War Fischer etwa als Polizistenprügler Terrorist?
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neuester Beitrag: 15.04.05 12:20
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eröffnet am: | 10.04.05 12:58 von: | ADDY | Anzahl Beiträge: | 128 |
neuester Beitrag: | 15.04.05 12:20 von: | oneDOLLAR. | Leser gesamt: | 12660 |
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Ex-Diplomat Erwin Wickert fordert Außenminister Fischer zum Rücktritt auf
von Interview: Matthias Deiss
Erwin Wickert gilt als Legende unter den Diplomaten. Während des Zweiten Weltkriegs war der Vater des "Tagesthemen"-Moderators Ulrich Wickert in China und Japan stationiert. Bereits 2001 hat der heute 90jährige in einem offenen Brief Außenminister Joschka Fischer wegen dessen Amtsführung kritisiert. Jetzt äußerte sich Wickert erstmals zum Streit um die Gedenkpraxis.
Herr Wickert, Sie haben den Protest gegen die Nachrufpraxis des Außenministers in der Hauspostille des Auswärtigen Amtes unterschrieben. Warum?
Erwin Wickert: Die Diskussion bei uns über diese Frage ist einfach primitiv.
Der Minister unterstellt, daß jemand, der in der NSDAP war, auch ein Nazi sein mußte. Das ist aber nicht der Fall, da seit Ribbentrops Ernennung als Außenminister die Mitgliedschaft in der Partei obligatorisch war.
Fischer hat offensichtlich keine Ahnung von den Zuständen in einem totalitären Staat.
Die Diskussion geht von Zuständen im Dritten Reich wie in unserem Staat aus, wo Menschen freiwillig entscheiden können, ob sie in eine Partei eintreten oder nicht. Daß der Außenminister, der selbst über große Brüche in seiner Biographie verfügt, so über andere urteilt, ist schamlos.
Sie selber waren NSDAP-Mitglied.
Wickert: Ja, man hat mich dazu aufgefordert. Ich war damals schon Schriftsteller und wollte ein Buch schreiben. Dazu mußte ich Mitglied der Reichsschriftumskammer werden, also einer nicht regierungsamtlichen Organisation. Als mein Aufnahmeantrag genehmigt wurde, erfuhr ich in einem Schreiben, daß ich gleichzeitig Mitglied der Deutschen Arbeitsfront, also einer Parteiorganisation geworden sei. Diese Mitgliedschaft hatte ich aber nie beantragt. So lief das.
Mit der Ehrung im Amtsblatt "Intern AA" können Sie nicht mehr rechnen ...
Wickert: ... stimmt, aber das ist mir egal. Die Öffentlichkeit, der ich in meinen Büchern präzise Auskunft über mein Leben gegeben habe, kann urteilen, ob meine NSDAP-Mitgliedschaft mich zum Nazi machte. Wenn Herr Fischer denkt, daß ich wegen einer NSDAP-Mitgliedschaft ein Nazi war und etwas Unehrenhaftes getan habe, verzichte ich auf eine Ehrung in der Hauspostille des AA gern.
Sehen Sie eine Chance, daß die Diplomaten und der Außenminister wieder zueinanderfinden?
Wickert: Ich habe große Zweifel, ob das Vertrauen wiederhergestellt werden kann. Er ist jetzt etwas kleinlaut geworden. Durch seine Politik in der Visa-Abteilung hat er auch das Vertrauen in seine eigene Person verloren.
Was schlagen Sie vor, um die Visa-Affäre zu beenden?
Wickert: Der Außenminister sollte endlich die Verantwortung übernehmen. Und Verantwortung heißt auf deutsch: Wenn man gescheitert ist, zurücktreten.
Artikel erschienen am 10. April 2005
http://www.wams.de/data/2005/04/10/671535.html
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widerlichen Taz-Artikel (2 x "gut analysiert"..) getaugt:
http://www.ariva.de/board/217301/...arch_id=&search_full=&997
Wir hatten mal einen Innenminister, der nach einer missglückten Polizeiaktion gegen Terroristen die Verantwortung übernommen hat und zurückgetreten ist. So was nennt man honorig, der Mann hatte Statur. Hat sich nicht "vor seine Mitarbeiter gestellt" (und ihnen damit die Schuld gegeben!) und hatte schon gar nicht eigenes Fehlverhalten einzugestehen.
Wir haben einen Außenminister, der inzwischen zugeben musste, über Jahre versagt zu haben und es vorzieht, im Amt zu bleiben.
Wie soll man sowas nennen?
