BILD: Ehrloses Klatschblatt für Schwachköpfe
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"Bild" will Ausländerin aus dem Land jagen
Die "Bild"-Zeitung kann die niederländische RTL-Moderatorin Tooske Ragas nicht ausstehen. Sie hält sie für langweilig, unansehnlich, schwer verständlich und inkompetent.
Es ist das gute Recht der "Bild"-Zeitung, Tooske Ragas für ihr angeblich fehlendes Talent zu kritisieren. Allerdings gibt es Grenzen für die Form dieser Kritik. Sie sind zurückzuführen auf einen Gedanken im Grundgesetz, Artikel 1. Dort heißt es: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
"Bild" nennt Ragas "Käse-Tussi" und "Gouda-Tooske" und macht in diesem Zusammenhang gleichzeitig alles Holländische verächtlich, vom Bier ("fad und nüchtern") bis zur Fußball-Nationalmannschaft ("Ihr werdet im Leben nicht mehr Weltmeister"). In einem "offenen Brief" an die Moderatorin (unterschrieben mit "Deine BILD Zeitung") klingt das heute so:
Käse-Tussi, hops in deinen Wohnwagen und roll zurück Richtung Campingplatz! Ins Land, wo die Menschen ihr eigenes Gras rauchen ? und auf'm Rasen spucken, statt Fußball zu spielen.
Wahrscheinlich würde die "Bild"-Zeitung Schwarze, die sie nicht mag, nie als "Nigger" beschimpfen und über Juden, die sie für untalentiert hält, nie Judenwitze reißen. Aber sowohl im Grundgesetz als auch im Pressekodex steht: "Niemand darf wegen (?) seiner Zugehörigkeit zu einer rassischen, ethnischen, (?) oder nationalen Gruppe diskriminiert werden." Da steht nicht: "außer die lustigen Holländer und andere harmlose Völker, die ja deswegen nicht gleich von Neo-Nazis zusammengetreten werden".
Eigentlich weiß "Bild" das auch. Als Karl Moik im "Musikantenstadl" von "Spaghettifressern" sprach, war das der "Bild"-Zeitung am 19. April 2004 eine Seite-1-Schlagzeile wert: "Karl Moik beleidigt alle Italiener", schrieb sie, fragte: "Was hat er sich dabei bloß gedacht" und sprach von "Ausfällen" Moiks.
Die "Bild"-Beleidigungen von Tooske Ragas aber sind Teil einer Eskalationsstrategie. Zunächst fragte die Zeitung: "Sind wir Deutsche nicht mehr gut genug?". Seit vielen Wochen schon steigert "Bild" die persönlichen Beleidigungen und anti-holländischen Ressentiments. Anstand und Wahrhaftigkeit sind dabei längst unter die Räder geraten. Die Überschrift des Artikels, der den "Offenen Brief" einrahmt, lautet:
RTL will Michelle Hunziker wieder ins Programm nehmen
Muß die Käse-Tussi jetzt zurück nach Holland?
Kein deutscher Moderator wäre je einer solchen "Bild"-Überschrift ausgesetzt. Bei keinem Deutschen ließe sich ja auch auf eine solche Art andeuten, dass er nur ein Gastrecht in diesem Land hat, das jederzeit entzogen werden kann, wenn er nicht gut genug moderiert. Natürlich weiß "Bild", dass Ragas nicht "nach Holland zurück muss", egal was RTL entscheidet. Aber das Spiel mit ausländerfeindlichen Reflexen macht die Schmähung und Verunglimpfung Ragas noch wirkungsvoller.
Die Überschrift suggeriert darüber hinaus noch einen Zusammenhang, den es nicht gibt. Hunziker soll die Ko-Moderation der Nachfolgesendung von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) übernehmen. "Bild" lässt offen, welchen Einfluss das auf die Moderation von "DSDS" selbst haben soll ? beendet den Artikel über Ragas aber mit den Worten:
(?) sie kann zur Heimfahrt ruhig schon mal den Wohnwagen aus der Garage holen!
