aber ich denke, ich weiß schon gut, was ich mache. Daher nimm's mir nicht übel, wenn ich KEINEN Stoploss o. ä. Strategien fahren werde. Für mich ist ein SL nur ein sicherer Weg, um - gerade in einem Bärenmarkt - Geld zu verlieren und aus an sich günstigen Einstiegspositionen herausgekegelt zu werden.
Sollte vielleicht dazu sagen, dass mein Anlagehorizont 10-20 Jahre beträgt. In diesen Zeiträumen denke ich. Daher machen mir hohe Buchverluste erst einmal gar nix aus. Wollte mit dem Bild auch nur aufzeigen, wie es bei mir momentan aussieht und dass ich trotzdem noch einen Grund zum Lachen habe. Langfristig nämlich. Zuckerbussi beklagte sich ja zuvor über ein Minus von 30-50% bei einzelnen Postionen in seinem Portfolio. Mich schreckt sowas eben nicht, das wollte ich damit sagen.
Wenn man diese hohen Buchverluste nicht vertragen kann, dann sollte man wohl lieber die Finger von Aktien lassen, denke ich. Denn irgendwann geben dann doch viele auf und verkaufen - und realisieren erst damit die hohen Buchverluste in ihrem Portfolio -, wobei sie sich nach einigen Jahren evtl. schwarzägern, weil sie dann nicht nur einen "Break Even" erreicht hätten sondern ggf. sogar relativ hohe Gewinne hätten einfahren können, auf die sie durch ihre "Aufgabe" zuvor nun verzichten müssen. Und ich wette mit jedem: Das tut dann erst RICHTIG WEH!
Man hat das doch schon so oft gesehen: 1998-99 sind sogar Putzfrauen und Taxifahrer an die Börse gegangen, um mitzuprofitieren. (Wer will schon gern als Zuschauer am Rande stehen, wenn doch jeder reich werden kann?) 2000 kam dann der große Krach, weil eh alles schon zu hoch gepuscht war. Dann ging es drei Jahre am Stück runter und die Mehrheit hat wohl die Flinte ins Korn geschmissen. Wer 2003 aber erst eingestiegen wäre, hätte fast mit jedem Rotz bis 2007 Riesengewinne einfahren können. Selbst die, die 1999 gekauft haben, hätten bis 2007 zumindest einen +- Break Even erreichen können. Konnten aber die meisten nicht, weil sie eben 2000-2003 aufgegeben haben und alles verkauften. Dann wollten sie jahrelang von Aktien nichts mehr wissen, bis 2006-2007 wieder eine "gute Stimmung" an den Börsen aufkam, weil halt die nächste Blase lockte. Dann kam der nächste Crash Mitte 2007 und abermals kam ein Bärenmarkt daher. Nun hängen wir wieder in einer "Depri-Blase" fest und viele verzagen. (Stoploss ist hierbei für mich das ideale Instrument, um ordentliche Gewinne zu machen - allerdings nur für die, welche diese "abfischen", weil die Zittrigen lieber wieder (mit Verlust) aus ihren gerade eröffneten Positionen aussteigen.)
Man muss aber immer darauf achten, dass man fundamental gute Unternehmen kauft und eben keinen Rotz. Mein neuester Kunde (ich nenne meine Kunden allerdings lieber "Partner") hat mir z. B. neben einer Bareinlage noch seine Altbestände (gekauft in der Phase 1999-2000) übertragen. Darunter z. B. Aktien einer MCI Worldcom. Die Bank hat die witzigerweise mitübertragen, obwohl sie natürlich wertlos sind. (Keine Ahnung, ob sich das Ausstellen eines Zertifikats, das man evtl. über ebay verscheuern könnte, angesichts der entstehenden Kosten für das Zertifikat lohnen würde. Sinnvoller ist es wohl, das Zeug einfach liegen zu lassen, bis es verschimmelt...) Jedenfalls kann man daran gut erkennen, dass nicht jeder Rotz überlebt. Aber in meinen Augen ist eben eine Barclays z. B. kein Rotz, sondern eine Bank, die immer noch weitaus besser dasteht, als fast alle Anderen. Aber wer erkennt sowas schon bzw. anerkennt es, wenn die versammelte Meute den Weltuntergang erwartet...?
Trotzdem gebe ich Dir, Orient, in einem Punkt recht. Es existieren eindeutig zuviele Positionen in meinem Depot. Das ist letzten Endes auch darauf zurückzuführen, dass ich mich in einige erst hineingetastet habe und bisher keine Gelegenheit fand, zu günstigen Kursen nachzukaufen und evtl. andere, deren Halten weniger Sinn macht, zu liquidieren. Durch einige Umschichtungen werde ich aber in der nahen Zukunft darauf hinarbeiten, das Portfolio stärker zu konzentrieren. Denn für mich ist ein konzentriertes Portfolio weitaus sinnvoller und lohnender als ein stark diversifiziertes. Das Risiko liegt für mich nicht in der Konzentration sondern im mangelnden Wissen. Wer weiß, was er tut, kann auch stark konzentrieren (und sollte das auch tun). Wer keine Ahnung oder keine Lust hat, sich schlau zu machen, weil es ihm evtl. zuviel Arbeit macht, der sollte stärker diversifizieren bzw. am besten gleich einen Indexfonds kaufen. Damit hat man die Index-Diversifizierung und spart auch noch Geld gegenüber irgendwelchen aktiv gemanagten Sektor- oder Branchenfonds.
Aber ich denke, ihr müsste Euch definitv keine Sorgen um mich und meine Performance machen. Die sieht momentan (insgesamt) nämlich gar nicht so übel aus: -27,63% seit Mitte 2007. Denke, da könnte sich jeder Index eine Scheibe von abschneiden...
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