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Fischer sagt, er habe in den Jahren 2000 bis 2002, "nicht schnell, nicht entschlossen und nicht umfassend genug als verantwortlicher Minister gehandelt". Fischer sagt: "Das sind meine Fehler! Das ist meine Verantwortung!"
Von Ralf Beste und Christoph Schult
Mit ihrem Aufstand gegen den Außenminister haben deutsche Diplomaten das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollten. Plötzlich wird klar, dass kein Ministerium die Verstrickung in die Verbrechen des Nazi-Regimes so perfekt verdrängt hat wie das Auswärtige Amt.
Außenminister Fischer, Diplomaten (bei der Botschafterkonferenz in Berlin am 3.September 2001): Eigenwillige Traditionspflege in Deutschlands Elitebehörde
Die Konfrontation mit der Geschichte lässt sich präzise lokalisieren. Es war im ersten Stock des Westflügels, dort, wo die Protokollabteilung des Auswärtigen Amts residiert. Joschka Fischer schlenderte über den langen Flur, als er an den Wänden die Fotos der deutschen Protokollchefs entdeckte - von 1920 bis heute.
Neugierig trat der Minister näher und betrachtete die Reihe der dunkel gewandeten Herren. Bei einem stutzte er. Da hing Alexander Freiherr von Dörnberg, ein Duzfreund von Nazi-Außenminister Joachim von Ribbentrop.
Fischer war empört. "Wie stellen Sie sich das vor", schnauzte er seinen Protokollchef an, "soll ich mir auf meinem Flur etwa auch den Ribbentrop aufhängen?"
Der letzte Außenamtschef des "Dritten Reiches" wurde am 16. Oktober 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet. Das hält deutsche Diplomaten nicht davon ab, noch sechs Jahrzehnte danach einigen der leitenden Beamten ein ehrendes Andenken zu bewahren; in Berlin - oder auch in der afghanischen Hauptstadt Kabul, wo der Gesandte Hans Pilger ab 1937 die Interessen des "Führers" am Hindukusch vertrat. Bei Kriegsende musste er ausreisen und wurde von den Sowjets 13 Monate lang in Einzelhaft genommen.
Inzwischen nimmt Hitlers Mann in Kabul wieder einen besonderen Platz ein.
Adolf Hitler, Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und Spaniens Diktator General Francisco Franco: "Soll ich mir den Ribbetrop aufhängen?"
Sauber gerahmt hängt Pilger zwischen seinen Vorgängern und Nachfolgern an der Wand vor dem Büro des deutschen Botschafters. Nur sein ordentlich gestutztes Oberlippenbärtchen deutet darauf hin, dass die Ehrung womöglich unpassend sein könnte.
Was lange als Selbstverständlichkeit galt, ist inzwischen mit Verve in die Kritik geraten. Die eigenwillige Traditionspflege in Deutschlands Elitebehörde erregt nicht nur die Öffentlichkeit - sie spaltet auch die Angehörigen des Auswärtigen Amts.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der politisch durch die Visaaffäre angeschlagene Joschka Fischer, der in einer einsamen Entscheidung festgelegt hatte, verstorbenen Diplomaten generell keinen ehrenden Nachruf mehr zu gewähren, wenn sie Mitglied der NSDAP gewesen waren. Selten hat ein Ministerbeschluss zu so heftigen Reaktionen im Amt geführt.
Nach zahlreichen Pensionären rebellieren inzwischen auch viele aktive Bedienstete. In einem Brief, der umgehend in der "Bild"-Zeitung abgedruckt wurde, forderte der Berner Botschafter Frank Elbe seinen Chef auf, ein "Zeichen der Versöhnung" zu setzen. 76 Mitarbeiter des Amts warfen Fischer in einem Leserbrief für die Hauspostille "internAA" "anmaßende Selbstüberschätzung" vor. Und der ehemalige Botschafter Dietrich von Kyaw wetterte gar vor laufender Kamera: "Man muss da sehr aufpassen, weil man sich damit selbst als Deutscher kastriert."
Doch die ungewöhnlichen Attacken aus dem sonst so zurückhaltenden Diplomaten-Korps erreichen womöglich das genaue Gegenteil dessen, was sie beabsichtigt hatten. Immer stärker richtet sich jetzt der Blick der Öffentlichkeit auf die braune Vergangenheit einer Behörde, deren Angehörige sich in den zwölf Jahren des NS-Regimes als meist loyale Stütze erwiesen.