"Bild" schreibt, Ragas moderiere "glücklos", ohne zu erklären, woran das zu messen ist. An den Quoten jedenfalls nicht, die liegen über der zweiten Staffel mit Michelle Hunziker, für deren Rückkehr "Bild" kämpft. Über jene Michelle, die "Bild" heute einen "Engel" nennt, hatte "Bild" am 25. Oktober 2003 geschrieben:
Quoten-Katastrophe bei RTL-Show ? Michelle Hunziker droht der Rausschmiss
Jetzt wird's eng für Michelle Hunziker (26). Ihr Sender RTL hat ihre ständigen Eskapaden endgültig satt. Und die Zuschauer wenden sich von der schönen Moderatorin ab. Der Quotenverfall ist dramatisch. (?)
Mitarbeiter beschweren sich über die schöne Blondine: "Michelle Hunziker sagt ständig Proben und Sendungen ab. Außerdem bringt sie das ganze Team durcheinander. So kann es nicht weitergehen."
Am 18. Juni 2005 erklärte "Bild" demgegenüber die Vorteile von Tooske Ragas:
Kann tanzen und singen. Und ? anders als Michelle ? auch frei moderieren.
Aber auch damals schon hieß es in "Bild":
Was kann Tooske besser als unsere Michelle?
(Hervorhebung von uns.)
Dass Michelle Hunziker Schweizerin ist und eine holländische Mutter hat, erwähnt "Bild" zwar, aber es spielt keine Rolle. Die Nationalität wird erst relevant, wenn man jemanden nicht mag. So ist das mit der Ausländerfeindlichkeit.
Quelle: http://www.bildblog.de/?p=1071
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http://de.wikipedia.org/wiki/Bild_(Zeitung)
BILD.
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Axel Springer AG
Erstausgabe 24. Juni 1952
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage
(IVW Q3/2005) 3.829.223 Exemplare
Reichweite
(ma 2005 II) 11,82 Mio. Leser
Chefredakteur Kai Diekmann
Herausgeber NN
Weblink bild.de
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nee, im ernst, als Azubi ist man ja damals viel rumgekommen und es gab kaum Toiletten, auf denen das Teil nicht rumlag - ziemlich eklig, aber zumindest wurde da noch drin gelesen
?Die Wahrheit ergibt sich aus Meinungsverschiedenheiten zwischen Freunden" (David Hume)
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09. Juli 2005 | |
<!-- Vignette StoryServer 5.0 Sat Jul 16 14:59:22 2005 -->
aus Heft 28/2005 |
Lafontaine beharrt auf Gehalt vom Springer-Verlag
Als Spitzenkandidat der neuen Linkspartei schimpft Oskar Lafontaine gern gegen die "Selbstbedienungsmentalität" von Managern oder Politikern. Geht es um seine persönlichen Finanzen, ist der frühere SPD-Chef alles andere als bescheiden.
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Lafontaine: Prediger gegen "Selbstbedienungsmentalität" |
Neben seiner Pension aus öffentlichen Ämtern oder Einkünften als Buchautor kassiert der 61-Jährige derzeit vom Axel-Springer-Verlag monatlich mehr als 5000 Euro - ohne verwertbare Gegenleistung.
Die stattliche Überweisung beruht nach Angaben von "Bild"-Verlagsgeschäftsführer Christian Nienhaus auf einer alten Honorar-Vereinbarung: Seit seinem Rücktritt als Finanzminister und Parteichef 1999 hatte Lafontaine regelmäßig für das Springer- Blatt "Bild" Kolumnen über politische Themen verfasst. Als der Saarländer dann im Mai ankündigte, wieder aktiv in die Politik einzutreten, wollte die Redaktion die Zusammenarbeit beenden. Doch Lafontaine bestand schriftlich auf Erfüllung der "vertraglichen Verpflichtungen" bis zum Januar 2006. "Pacta sunt servanda", teilte er dem Verlag mit. Texte werden von ihm nicht mehr angefordert.
Von "Bild"-Chefredakteur Kai Dieckmann, der im Urlaub weilte, war am vorigen Freitag keine Stellungnahme zu erhalten. Lafontaine berief sich auf die verabredete Vertraulichkeit: "In dem Vertrag steht, dass der Vertrag nicht öffentlich ist."
