In den USA ist die Inflation auf dem Vormarsch, die Bondmärkte haben dies bereits eingepreist. Hinzu kommt ein Rückgang der Arbeitslosigkeit (womöglich von Bush für die Wiederwahl gepusht, aber faktisch vorhanden). Beides zusammen führt dazu, dass die FED die Dollar-Zinsen zum 30.6. erstmals wieder erhöhen wird. Auch wenn der Anstieg der Zinsen nicht so steil sein wird wie Anfang der 90er-Jahre, wird der derzeitige Zinsvorteil des Euro zurückgehen oder sich sogar umkehren, wenn die EZB wegen schwachen Wachstums in Europa zusätzlich die Euro-Zinsen senkt. Unter diesen Aspekten rückt das Doppeldefizit der USA immer mehr in den Hintergrund. Ich glaube, dass EUR/USD die nächsten Wochen in einer Spanne zwischen 1,176 und 1,205 verharren wird. Derzeit befinden wir uns gerade wieder auf dem Weg zum unteren Ende des Trendkanals. Einen Durchbruch nach oben halte ich für unwahrscheinlich.
Soweit die fundamentale Lage. Psychologisch kommt hinzu, dass der Konsens z. Z. auf Euro-Long setzt (d.h. die meisten sind bereits long positioniert). Der Konsens hat aber in den seltensten Fällen Recht. Ich erinnere mich nur zu gut, als im Januar, bei EUR/USD 1,29, alle Welt den Zusammenbruch des Dollars hinausposaunte und Kursziele bis zu 2,00 an die Wand malte. Dumm gelaufen, damals...
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