläufigen Insolvenzverwalter des Escada-Konzerns, Christian Gerloff, ist dies eine Beruhigung. Wie es heißt, halten sich die großen Luxusgüterkonzerne wie LVMH oder PPR aus Frankreich bislang zurück. Als interessiert an einem Minderheitsanteil gelten zudem die Brüder Michael und Wolfgang Herz, die 2008 bei Escada eingestiegen waren. Gerloff hat sich das Ziel gesetzt, bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. November einen Käufer zu präsentieren. Er steht unter Zeitdruck, weil bei einem insolventen Modeunternehmen leicht Großkunden abspringen können.
Wegen der ausgetrockneten Kreditmärkte sind Private-Equity-Firmen derzeit als Wettbewerber bei Großübernahmen zwar weitgehend ausgefallen. Für kleinere Deals wie Escada, die ohne große Kreditpakete zu stemmen sind, finden sich aber nach wie vor Investoren. Insbesondere solche, die bereits Erfahrung und Know-how in der Modebranche haben.
Vor allem beim Europa-Ableger des US-Investors Vestar dürfte das Interesse für Escada groß sein, so ein Brancheninsider. Vestar besitzt bereits den Escada-Rivalen St. John und hat sich vor einiger Zeit schon einmal um Escada bemüht: Die Investoren wollten 2008 den Russen Rustam Aksenenko auslösen, bevor letztlich die Herz-Brüder einstiegen.
Change Capital hatte 2006 die aus Hamburg stammende Modefirma Jil Sander gekauft und 2008 mit Gewinn weiterveräußert. Erst vor zwei Wochen kündigte der Londoner Investor den Erwerb des Münchner Damenmodespezialisten Hallhuber von Stefanel für 25 Millionen Euro an. Die Investoren lehnten am Mittwoch einen Kommentar ab.
Escada-Chef Bruno Sälzer genießt einen guten Ruf; ihm trauen einige Branchenkenner zu, die Modefirma wieder auf gesunde Beine zu stellen. Andere jedoch halten die Marke nach den vielen Fehlern der Vergangenheit allerdings für verbrannt. So werden einige große Häuser mit Modeerfahrung wie der US-Investor TPG, die britische Apax oder Investcorp aus Bahrain FTD-Informationen zufolge in dem Verkaufsprozess nicht mit von der Partie sein. Diesen will Insolvenzverwalter Gerloff in Kürze offiziell starten, wie es heißt. Er hat dafür die Wirtschaftsprüferfirma KPMG mandatiert, die derzeit die Informationen über Escada aufbereitet und den Verkaufsprospekt erstellt.
Der einzige offiziell bekannte Kaufinteressent ist bislang der Münchner Rechtsanwalt und ehemalige EM.TV-Aufsichtsratsvorsitzende Nickolaus Becker. Becker stellte am Mittwoch sein Konzept dem Insolvenzverwalter vor. "Es war ein konstruktives Gespräch, über das Stillschweigen vereinbart wurde", sagte Becker.
Er tritt mit anderen Investoren auf - über die gibt er aber keine Auskunft. Dieses offen zur Schau getragene Interesse wird in Investorenkreisen wenig ernst genommen. "Ohnehin muss Herr Becker mit einem Investor zusammenarbeiten, er selbst hat nicht genug Geld", heißt es.
Im Rennen sind unter den Zahlreichen nach Ley auch Change Kapital welches nach Gerüchten pro Aktie 0,90euro bieten soll,was meiner Meinung nach für Escada zu wenig ist. 1,10euro pro aktie wäre angemessen.
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