Im Herbst könnte mit dem komfortablen Deal Schluss sein: Sollte Lafontaine nach der Bundestagswahl in das Parlament einziehen, muss er sämtliche Nebentätigkeiten und Verdienste publizieren. Einkünfte ohne Gegenleistung sind Abgeordneten verboten.
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"'Bild' ist entschieden schlimmer geworden"
In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" kommt Michael Nauman, Herausgeber der "Zeit" (die wie der "Tagesspiegel" zum Holtzbrinck-Konzern gehört), auch auf "Bild" zu sprechen:
"Die Enträtselung und Entwürdigung von Frauen durch Reklame macht immer neue Fortschritte. Wenn ich das ergänze mit einer der Haupteinnahmequellen der 'Bild', mit Zuhältereien in den so genannten Kontaktanzeigen, die dem Verlag jedes Jahr Millionen bringen ? also, ich stehe fassungslos davor. (?) Meine Verachtung richtet sich gegen die altbekannten publizistischen Schweinereien. Inklusive dieser frauenverachtenden Unterstützung von Zwangsprostitution, die vorne als Skandal vorgeführt und hinten verkauft wird. 'Bild' ist entschieden schlimmer geworden. Darum verliert sie Auflage."
Im selben Interview sagt Michael Naumann über den "Bild"-Chefredakteur und -Herausgeber Kai Diekmann:
"Herr Diekmann ist ja offenkundig nur zu zwei Gefühlsregungen in der Lage: Enthusiasmus ? 'Wir sind Papst' ? und Verachtung: vor allem für seine Leser und vielleicht auch für seine Kritiker."
Quelle: http://www.bildblog.de/?p=1082
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Die "Berliner Zeitung" über die von den Medienkontrolleuren verhinderte Fusion von Axel Springer mit ProSiebenSat.1.
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Kampfhund vergewaltigt Hausfrau
Von STEFFEN MEYERund DIETER BECKER
?Der Hund ist als Werkzeug Teil einer schweren sexuellen Nötigung. Strafmaß: zwei bis 15 Jahre?, sagte ein Oberstaatsanwalt zu BILD
Saarbrücken ? Noch nie hat ein deutsches Gericht einen so grotesken, so bizarren und so widerlichen Fall verhandelt: Vor dem Landgericht Saarbrücken steht Patrick M. (33). Die Anklage lautet auf ?schwere sexuelle Nötigung mit einem Hund als Werkzeug?.
Als die Staatsanwältin die Anklage verliest, schweigt der glatzköpfige Angeklagte gleichgültig: Im Mai 2004 traf der gelernte Schlosser (er führt ein kleines Unternehmen mit einem Angestellten) eine Frau (43) in einer Saarbrücker Kneipe. Die beiden feierten und tranken zusammen. Mit dem Taxi fuhren sie später zu ihm.
Die Taxifahrerin als Zeugin: ?Ich hab? gehört, wie sie sagte, daß sie Sex wolle.?
Der Hundehalter blieb gelassen, als die Anklage verlesen wurde
In seiner Wohnung soll es dann auch dazu gekommen sein. Aber nicht nur das. Denn dort hielten sich auch noch zwei weitere Männer auf.
Als Herrchen ins Bad ging, hielten sie, so die Anklage, die Frau fest, zogen sie an ihrem schwarzen Haar herunter auf alle viere. Dann ließen sie ?Bandit?, den 50-Kilo-Kampfhund des Mannes, auf die Frau los. Der Hund hatte Sex mit ihr!
Am nächsten Morgen ging das Opfer zur Polizei.
Daß die Tat aufgeklärt werden konnte, ist einem Medizin-Experten aus Bayern zu verdanken. Bei der Frau sichergestellte Spuren (Sperma, Haare) wurden dem Tierarzt und Molekularbiologen Dr. Rainer Schubert (40) übergeben: ?Bei uns wurde ein ausführliches DNA-Profil erstellt. Damit konnten wir beweisen, daß die Vergewaltigung durch einen Hund erfolgt ist.?
Ein Hundeexperte: ?Das Tier muß einen überdimensionalen Sexualtrieb und schon lange nicht mehr gedeckt haben. Eine Vergewaltigung kann man keinem Hund der Welt antrainieren!?
