Dramatischer Absturz des Nikkei erinnert an 09/11
An der Börse in Tokio hat die neue Handelswoche mit einem Beben begonnen. Der Nikkei225 fiel zeitweise unter die Marke von 9600 Punkten. Manche Nebenwerte gewannen bis zu 90 Prozent.
Das Erdbeben der Stärke 9,0, das vergangenen Freitag einen Tsunami auslöst und Japan ist die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt hat, löst ein Nachbeben an den japanischen Börsen aus. Da half selbst die Intervention der Bank of Japan nicht. Die Notenbank hatte vor Börsebeginn zunächst angekündigt, dass sie zusätzliche sieben Billionen Yen in die Stabilisierung der Märkte pumpen werde. Damit stieg das Volumen auf 15 Millionen Yen oder umgerechnet 132,5 Milliarden ?. Kurz vor Handelsschluss wurde die Unterstützung der Finanzmärkte weiter aufgestockt - auf 18 Billionen Yen oder 157 Milliarden Euro - doch das konnte am Aktiencrash nichts ändern.
Der Leitindex Nikkei225 startete mit Abschlägen von mehr als 500 Punkten oder fünf Prozent und fiel zunächst unter die Marke von 9700 Zählern. Nach Bekanntwerden des Nachbebens das den Grossraum Tokio erschüttert hatte, weiteten sich die Verluste sogar auf mehr als 6,5 Prozent aus - der Nikkei225 durchbrach auch die Marke von 9600 Punkte und fiel auf bis zu 9578 Zähler. Der dramatische Handelstag endete mit 9620,49 Punkten, minus 6,12 Prozent. Das erinnert an den Absturz nach dem 11. September 2001. Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York hatte dem Nikkei225 am Tag danach einen Crash von 10.292,95 auf 9610,10 Zähler, somit ein Minus von 6,63 Prozent, gebracht.
Anlaysten der Credit Suisse erwarten, dass der Nikkei225 bis Ende März weiter fallen wird, auf bis zu 9000 Zähler. Die Prognose bis Jahresende wurde von 13.000 auf 11.000 Punkte zurückgenommen.
211 der 225 Nikkei-Titel hatten Kursverluste. Vor allem Aktien von Unternehmen, die im Krisengebiet produzieren, gab es herbe Abschläge.Japan Steel verlor 18,8 Prozent, Toshiba (Betreiber der Atomkraftwerke Fukushima) und Hitachi verloren mehr als 16 Prozent, Alps Electronic, JX Holding mehr als 15 Prozent, Mitsubishi Paper und Furukawa mehr als 14 Prozent.
Von den Kursrückgängen waren auch Hersteller von Autos und Elektronik sowie Betreiber von Ölraffinerien betroffen. Finanzwerte brachen um durchschnittlich mehr als neun Prozent, Versicherungswerte um zwischen zeitlich mehr als zwölf Prozent.
Zu den wenigen Kursgewinnern zählen Aktien von Immobilienentwicklern und Bau- und Baustoffunternehmen. Sie legen bis zu 20 Prozent zu.
Weitaus gravierender waren die Kursausschläge im 1666 Titel umfassenden Topix-Index, der mehr als sieben Prozent nachgab. 731 Titel brachen mehr als zehn Prozent ein, die Verluste reichen bis 36 Prozent. Auch im Topix gab es Gewinner, knapp 100 Titel, wobei manche Werte zwanzig Prozent oder sogar noch mehr zulegten wie Toyo Construction (62 Prozent), Sata Construction (79 Prozent), Tobishima (82 Prozent) und Sakurada (87,5 Prozent).
Der japanische Leitindex hatte bereits am Freitag noch mit 10254,43 Punkten geschlossen. Nur etwa 100 Punkte waren nach den ersten Beben-Meldungen und dem Handelsschluss wenig später verloren gegangen. Topverlierer war Sumco Corp. mit einem Minus von 4,34 Prozent. Sumco, ein weltweit führender Hersteller von Siliziumscheiben für die Chipindustrie, betreibt mit Mitbewerber Shin-Etsu Werke im Krisengebiet.
i. ----------- der gewinner hat viele freunde, der verlierer nur gute!
|