PartyGaming Das zweite Bet and Win? 09:52 27.06.05
Am 27. Juni 2005 geht der weltgrößte Online-Poker Anbieter PartyGaming an die Börse in London. Die Gesellschaft mit Hauptsitz in Gibraltar bietet ihre Aktien zu einem Preis von 111 bis 127 Pence zum Kauf an. Damit ist das Unternehmen mit 4,4 Mrd. Pfund (6,4 Mrd. Euro) bis 5,1 Mrd. Pfund (7,4 Mrd. Euro) bewertet. Da es keine Kapitalerhöhung geben wird, geben die Gründer der Gesellschaft ca. 22 Prozent ihrer Anteile ab. Somit beläuft sich das Volumen der Emission auf bis zu 1,4 Mrd. Pfund. Das geplante IPO ist damit der größte Börsengang in London seit vier Jahren und der Poker-Anbieter wird sofort in den FTSE-100 aufrücken.
PartyGaming bietet Casino-Spiele und Bingo im Internet an, die Haupteinnahmequelle ist aber Online-Poker. Über die Seite partypoker.com ist es möglich, rund um die Uhr an Spielen teilzunehmen. Dabei spielen die Spieler nicht gegen das Haus, sondern gegeneinander. Das Unternehmen trägt somit kein Spielrisiko, sondern kassiert eine Kommission von den Spielern rund 2 Prozent des Spieleinsatzes. Zusätzlich stellt PartyGaming auch einer beschränkten Anzahl von Drittunternehmen ihre Dienste zur Verfügung. Die Unternehmen können die PartyGaming Systeme und Dienstleistungen im Austausch gegen ein Einkommensbeteiligungsarrangement nutzen.
PartyGaming konnte seit seiner Gründung 1997 ein großes Wachstum aufweisen. Im Jahr 2002 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 31,1 Mio. Dollar (25 Mio. Euro), ein Jahr später betrug der Umsatz schon 153 Mio. Dollar und 2004 rund 602 Mio. Dollar. Im ersten Quartal des Jahres 2005 konnte PartyGaming bereits 222 Mio. Dollar erzielen. Auch bei den Erträgen zeigt sich der Erfolg des Unternehmens: vor zwei Jahren betrug der Nachsteuergewinn 84 Mio. Dollar und im letzten Jahr 350 Mio. Dollar.
Diese Zahlen reflektieren nicht nur den Erfolg von PartyGaming, sondern auch den Boom am Online-Gambling-Markt insgesamt. Die Branchenumsätze für Online-Poker liegen bei schätzungsweise 8 Mrd. Dollar pro Jahr und sollen nach Expertenschätzung bis 2009 auf 23 Mrd. Dollar steigen. Die Einsätze bei virtuellen Pokerrunden belaufen sich auf 60 Mrd. Dollar pro Jahr. PartyGaming hat hierbei einen Marktanteil von 55 Prozent. Die Unternehmen der Online-Gambling-Branche profitieren dabei auch von der wachsenden Begeisterung für Glücksspiele unter Frauen, die seltener als Männer in Casinos gehen.
Da die meisten Kunden des Online-Poker Anbieters aus den USA kommen, hängt dessen weitere Entwicklung entscheidend von der Rechtslage in den USA ab. Das US-Justizministerium lies kürzlich verlauten, dass Online-Spiele Bundesrecht verletzten. Es gibt nun eine Gesetzesinitiative, die verhindern soll, dass für Online-Spiele Kreditkartenkonten genutzt werden können. Sollten entsprechende Gesetzt verabschiedet werden, könnte das erheblichen Einfluss auf die Profitabililät des Unternehmens haben. In diesem Zusammenhang wächst auch Großbritanniens Bedeutung, da dort die Regeln weit weniger strikt sind und sich dort zwei Drittel der Online-Spieler Europas befinden.
|