Sitzt das wahre Tier auf der Anklagebank? Mindeststrafe zwei Jahre.
PS: Der Hund lebt noch immer beim Angeklagten zu Hause.
Der Hurenbock-Pranger
Horst Müller 08.02.2006
BILD setzt die moralische Talfahrt unbeirrt weiter fort
"Es ist der Huren-Pranger (1), über den Amerika schmunzelt" ? und es sind die Hurenböcke in der BILD-Redaktion, für die sich Deutschland schämen müsste. Das Springer-Blatt veröffentlichte (2) am 7. Februar Fotos und vollständige Namen von 11 angeblichen Prostituierten aus Florida. Dafür gab es nur einen Grund: Die Befriedigung der voyeuristischen Bedürfnisse von BILD-Redakteuren und Teilen ihrer Leserschaft.
Jedes mal glaubt man, dass es nicht mehr weiter nach unten gehen könne, dass BILD diesmal den tiefsten Punkt im Sumpf der publizistischen Perversitäten erreicht habe. Spätestens wenige Tage später wird man eines besseren belehrt. Die Beispiele reichen von öffentlich zur Schau gestellten Hinrichtungen aus dem Irak über "Folterwitze" bis zur menschenunwürdigen Diskriminierung der "Holland-Tussi" von RTL. Die journalistischen Amokläufe von Deutschlands auflagenstärkster Tageszeitung sind offenbar kaum noch zu stoppen, wie der über eine halbe Seite veröffentlichte "Huren-Pranger" zeigt.
"Ruchlosigkeit, millionenfach"
Wie kommt eine deutsche Zeitung dazu, Fotos und vollständige Namen von elf jungen amerikanischen Frauen zu veröffentlichen, die nach unserem Recht höchstens geringe Ordnungswidrigkeiten begangen haben? Und was treibt BILD-Redakteure an, einen dermaßen menschenverachtenden Text zu verfassen, in dem die verängstigt blickenden Beschuldigten als "verführerisch lächelnd" oder "mürrisch starrend" dargestellt werden? "Ruchlosigkeit, millionenfach", diese Antwort gab ZEIT-Herausgeber Michael Naumann in einer wütenden Polemik nachdem BILD am zweiten Tag der Osthoff-Entführung mit der Schlagzeile "Wird sie geköpft?" erschienen war.
Schmuddelgeschichten hin, üble Kampagnen her, der Einfluss von BILD ist in den vergangenen Jahren zweifelsohne gestiegen ? gerade in der Politik. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder räumte ganz unumwunden ein, dass er morgens zuerst in das Massenblatt schaue, bevor er sich anderen Zeitungen zuwende. Entsprechend setzte BILD Schröder und andere Politiker regelmäßig unter Druck. Und das mit offensichtlichem Erfolg. "Steuern runter!", forderte das Blatt im Juni 2004 und nach der Hurrikan-Katastrophe von New Orleans Anfang September 2005 "Kanzler rück den Billigsprit raus!" Die Steuern wurden gesenkt und staatliche Ölreserven angezapft.
BILD ist längst "Pflichtlektüre"
Auch für viele Journalisten gehört BILD längst zur Pflichtlektüre, wie eine Untersuchung des Medienwissenschaftlers Carsten Reinemann von der Universität Mainz ergab. Er ermittelte schon 2003, dass rund zwei Drittel der befragten Journalisten neben Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung täglich auch BILD lesen, um "die Anschluss- und Konkurrenzfähigkeit der eigenen Berichterstattung beim Publikum sicherzustellen". Boulevard-Magazine, selbst die der öffentlich-rechtlichen TV-Programme wie "Brisant" in der ARD und das ZDF-Pendant "Hallo Deutschland", greifen am frühen Abend regelmäßig die Themen auf, die das Blatt schon am Morgen "auf den Markt geworfen" hatte.
