Im Verlauf dieses (einsamen) Threads war immer wieder fraglich, ob Italien, Griechenland oder Portugal den Stein des Anstoßes zum "Euro-Tod" geben würde. Bislang war es - quer Beet - ein "Siechen auf Raten". Vom Top bei 1,60 (zum US-Dollar) ist der Euro in den letzten acht Jahren auf inzwischen 1,05 gesunken. Ein gutes Drittel Rückgang ist im Devisenmarkt, vor allem bei bedeutenden Währungen, ein Erdrutsch.
-------------------
Die aktuellen News verfestigen mein "Bauchgefühl" aus dem Eingangsposting von 2013, dass "der Euro in Italien stirbt". Entscheidend wird die Abstimmung in Italien am 4. Dez. 2016 sein.
Für die um ihre Allmacht bangenden Eurokraten in Brüssel war der Brexit schon ärgerlich genug. Sie hatten im Juni für den Fall, dass die Euroskeptiker bei dem Votum obsiegen, in schwärzesten Farben den ökonomischem Untergang Großbritanniens an die Wand gemalt. Nichts von alledem ist eingetreten. Den Briten geht es seit der Brexit-Abstimmung sogar blendend...
Zwischen GB und Italien gibt es einen - entscheidenden - Unterschied: Die Briten hatten auch in ihrer EU-Zeit stets das Pfund Sterling als Landeswährung beibehalten. Zumindest währungstechnisch war der Brexit somit kein Exit. Ganz anders sieht es bei einem "Italexit" aus, dessen Wahrscheinlichkeit in den letzten Wochen sprunghaft auf aktuell 19,3 % gestiegen ist (Chart unten). Denn Italien ist nicht nur ein Kernland der Eurozone, sondern hat auch den Euro als Währung eingeführt. Ein Euro-Austritt Italiens wären ein Fanal, das faktisch den "Anfang vom Ende" des Euro markierte.
Hier ein aktueller Artikel dazu aus "Die Welt":
https://www.welt.de/finanzen/article159849649/...l-der-Demagogen.html
Die Euro-Ängste kommen mit großen Schritten zurück?, sagt Manfred Hübner, Geschäftsführer des Analysehauses Sentix. ?Und es ist vor allem Italien, das als Austrittskandidat mehr und mehr in den Mittelpunkt rückt.? Mit Umfragen nimmt Hübners Institut den Puls der Finanzmärkte auf, ermittelt, wie die Stimmungen und Wahrscheinlichkeiten ausschlagen. Monatlich werden dazu mehr als 1000 institutionelle und private Börsenprofis befragt.
----------------------------
Kommentar A.L.:
Höchst interessant ist, dass in Finanzkreisen aktuell von einem 40 Mrd. schweren Bailout der italienischen Banken durch den ESM (Euro-Rettungsfonds) gemunkelt wird. Mich würde nicht wundern, wenn die Eurokraten in Brüssel - in einer Nacht- und Nebel-Aktion bzw. Verzweiflungstat - bis zum Stichtag 4. Dez. die maroden italienischen Banken ausbailen, um so den italienischen Eurogegnern, die sich bei der Abstimmung für einen "Italexit" entscheiden könnten, den Wind aus den Segeln zu nehmen:
www.telegraph.co.uk/business/2016/11/28/...g-banks-eye-40bn-bail-out/
Fears Italy may need ?40bn bail-out for its crumbling banks
Markets are bracing for a string of failures in the Italian banking system and a possible EU bail-out, fearing defeat for Matteo Renzi?s reformist government in a crucial referendum this weekend.....
...Sources in Rome say the Italian government may have to turn to the European Stability Mechanism (ESM) for a bank rescue, a humiliating and painful course that must be approved by the German Bundestag and other EMU parliaments....
|