ROUNDUP/Bayern: Grundsätzliche Einigung auf Quelle-Kredit
20:13 24.06.09
MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Das insolvente Versandhaus Quelle des Arcandor(Profil)-Konzerns kann vorerst aufatmen: Für den rettenden Massekredit von 50 Millionen Euro gibt es nach Angaben der bayerischen Landesregierung eine grundsätzliche Einigung. "Mit der heutigen Entscheidung steht fest, die Quelle kann weiterarbeiten", sagte Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) der dpa am Mittwochabend nach Beratungen des Bürgschaftsausschusses von Bund und Ländern. Der Quelle-Katalog könne nun fertiggedruckt und ausgeliefert werden.
Aus Berlin kamen zugleich vorsichtigere Töne: In Berliner Regierungskreisen hieß es, Quelle müsse den Antrag nochmal überarbeiten, die Sicherheiten seien zu gering. Auch Fahrenschon räumte ein, es müssten noch Kreditbedingungen und Rückzahlungsmodalitäten geklärt werden. Dabei gehe es jedoch nur noch um ein "nacharbeiten", betonte er.
MASSEKREDIT - STAATSBÜRGSCHAFT IST VOM TISCH
Der Massekredit - er hießt so, weil er mit der Insolvenzmasse abgesichert ist - soll von Bund und den Bundesländern Bayern und Sachsen kommen. Der Bund übernähme über die Staatsbank KfW 25 Millionen Euro, Bayern 21 Millionen über die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) und Sachsen 4 Millionen Euro.
Eine Staatsbürgschaft ist dagegen vom Tisch. Nach Angaben von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat der Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern - unter Beteiligung auch eines Vertreters aus Bayern - eine Bürgschaft in einer früheren Sitzung abgelehnt. Der Grund sei, dass bei Quelle eine Überschuldung vorliege, sagte Steinbrück in Berlin.
Ein Massekredit ist ein Instrument, um in der Insolvenz den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. In der Liste der Gläubiger steht der Kreditgeber in der Regel auf Platz eins. Dies bedeutet, dass die Forderungen vorrangig bedient werden.
AUSFALLRISKIO
Quelle wollte ursprünglich eine Staatsbürgschaft über 50 Millionen Euro, um unter anderem den Druck des Hauptkatalogs abzusichern. Die Länder Bayern und Sachsen hatten bereits zugesagt, sich zu beteiligen. Wegen des hohen Ausfallrisikos gab es im Bürgschaftsausschuss aber Bedenken.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) soll nun am Donnerstag im Quelle-Vertriebszentrum in Nürnberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Insolvenzverwalters, der Geschäftsleitung und Vertretern der Druckerei ein erstes Exemplar des neuen Quelle-Katalogs erhlaten. Das teilte die bayerische Staatskanzlei am Mittwochabend in München mit./tt/so/DP/she
|