Jahrzehntelang hat das Amt die eigene Vergangenheit verdrängt. Wohl keiner Bundesbehörde ist es so gründlich gelungen, die Kontinuität von Personal und Institution über das Jahr 1945 hinweg gleichermaßen zu wahren und zu verschleiern.
Zum einen wurden zahllose Diplomaten, die unter Hitler Dienst getan hatten, nach der Neugründung des Amts 1951 wieder eingestellt. Auf der anderen Seite gelang es der offiziösen Selbstdarstellung, den eigenen Anteil an deutschen Verbrechen so weit wie möglich zu relativieren.
In der kollektiven Rückbetrachtung des Auswärtigen Dienstes galten die Nazis als fremde Eindringlinge, die den Apparat des Amts skrupellos für ihre verbrecherischen Ziele ausgenutzt hatten. Die Diplomaten hingegen sahen sich als aufrechte Deutsche, die allenfalls aus Karrieregründen der Nazi-Partei beigetreten waren und nur im Ausnahmefall - leider, leider - etwas kollaboriert hatten.
Und so glaubte man lange Zeit keinen Grund zu haben, Geschichtswissenschaftlern den Zugang zu den eigenen Archiven zu erleichtern. "Die Akten waren immer zufällig in der Bearbeitung", erinnert sich der Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler an die sechziger Jahre. Sein Osnabrücker Kollege Hans-Jürgen Döscher musste eigens nach Amerika reisen, um dort die Mikrofilm-Kopien von Personalakten zu studieren, deren in Bonn liegende Originale er nicht einsehen durfte.
Der Freiburger Geschichtsprofessor Ulrich Herbert konstatiert eine "jahrzehntelang betriebene systematische Politik" der "Verharmlosung und Vertuschung" von NS-Verbrechen im Auswärtigen Amt. Die Diplomaten sträubten sich gegen die Erkenntnis, "dass ihr Amt eine Dienststelle im NS-Unrechtsregime war", sagt Döscher, der über die Nazi-Verstrickung von AA-Angehörigen zwei Bücher schrieb.
Als Hitler 1933 die Macht übernahm, arbeitete das Amt weiter, als wäre nichts geschehen. In Washington reichte Botschafter Friedrich von Prittwitz und Gaffron zwar seinen Rücktritt ein, doch die meisten Diplomaten entschieden, im Job zu bleiben.
Mit dem Einzug Ribbentrops, der 1938 zum Minister aufstieg, verstärkten die Nazis ihren Einfluss, und mit Kriegsbeginn wurde die Behörde bei der "Lösung der Judenfrage" immer wichtiger. Das Amt habe, schreibt der amerikanische Historiker Christopher Browning, "einen signifikanten Beitrag zur letzten Phase der Judenpolitik, nämlich der Endlösung, geleistet".
Der Außenminister installierte seinen Vertrauten Martin Luther als mächtigen Unterstaatssekretär, der die Kontakte zum Terrorapparat von SS und Polizei aufbaute. Dessen Intimus, der 34-jährige Leiter des Judenreferats, Franz Rademacher, erarbeitete mit seinem Kollegen bei der Gestapo, Adolf Eichmann, das "Madagaskar-Projekt".
Danach sollten die osteuropäischen Juden im polnischen Lublin gesammelt und westeuropäische auf die afrikanische Insel verfrachtet werden.
Die Idee scheiterte, doch Rademacher ließ sich nicht beirren. Als der in Prag wütende SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich im November 1941 zum ersten Mal die Spitzenbeamten der Reichsbehörden zur berüchtigten Wannseekonferenz einlud, listete der eifrige Beamte die "Wünsche und Ideen des Auswärtigen Amts zu der vorgesehenen Gesamtlösung der Judenfrage in Europa" auf - "wie bisher im guten Einvernehmen mit der Geheimen Staatspolizei".
Vom Protokoll der Wannseekonferenz, bei der die "Endlösung der europäischen Judenfrage" koordiniert wurde, existiert nur noch eine der ursprünglich 30 Ausfertigungen. Sie liegt im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts und dokumentiert, wie Luther die Expertise seines Hauses anbot: Eine "tiefergehende Behandlung dieses Problems in einigen Ländern, so den nordischen Staaten", könne zu "Schwierigkeiten" führen. "Dafür sieht das Auswärtige Amt für den Südosten und Westen Europas keine großen Schwierigkeiten."
Das Ministerium zeigt das historische Dokument nur ungern vor. Ein Katalog von 1997 mit den interessantesten "Zeitzeugnissen" der deutschen Außenpolitik lichtet zwar stolz das faksimilierte Rücktrittsschreiben des Washingtoner Botschafters von 1933 ab, unterschlägt aber das Wannseeprotokoll.