Dabei spielt es für die Fernsehredakteure offenbar keine Rolle, dass BILD regelmäßig ? wie im Fall der angeblichen Prostituierten im US-Bundesstaat Florida ? die im Grundgesetz geschützte Menschenwürde verletzt oder reihenweise gegen den Pressekodex verstößt. Die von Verlegern und Journalistenverbänden gemeinsam vereinbarten publizistischen Grundsätze für die journalistische Arbeit in Deutschland würden in der BILD-Redaktion ohnehin nicht ernst genommen, berichtete ein früherer Mitarbeiter. Es ist daher höchste Zeit, dass der publizistische Widerstand gegen das Massenblatt verstärkt wird. BILD gehört regelmäßig öffentlich an den Hurenbock-Pranger!
Horst Müller (53) ist Professor für Redaktionspraxis an der Hochschule Mittweida (FH), im Fachbereich Medien
Links
(1) http://www.bildblog.de/wp-content/hurenpranger2.jpg
(2) http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2006/02/06/...stripperinnen.html
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/21/21993/1.html
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"Bild"-Artikel sind Anzeigen
Ist es vorstellbar, dass sich Unternehmen ganze Artikel in der "Bild"-Zeitung kaufen können? Schwerlich, oder?
Die "Bild"-Zeitung sah in dem Film "Da Vinci Code", der von der Kritik sonst heftig verrissen wurde, "die Kino-Sensation des Jahres". Das könnte daran liegen, dass "Bild"-Autor Norbert Körzdörfer der Film einfach gefiel. Oder daran, dass er "als einziger Reporter weltweit" die "Hollywood-Legende Tom Hanks" "exklusiv in Los Angeles" treffen durfte. Oder daran, dass die "Bild"-Zeitung von der Produktionsfirma Sony für die Lobeshymmne bezahlt wurde.
Insgesamt drei Artikel hat Körzdörfer, laut Impressum "Berater des Chefredakteurs", in der "Bild"-Zeitung über den Film geschrieben. Am 12. und 13. April 2006 erschienen zwei jeweils fast ganzseitige Artikel über das Treffen mit Tom Hanks. Am 18. Mai 2006 brachte "Bild" eine Filmkritik unter Körzdörfers Pseudonym "Blieswood".
Abgesehen von der positiven Bewertung und der mangelnden Distanz, die aber so etwas wie ein Markenzeichen Körzdörfers ist, deutete für "Bild"-Leser nichts darauf hin, dass es sich hier um Texte handeln könnte, für die die Produktionsfirma Geld gezahlt hat.
Anders bei Bild.de. Das "Bild"-Interview, das Körzdörfer geführt hat, ist hier unter einer Adresse veröffentlicht, die bei Bild.de normalerweise für "Partner" (im Klartext: Werbekunden) reserviert ist und Sony als Auftraggeber nennt:
Das könnte man noch für ein Versehen halten. Aber nur, bis man die Ressortseite "Kino & TV" von Bild.de besucht hat. Dort gibt es einen als "Anzeige" gekennzeichneten Teaser für ein "Da Vinci Code"-Special (siehe Ausriss rechts, Hervorhebung von uns).
Der Teaser führt zu einer Bild.de-Seite, die komplett als Sony-Anzeige gekennzeichnet ist und den Copyright-Hinweis "© 2006 CTMG, Inc." trägt. Hier sind nicht nur Videoclips und Werbespiele zum Film verlinkt ? sondern auch das Interview Körzdörfers und seine Filmkritik. Und alle sind pauschal und eindeutig als Werbung ausgewiesen:
Ist es also vorstellbar, dass sich Unternehmen ganze Artikel in der "Bild"-Zeitung kaufen können?
Quelle: http://www.bildblog.de/?p=1410
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Der Fall der Knall-Presse
Bernd Gäbler freut es, dass noch etwas ganz Neues passiert ist: Deutschlands einziges und Europas größtes Boulevard-Blatt ist unter der Hand auf Normalmaß zurechtgestutzt worden
Die vorerst letzte Fußball-Kolumne von Bernd Gäbler für ZEIT online
Illustration Rita Kohel
Doch, doch: Alles ist so herrlich normal, so wunderbar unverkrampft, so freundlich, so stolz und multikulturell, so friedlich und freundlich - da darf in der Bilanz auch das ruhig noch erwähnt werden. Ohne Häme, ohne Nachtreten - einfach als Feststellung. Denn auch dies war ein Schritt der Normalisierung: die Bild-Zeitung war einfach ein normales Blatt der Knallpresse, ein bisschen gaga, ein bisschen laut, aber Bild konnte keinen Schaden anrichten, konnte nichts mehr befehlen.
