Weise: Politik Schuld an Problemen mit Hartz IV 07. Mär 21:19
In den Arbeitsgemeinschaften von Kommunen und lokalen Arbeitsagenturen zur gemeinsamen Betreuung von ALG-II-Empfängern rumort es. Die Kommunen wollen zentrale Vorgaben von der Bundesagentur aus Nürnberg nicht hinnehmen.
Probleme in der Zusammenarbeit von Arbeitsagenturen mit den jeweiligen Kommunen bei der Betreuung von Langezeitarbeitslosen erschweren nach Darstellung des Chefs der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, die Leistungsfähigmachung der Nürnberger Behörde. «Meine Aufgabe ist es, die BA so leistungsfähig zu machen, wie es Politik und Gesellschaft erwarten. Das ist schwieriger geworden durch die Art, wie die Arbeitsgemeinschaften aus Agenturen für Arbeit und Kommunen organisiert sind», sagte Weise dem «Handelsblatt», wie die Zeitung am Montag vorab berichtete.
«Ich habe schon während des Gesetzgebungsverfahrens zu Hartz IV davor gewarnt, dass die Arbeitsgemeinschaften schwer steuerbar sein werden, wenn Arbeitsagenturen und Kommunen fünfzig zu fünfzig zusammenarbeiten», wurde Weise zitiert. Ein Joint Venture, in dem beide Seiten gleich viel zu sagen hätten, sei immer problematisch. Dennoch habe der Gesetzgeber so entschieden. Die BA sei jetzt dabei, das abzuarbeiten, so Weise weiter. «Dass es dabei zu Schwierigkeiten kommt, darf eigentlich niemanden überraschen.»
Kommunen gegen zentrale Vorgaben aus der BA
Die rot-grüne Koalition und die Union hatten sich im Vermittlungsausschuss zur Arbeitsmarktreform Hartz IV darauf geeinigt, dass Arbeitsagenturen und Kommunen sich zu Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen sollen, um Langzeitarbeitslose gemeinsam zu betreuen und in Jobs zu vermitteln. Etwa 340 Städte und Landkreise gingen diesen Weg. Die Kommunen werfen der BA Zentralismus vor und lehnen eine Steuerung der Arbeitsgemeinschaften durch Zielvereinbarungen aus Nürnberg ab.
Darauf beharrt aber der BA-Chef. «Gemeinsame Ziele sind eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage, da bin ich konsequent», sagte Weise dem «Handelsblatt» weiter. BA und Kommunen könnten nicht das Geld der Steuer- und Beitragszahler ausgeben, ohne zu wissen, was sie damit erreichen wollten. (nz)
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