Dabei ging die Verstrickung des Amts weit über eifernde Nazis wie Rademacher und Luther hinaus. Im März 1942 organisierte die Gestapo die Deportation der ersten 6000 französischen Juden nach Auschwitz. Eichmann ersuchte per Schnellbrief die "Zustimmung" des AA. Mit bürokratischer Gründlichkeit leiteten Luther und Rademacher den Antwortentwurf durch alle Instanzen - bis hinauf zum regimekritischen Staatssekretär Ernst von Weizsäcker, dem Vater des späteren Bundespräsidenten.
Weizsäcker protestierte nicht. An die Stelle der Rademacherschen Formulierung, nach der das Amt "keine Bedenken" gegen die Deportation habe, setzte er den Vermerk: "Kein Einspruch". In Nürnberg wurde er wegen seiner Billigung der Judendeportation zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, 1950 dann aber begnadigt.
Nach dem Krieg registrierte Konrad Adenauer misstrauisch, wie sich rasch wieder die alten Seilschaften bildeten. "Sie vom AA halten mir zu sehr zusammen. Sie wissen, dass ich ein neues Amt aufbauen möchte, das mit den alten Leuten möglichst wenig zu tun hat", sagte der Kanzler schon 1949 seinem Vertrauten Herbert Blankenhorn, der ebenfalls Mitglied der NSDAP gewesen war und 16 Jahre in der Wilhelmstraße gedient hatte.
Doch der ließ sich nicht verunsichern. Anders als Adenauer es gehofft hatte, placierte Blankenhorn zielstrebig ehemalige Parteimitglieder im Amt. Experte Döscher zählt allein in der Politischen Abteilung 13 Ex-Nazis unter den höheren Beamten, in der Rechtsabteilung waren es 11 von 17.
Die braune Beamtenschwemme blieb nicht unbemerkt. Die "Süddeutsche Zeitung" klagte über ein "kräftiges Über-Soll an allzu glatten, wo nicht gar skrupellosen Fachleuten". Im September 1951 prangerte die "Frankfurter Rundschau" reihenweise umstrittene Personalien an - etwa die Ernennung des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Herbert Dittmann ausgerechnet zum Personalchef des Amts.
Kurz darauf setzte der Bundestag auf Antrag der SPD einen Untersuchungsausschuss ein. Dittmanns Vorgänger als Personalchef, Wilhelm Haas, beteuerte in der Vernehmung, er habe nur zuverlässige Demokraten eingestellt - und gerade deshalb vor allem auf ihm persönlich bekannte Kräfte gesetzt. Im Übrigen, beschwichtigte er, hätten "Italien und Japan den diplomatischen Beamtenkörper der Kriegs- und Vorkriegszeit fast geschlossen übernommen".
Die Abgeordneten waren nicht beeindruckt. "Es gibt kein Bundesministerium", urteilte der SPD-Parlamentarier Fritz Erler, "das in dieser Weise die Kontinuität der Berliner Tradition fortsetzt wie das Auswärtige Amt."
Dabei zogen Ex-Nazis auch in andere Behörden ein - vor allem bei der Justiz. Allein in Bayern waren vier Jahre nach Kriegsende von 924 Richtern 752 ehemalige NSDAP-Mitglieder. Selbst unter dem NS-Regime gefällte extreme Urteile stellten kein Karrierehindernis dar.
So hatte der Jurist Friedrich Mattern im September 1942 als Beisitzer eines Sondergerichts in Brünn vier Tschechen zum Tode verurteilt - 1958 wurde er Bundesrichter in Karlsruhe. Sein Kollege Willi Geiger, der im "Dritten Reich" als Staatsanwalt beim Sondergericht Bamberg mindestens fünf Todesurteile durchgesetzt hatte, stieg 1951 sogar zum Bundesverfassungsrichter auf.
Im Bonner Justizministerium arbeitete in der Nachkriegszeit der Ministerialdirigent Ernst Kanter, der als oberster Richter beim Befehlshaber der Besatzungstruppen in Dänemark an mindestens 103 Todesurteilen gegen Widerstandskämpfer beteiligt gewesen war.
Auch im Bundesfinanzministerium fanden alte Nazis bald einen Platz. Der Historiker Götz Aly nennt in seinem neuen Buch "Hitlers Volksstaat" zwei Beamte, die bereits dem NS-Staat gedient hatten: Paul Hahn, der als Deutscher Kommissar bei der Griechischen Nationalbank das Geld dort lebender Juden beschlagnahmt hatte, und Oberregierungsrat Walter Bußmann, der im Reichsfinanzministerium die "Judenvermögensabgabe" organisiert hatte.