Typisch: die Verabschiedung der Mannschaft am Sonntagmittag. Sie wurde ein Fest, eine fröhliche Party, ein Dankeschön - nicht mehr, nicht weniger. Die Bild am Sonntag aber hatte aufgerufen, alle Fans sollten Klinsmann-Masken ausschneiden, diese aufsetzen und so zum Abschlussempfang kommen. Niemand kam so. Keiner wurde so maskiert gesichtet, denn die Leute wollten nicht Klinsmann sein, sondern diesen feiern. Die Bild-Zeitung will immer alles gleichzeitig sein: die eigentliche Bundesregierung und der Gerichtshof der kleinen Leute; hässlicher Denunziant und großzügiger Stifter von Versöhnung; Papst-Freund und Puffgänger; Wühler im Dreck und Moralist.
Obwohl sie immer alle Wichtigen zum Kumpel und unter Vertrag hat (Franz Beckenbauer, Günther Netzer) und alle Lauten auch (Paul Breitner, Lothar Matthäus und Mario Basler), war sie diesmal und erstmals schon vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in einen nicht mehr aufholbaren Rückstand geraten.
Die Bild-Zeitung, die ansonsten nicht müde wird, für kraftvolle Reformen und ehrliche Leidenschaft zu plädieren, hatte sich eindeutig gegen Jürgen Klinsmann ("Grinsi-Klinsi") positioniert. Als die Mannschaft in der Vorbereitungsphase auch noch 1:4 in Italien verlor, arbeitete sie zäh daran, ihn noch kurz vor der WM loszuwerden. Spürbar war: kein sachlicher Grund, einzig der eigene Klüngel war dafür ausschlaggebend.
Klinsmann rächte sich nicht. Er versachlichte lediglich das Verhältnis. Mehr ließ er nicht zu. Plötzlich war jede Mannschaftsaufstellung, die Bild als sichere Information abdruckte, nur noch die subjektive Empfehlung der Bild-Redaktion. Einfach ein bisschen zusammengeschriebener Quatsch, so wie der boulevard-übliche Firlefanz von vergrabenen Glückspfennigen, Party-Geplauder über Spielerfrauen und erfundenen Gaga-Namen. Der Schwenk zu den überschwänglichen Lobliedern auf Klinsmann nach dem Erfolg konnte Glaubwürdigkeit nicht wieder herstellen. Bild bot damit nur eins: Eine eindrucksvolle Vorführung der Kraft des Opportunismus.
Dann fiel ihr nur noch ein, dass Klinsmann jetzt aber auch mit dramatischem Drängeln ("Hier unterschreiben") zum Weitermachen genötigt werden müsse, so wie es einst gelang, Berti Vogts in die entgegengesetzte Richtung zu schieben. Allein: Eine Kampagne wurde daraus nicht, denn die Nötigung zündete nicht.
Natürlich hängte sich die Bild-Zeitung während der WM an die begeisternde schwarz-rot-"geile" Stimmung, blies noch ein bisschen heiße Luft in die Segel, blähte sie etwas auf, aber niemand kuschte mehr. Sie bemühte sich, noch ein paar Reporter zu verbellen, die nach Bild-Maßstab nicht emotional genug waren, wie ausgerechnet die WDR-Hörfunklegende Manni Breuckmann und ZDF-Fußballkenner Béla Réthy - diese nahmen die Verurteilung aber nicht nur mit Fassung, sondern sogar mit widerständigem Stolz hin. Fast halbherzig wirkte dann der Versuch, auch noch Michael Ballack anzugreifen, wagte es dieser doch, statt "schwarz-rot-gold" ein italienisches T-Shirt zu tragen.
