Einer der führenden deutschen Entertainment-Software-Publisher, die CDV Entertainment Software AG, ging im April 2000 an den Neuen Markt der Frankfurter Börse. Die Erfolgsstory begann vor knapp vier Jahren, als uns die Blondine "Lula" von diversen PC-Spielen und Merchandising-Artikeln anlächelte. Diese Erfolgsstory war eine reine Eigenproduktion der CDV Entertainment und konnte sogleich die Verkaufscharts stürmen. Neben diesen Eigenproduktionen vertreibt und vermarktet das Unternehmen weitere Softwareprodukte für Entertainment (PC-Spiele), Infotainment (Routenplaner,Lexika) und Edutainment (Sprachtrainer). Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Sparte Anwendungssoftware, wie zum Beispiel Softwaretools zur Systemanalyse und Applikationssoftware. Entertainment-Software bezeichnet gemeinhin Computerspiele. Entgegen der landläufigen Meinung haben sich hier verschiedene Genres intelligenter Spiele herausgebildet, die durchaus auch erwachsene Spieler fesseln und hohe Verkaufsstückzahlen erreichen können. Unter anderem die immer realistischer werdenden grafischen 3D-Echtzeit-Darstellungen erfordern komplexe Programmcodes und hohe Rechenleistung. Erfolgreiche von CDV veröffentlichte bzw. vertriebene Entertainment-Produkte waren beispielsweise Duke Nukem, CDV Kartenspiele, Wet, Rage of Mages, die WinSkat-Serie oder das Wet-Sequel Wet Attack. Die Eigenproduktionen Sudden Strike (Echtzeitstrategie) und Cossacks haben international Top 5-Chartpositionen erreicht. Für Edutainment Software ist ein Lernmotiv kennzeichnend. CDV bietet auf diesem Feld neben vielen anderen Produkten unter der eigenen Marke Ikarus eine Software-Reihe mit Sprachtrainern, Translator, Ahnenchronik oder Fahrschule sowie unter der Marke CDV zum Beispiel einen IQ-Test und einen Schreibtrainer an. Die von CDV angebotene Standard-Anwendungssoftware im unteren Preissegment beinhaltet Tools, mit denen sich z.B. Funktion, Organisation, Geschwindigkeit oder Sicherheit des Systems verbessern lassen sowie Applications, die andere nicht unterhaltende Funktionen erfüllen. Der Markt für Entertainment Software ist das zuletzt am schnellsten wachsende Teilsegment der Unterhaltungsmärkte vor Buch, Musik und Film. Während sich in Japan, in USA, England und inzwischen auch in Frankreich marktführende Unternehmen mit Umsätzen im drei- und vierstelligen Millionenbereich etabliert haben, ist Deutschland in dieser 'Industrie' mehr oder weniger ein Entwicklungsland. Im Rahmen der Multi-Format-Strategie will CDV für die Xbox mindestens einen attraktiven Titel anbieten und zukünftig viele auch für die Konsolensteuerung geeignete PC-Titel auf Xbox- Format portieren und sich damit international eine große Zahl potentieller Kunden erschließen. Zu diesem Zweck wurde mit Microsoft ein Xbox Publisher License Agreement vereinbart. CDV erhält damit die Möglichkeit, Spiele für die Xbox zu entwickeln und diese nach der Zertifizierung durch Microsoft umfassend zu vermarkten. Als ersten Titel produziert CDV das 3D-Action-Adventure "Core" in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Entwickler Unique Development. Dieses Produkt soll im zweiten Halbjahr 2003 veröffentlicht werden. Für die verstärkte internationale Auswertung der Produkte stehen Büros in London und Los Angeles zur Verfügung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001 erzielte das Unternehmen ein EBIT in Höhe von 1,5 Mio Euro und dieses lag damit deutlich über Plan. Statt des ursprünglich für dieses Jahr geplanten Verlustes kann ein Jahresüberschuss nach IAS in Höhe von 1,3 Mio Euro ausgewiesen werden. Die Bruttoverkaufserlöse legten gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent auf 26,2 Mio Euro zu und auch die Gesamtleistung verbesserte sich um 44 Prozent von 15,5 Mio Euro auf 22,4 Mio Euro. Für das laufende Jahr hat das Unternehmen zudem die Entwicklung des zweiten Teils des erfolgreichen PC-Spiels "Sudden Strike" angekündigt. Der erste Teil verkaufte sich weltweit über 600.000 mal und wurde im Jahr 2001 mit dem Platin-Award des Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland e.V. ausgezeichnet. Dazu wurde ein weiterer Produktions- und Publishing-Vertrag über 2 Mio USD mit dem russischen Entwicklerteam Fireglow unterzeichnet. Die CDV-Aktie zeigte nach der Erholung im Anschluss an die Terroranschläge im September in den letzten Monaten wieder eine schwächere Tendenz. Nach der Bekanntgabe der vorläufigen Umsatzzahlen Anfang März ging es dann aber wieder aufwärts, jedoch konnte der mittelfristige Abwärtstrend nicht nach oben durchbrochen werden. Mit der heutigen Veröffentlichung der Geschäftszahlen scheinen nun einige Gewinnmitnahmen einzusetzen, wobei die 200-Tage-Durchschnittslinie nach unten durchbrochen wurde. Ein weiterer Kursrutsch ist unter charttechnischen Gesichtspunkten noch bis in den Bereich zwischen 16 und 17 Euro möglich. Diese Basis sollte aber in den kommenden Wochen halten. Vor dem Hintergrund der aussichtsreichen Produktpipeline und des hohen Wachstumspotenzials im Markt für Entertainment-Software halten wir die CDV-Aktie für eine Perle am Neuen Markt. Angesichts des geringen Emissionsvolumens und damit kleinen Free-Floats ist die Aktie jedoch nur für spekulative Investoren zu empfehlen. [WKN 548 812](dw) (Quelle: aktienmarkt.net, 20.3.2002)
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