Die Politik der alliierten Entnazifizierung traf letztlich nur die führenden Nationalsozialisten. Die große Mehrheit der Mittäter und Mitläufer dagegen wurde 1951 rehabilitiert. Etwa 350.000 ehemalige Beamte und Berufssoldaten erhielten so einen Anspruch auf Wiedereinstellung. "Mit der Nazi-Riecherei muss Schluss sein", begründete Konrad Adenauer 1952 die Generalamnestie.
Trotz seiner Aversion gegen braune Diplomaten im Auswärtigen Amt duldete der erste Kanzler der Republik in seiner Regierung Männer mit einer ähnlichen Vergangenheit. Der Kommentator der NS-Rassengesetze, Hans Globke, diente ihm als Kanzleramtschef. Adenauers Vertriebenenminister Theodor Oberländer war ein Nazi der ersten Stunde. Bereits 1923 war er mit Hitler auf die Münchner Feldherrnhalle marschiert.
Seine Personalpolitik rechtfertigte der regierende Christdemokrat mit dem angeblichen Mangel an unbelasteten Beamten: "Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat."
Doch was das Auswärtige Amt von allen anderen Ministerien unterscheidet, ist die selbsterklärte Kontinuität über alle Regime hinweg. So brach das Bundesinnenministerium 1949 formell mit jeder Tradition des Reichsministeriums des Innern und des Reichssicherheitshauptamts, während das Bundesjustizministerium die dunkle Vergangenheit des eigenen Ressorts in den achtziger Jahren offen legte.
Der Präsident des Bundesgerichtshofs, Günter Hirsch, rechnete 2002 mit einem besonders krassen Justizskandal der NS-Zeit ab, bei dem der Widerstandskämpfer Hans von Dohnanyi im April 1945 von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt worden war. Die beteiligten Richter, die nach 1945 zunächst bestraft worden waren, hatte Karlsruhe 1956 wieder freigesprochen. "Für dieses Urteil des Bundesgerichtshofs, an dem im Übrigen ein Richter mitgewirkt hat, der im Dritten Reich Beisitzer eines Sondergerichts war, muss man sich schämen", erklärte Hirsch.
Die Gründer des "Auswärtigen Amtes" legten dagegen Wert darauf, selbst den alten Namen zu bewahren. So groß ist die Identifizierung der Diplomaten mit der Behörde, dass das Amt in den umstrittenen Nachrufen gar als Subjekt auftaucht - wie ein Mensch, der andere in "ehrendem Andenken" behält.
Geht es nach Fischer, soll mit der Vertuschung jetzt Schluss sein. In der vergangenen Woche signalisierte der Minister bei Gesprächen mit dem Personalrat und den Abteilungsleitern seine Bereitschaft zu einer Aufarbeitung durch eine unabhängige Historikerkommission - wenn denn das Verlangen danach aus der Belegschaft komme.
Noch diesen Monat treffen sich die Mitarbeiter des Hauses zur Personalversammlung. Fischer hofft, dass die Debatte über die Nachrufe dann in einen Ruf nach Aufklärung mündet.
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Fischer sagt, er habe in den Jahren 2000 bis 2002, "nicht schnell, nicht entschlossen und nicht umfassend genug als verantwortlicher Minister gehandelt". Fischer sagt: "Das sind meine Fehler! Das ist meine Verantwortung!"
Frank Elbe links, mit dem Bundespräsidenten der Schweiz Josef Deiss in 2004.
Ich nehme nicht an, dass einer der härtesten Kritiker von Fischer, der deutsche Botschafter Frank Elbe ein Nazi ist. Er ist einer der profiliertesten deutschen Diplomaten und war vor seinem Amtsantritt in der Schweiz lange Zeit Botschafter Deutschlands in Japan.
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...hier vorgestellt & diskutiert worden (wenn ich das richtig verstanden habe):
"Nazis" waren im wesentlichen diejenigen Abteilungen der Waffen-SS, die aus Ukrainern und anderen slawischen Völkern rekrutiert wurden, die ganzen Kriegsverbrechen verübten, dem deutschen Volk so ihren Willen aufzwangen - dieses musste dafür unschuldig büßen.
Die deutschen "Eliten" hatten damit üüüübeeerhaupt nichts zu tun, denn die waren anständige Arier Deutsche.