Vor allem aber war die Distanz zum inneren Kreis der Mannschaft noch nie so groß - keiner petzte, telefonierte "heiße" Insiderstorys durch oder betätigte sich als Kolumnisten-Einflüsterer. Es gelang niemanden aufzuwiegeln. Bild erfuhr nichts. So sehr von außen, so wenig exklusiv, so machtlos war das Blatt bei keinem vergleichbaren Ereignis. Statt Fußball mussten "Otti" und "Bruno" umschichtig auf den Titel.
Nur haben leider viele nicht gemerkt, wie zur Fußball-WM die Bild-Macht verwehte. Also beeilte sich Angela Merkel, den Dank an das deutsche Volk via Bild-Zeitung in Briefform zu fassen, hielt Johannes B. Kerner gerne schon mal lustige Bild-Titel in die Kamera und durfte auch der ARD-WM-Zug live vom "Balken" der Bild-Redaktion senden. Wollten ARD und ZDF darum nicht, dass Springer Sat.1 kauft?
Ohne diese krampfhafte Zuwendung wäre es ja vielleicht auf Dauer erträglich: Bild einfach als ein Knallblatt, das ein bisschen Quatsch, ein bisschen Blödsinn schreibt, viele Bilder hat, sehr bunt ist und gerne mit schwarz-rot-goldenem Rand daherkommt.
Quelle: http://www.zeit.de/online/2006/28/wm-querpass-BILD?page=all
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BILD auf Talfahrt | ||||
17. Juli 2006. BILD und das Schwesterblatt BILD am SONNTAG finden immer weniger Käufer. Wie aus der am Freitag von der IVW veröffentlichten offiziellen Auflagenstatistik für das zweite Quartal 2006 hervorgeht, verlor das Boulevardblatt innerhalb eines Jahres über 160.000 tägliche Käufer. Schade für führende Politiker - sie hatten sich gerade an ihr neues ?Leitmedium? gewöhnt. | BILD-Aufmacher am 12.06.06 | |||
Als Deutschland bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich im Viertelfinale gegen Außenseiter Kroatien ausschied, wollten noch über 4,6 Millionen Käufer wissen, was BILD von der Blamage hielt. Vier Jahre später, als Oliver Kahn bei der WM in Fernost zum ?Titan? ernannt wurde, setzte das Blatt immerhin noch 4,2 Millionen Exemplare ab. Im zweiten Quartal dieses Jahres waren es kaum noch 3,6 Millionen, trotz der von BILD ausgerufenen ?schwarz-rot-geilen? Wochen während der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land.
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Über eine Million weniger Käufer | ||||
Tatsächlich wird das Auflagengefälle in dem sich BILD seit Jahren befindet, immer steiler. Seit 1998 verlor das Blatt weit über eine Million täglicher Käufer - das sind immerhin über 22 Prozent Rückgang. Das sonntägliche Schwesterblatt büßte im gleichen Zeitraum sogar über 28 Prozent ein. Im zweiten Quartal 2006 wurde durchschnittlich nur noch knapp 1,9 Millionen Mal zur ?BamS? gegriffen.
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Exklusiver Dank der Kanzlerin | ||||
Nachfolgerin Angela Merkel hatte ehemals noch mit einem eigenen Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den politischen Absturz von Helmut Kohl eingeleitet. Inzwischen verbreitet sie ihre Botschaften lieber in BILD. Am Tag nach dem Ende der WM druckte das Blatt ?exklusiv? einen Brief der Kanzlerin ab, in dem sie sich bei ?Klinsi und den Deutschen? für ?eine phantastische Fußball-WM 2006? bedankte. Andere Medien mussten BILD zitieren, um auch etwas von dem Dank der Kanzlerin abzubekommen. Eine offizielle Pressemitteilung - wie früher bei solchen Anlässen üblich - gab?s diesmal nicht.
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Trendwende nicht in Sicht | ||||
Zur eigenen Auflagenentwicklung schweigt indes Diekmann und auch die Springer-Pressestelle, zumal auch die Einführung neuer Vertriebswege wie der Verkauf in vielen McDonalds-Filialen die anhaltende Talfahrt nicht stoppen konnte. |
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Nimmt man also an, dass die Anzahl der Deppen gleichgeblieben ist, dann muss es wohl unter den Deppen immer mehr Leute geben, die nicht mal lesen können....