[/Ironie]
Absoluter Neuling
Lass das, Marge, das Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen!
[Homer Simpson]
Er hat ein Recht, sich zu ändern, aber die vielen
Nazi-Mitläufer mit NSDAP-Mitgliedschaft haben das nicht.
Dies gilt auch für die früheren FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (78) und Walter Scheel (85), die der NSDAP angehörten.
http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/447/50397/
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Die NSDAP als Staatspartei des Dritten Reiches (1933-1945)
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Direkt nach dem Reichstagsbrand am 27.2.1933 erfolgte die Zerschlagung der KPD, im Juni1933 wurde die SDP verboten. Die Auflösung aller übrigen Parteien folgte im Juni/Juli 1933. Nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14.7.1933 blieb die NSDAP die einzig zugelassene Partei. Durch das Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1.12.1933 wurde die NSDAP als "Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staate unlösbar verbunden" definiert. Damit ware das Deutsche Reich zum Einparteienstaat geworden. Die NSDAP hatte Anfang 1933 1,5 Millionen Mitglieder. Bis zum Ende des Dritten Reiches wurden es ca. 8,5 Millionen. Die NSDAP war eine zentralistische Führerpartei mit Adolf Hitler als Führer an der Spitze. Als Stellvertreter fungierte seit 1933 Rudolf Heß, ab 1941 Martin Bormann. Den Stellvertretern unterstanden 18 Reichsleiter für die verschiedenen Sachbereiche. Die Parteihierarchie untergliederte sich in 35 (seit 1940: 41) Gaue, Kreise, Ortsgruppen, Zellen und Blocks. Ein Block als die kleinste Untereinheit umfasste etwa 40 bis 60 Haushalte. Eine Zelle umfasste vier bis acht Blocks. Eine Ortsgruppe umfasste drei bis fünf Zellen. Ein Kreis konnte eine unterschiedliche Anzahl von Ortsgruppen umfassen. Ziel der straffen Untergliederung war die vollständige Erfassung der Bevölkerung. Die Gliederungen wie SA, SS und Hitlerjugend (HJ) waren Teile der Partei. Die angeschlossenen Verbände wie Deutsche Arbeitsfront (DAF), Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurden im Zuge der Gleichschaltung der NSDAP unterstellt. Mit all ihren Gliederungen und Verbänden hatte die NSDAP fast alle Bereiche der Gesellschaft erfasst, und kontrollierte den Großteil der Bevölkerung. Nach der Ausschaltung der SA im Zuge des sogenannten "Röhm-Putsches" am 30.6.1934 wurde die SS zum zentralen Herrschaftsinstrument der Partei.
Im September1945 wurde die NSDAP mit all ihren Organisationen von den alliierten Siegermächten verboten. Die Partei wurde in den Nürnberger Prozessen zur verbrecherischen Organisation erklärt.
http://www.shoa.de/nationalsozialismus.html
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Denn unmehr finden selbst Spiegelredakteuere Hernn Fischer eher zum Erbrechen, wie die auffallende Verfolgung der Visa-Affaire z.B. bei Spiegel-Online zeigt.
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Die Affäre Fischer oder: Der Aufstand der Diplomaten
Bericht: Kim Otto, Monika Wagener
....
Es ist die Nachrufpraxis, die für Unruhe im Amt sorgt. Der Minister will ehemalige NSDAP-Mitglieder bei ihrem Tod nicht mehr ehren, weil eine frühere Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes sich brieflich über diese Nachrufpraxis bei ihm beschwert hatte. Vor allem die konservative Presse treibt die Affäre seither voran und mutmaßt, dass es "diese Dame vielleicht gar nicht geben" würde.
Die Dame gibt es wirklich. Marga Henseler, 86 Jahre alt, 20 Jahre hat sie im Auswärtigen Amt gearbeitet. Sie brachte die Nachruf-Affäre ins Rollen. Die staatlich geprüfte Dolmetscherin erhält noch immer die internen Hausmitteilungen des Auswärtigen Amtes. Den Nachruf auf Franz Nüßlein entdeckte sie dort im Mai 2003. Das Auswärtige Amt bewahre ihm ein ehrendes Andenken hieß es da und in seinem Lebenslauf wurde an eine angebliche zehnjährige Internierung in der Tschechoslowakei erinnert.
Marga Henseler: "Ich habe meinen Augen nicht getraut, ich war entsetzt gewesen. Ich bin darüber gestolpert, dass da stand, dass er 10 Jahre im Internierungslager gewesen ist, wenn er in Wirklichkeit im Gefängnis Pankraz in Prag gesessen hatte als Kriegsverbrecher. Und was mich empört hat bei der Geschichte, war, dass das eine der größten Geschichtsfälschungen war, die mir je vor die Augen gekommen ist."
Tatsächlich belegen die Originalakten: Franz Nüßlein ist nach dem Krieg in Prag als Kriegsverbrecher zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er war als junger Staatsanwalt nach Prag gekommen in die annektierte Tschechei. In ihrem Reichsprotektorat Böhmen und Mähren unterdrückten die Deutschen brutal jede Form von Widerstand. Tausende Zivilisten wurden hingerichtet, weil sie Kontakte zu Widerstandskämpfern hatten. Franz Nüßlein war hier als Oberstaatsanwalt für Gnadengesuche zuständig.
Paul Verbeek ist ein ehemaliger Botschafter. Er hält die neue Nachrufpraxis für ungerecht. Verbeek war wie viele NSDAP-Mitglied, doch für ihn wurden nach dem Krieg in Israel auch 200 Bäume in der jüdischen Gedenkstätte Yad Vashem gepflanzt, weil er sich um Versöhnung bemühte. Paul Verbeek will differenzieren. Für ihn ist Nüßlein noch lange kein Kriegsverbrecher.
Paul Verbeek, Botschafter a. D.: "Für mich ist das Indiz, dass er nicht exekutiert wurde, nachdem er von 'nem stalinistischen Gericht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurde, nicht zum Tode verurteilt wurde, das ist für mich ein Indiz dafür, dass es doch nicht so schlimm gewesen sein kann, was er dort hat ... verbrochen hat."
Die Akten im Prager Nationalarchiv belegen jedoch etwas anderes. Nicht nur, dass Nüßlein vom Führerhauptquartier wegen seiner Entschlossenheit belobigt wurde. Auch zahlreiche Todesurteile sind überliefert, deren Gnadengesuche abgelehnt wurden. Gezeichnet Nüßlein. Todesurteile wegen bloßer Kontakte zu angeblichen Reichsfeinden.
Marga Henseler: "Es war einfach so furchtbar! Für mich ist eigentlich die Tatsache, dass man einen Menschen für nichts und wieder nichts zum Tode verurteilen kann, einfach furchtbar."
Marga Henseler hat selbst als junges Mädchen zwei Wochen in Gestapo-Haft gesessen. Im Gefängnis hatte sie viele Frauen getroffen, die die Nazis zum Tode verurteilt hatten. Als sie nach dem Krieg im Auswärtigen Amt Franz Nüßlein traf, war sie deshalb besonders betroffen. Nüßlein war nach seiner Haftentlassung 1955 in den diplomatischen Dienst gekommen und wurde später Generalkonsul in Barcelona.
Reporterin: "Aber war es denn im Auswärtigen Amt bekannt, dass er ein verurteilter Kriegsverbrecher war?"
Marga Henseler: "Ja, es war bekannt. Das ging durch sämtliche Büros ging das, jeder wusste das. Ich habe das ja auch erfahren dadurch erst."
Reporterin: "Und trotzdem ist er wieder eingestellt worden?"
Marga Henseler: "Offensichtlich, er saß ja da."
Reporterin: "Und wie war das möglich?"
Marga Henseler: "Durch persönliche Beziehungen."
Es war die Zeit, als Konrad Adenauer Deutschland wieder internationale Annerkennung verschaffen wollte. Den Auswärtigen Dienst musste er ganz neu aufbauen. Weil ihm erfahrene Diplomaten fehlten, griff er mehr und mehr auf alte NSDAP-Mitglieder zurück. Seine Devise: Wer kein sauberes Wasser hat, sollte schmutziges Wasser nicht wegschütten.
Und ein Belasteter holte den anderen nach. Eine umstrittene Personalpolitik, die in den Fünfziger Jahren auch die Medien beklagten. Im Amt gebe es inzwischen mehr braune Parteigenossen als unter Hitler. Der Auswärtige Dienst sei eine regelrechte Hochburg der Nazis, zwei Drittel des Führungspersonals war in der NSDAP.
Vielleicht hat es auch deshalb eine wirkliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit im Auswärtigen Amt nie gegeben. Das glaubt jedenfalls der ehemalige Diplomat Manfred Steinkühler. Die NS-Vergangenheit wurde lange totgeschwiegen.
Manfred Steinkühler, Generalkonsul a. D.: "Als ich im Jahre 1987 zum Generalkonsul in Mailand ernannt wurde, entdeckte ich im Vorzimmer die Galerie meiner Vorgänger. Unter diesen Vorgängern befanden sich zwei, die aktiv in die Ermordung der europäischen Juden verwickelt waren, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Ich habe das Auswärtige Amt darauf aufmerksam gemacht, erhielt allerdings keine Antwort. Ich habe dann noch einmal erinnert. Ich erhielt wieder keine Antwort. Daraufhin habe ich diese beiden Bilder dem Auswärtigen Amt zurückgeschickt."
Selbst in offiziellen Broschüren wurde bis Ende der Siebziger Jahre die Rolle des Auswärtigen Amtes im Dritten Reich verharmlost.
"Das Auswärtige Amt leistete den Plänen der NS-Machthaber zähen, hinhaltenden Widerstand, ohne jedoch das Schlimmste verhüten zu können."
"... und galt den Nationalsozialisten als eine Stätte der Opposition."
Tatsächlich spielte das Auswärtige Amt unter Außenminister Ribbentrop in der Nazi-Zeit eine ganz andere Rolle. Doch das fanden Wissenschaftler erst Ende der Achtziger Jahre heraus, als in den USA Originalakten auftauchten, die in Deutschland unter Verschluss gehalten wurden. Zehn Jahre recherchierte der Historiker Hans-Jürgen Döscher in den Archiven, bis er die Rolle des Auswärtigen Amtes auch bei der Judenvernichtung genau rekonstruieren konnte.
Hans-Jürgen Döscher, Historiker: "Das Auswärtige Amt hatte insoweit mit der Endlösung zu tun gehabt, als die ? allermeisten Juden ja sich im Ausland befunden haben. Und infolgedessen das Auswärtige Amt auch die Kompetenz beanspruchte, über diese Juden in Holland, in Frankreich, in Südosteuropa mit zu entscheiden. Und das Auswärtige Amt ist vom Reichssicherheitshauptamt, von Herrn Eichmann höchst persönlich, immer gefragt worden, ob aus außenpolitischen Bedenken Einwände bestehen könnten. Und das Auswärtige Amt hat in der Regel den Anfragen des Reichssicherheitshauptamtes zugestimmt und eingewilligt."
Seitdem behauptet das Auswärtige Amt nicht mehr, ein Hort der Opposition gewesen zu sein. Die Frage bleibt, wie konnten so viele ehemalige NSDAP-Mitglieder wieder ins Amt gelangen wie Franz Krapf, jener ehemalige Botschafter, für dessen ehrenden Nachruf sich jetzt so viele Diplomaten einsetzen. Franz Krapf hatte nach dem Krieg unvollständige Angaben gemacht.
"Vom Oktober 1933 bis zum Oktober oder November 1934 war ich Mitglied des SA/SS-Reitersturms Charlottenburg."
Man muss wissen: Der SS-Reitersturm war eine SS-Organisation, die den Alliierten nicht als verbrecherische Organisation galt. Tatsächlich zeigen amerikanischen Aufzeichnungen, dass Krapf schon im Mai '33 in die SS eintrat und sogar dem Sicherheitsdienst SD angehörte.
Reporterin: "Das heißt, hätte er angegeben, dass er für den Sicherheitsdienst gearbeitet hätte, hätte er nicht im Auswärtigen Amt wieder beschäftigt werden können?"
Hans-Jürgen Döscher, Historiker: "Wenn er angegeben hätte, dass er Mitglied war im Sicherheitsdienst, dann hätte das vermutlich nicht zu seiner Wiedereinstellung im Auswärtigen Amt geführt."
Franz Krapf war nicht der einzige, der es mit den Angaben nach dem Krieg offenbar nicht so genau nahm. Die Diplomaten, die ihn jetzt in großen privaten Anzeigen ehren, stört das nicht, auch nicht, dass er SS-Mitglied war.
Paul Verbeek Botschafter a. D.: "Der Lebenslauf eines Menschen ist etwas Einmaliges. Ich kann das nicht in irgendwelche Formalitäten ... und ich weiß, es klingt scheußlich, Mitglied in der SS, Mitglied im Sicherheitsdienst, das mag scheußlich klingen, erlaubt mit aber noch kein Urteil über einen Lebensweg ..."
Doch es gab auch andere Lebenswege im Auswärtigen Amt, zum Beispiel Fritz Kolbe. Auch er war Diplomat im Dritten Reich, aber NSDAP-Mitglied wurde er nie. Kolbe leistete unter Lebensgefahr heimlich Widerstand, gab geheime Unterlagen über die Judenvernichtung an die Amerikaner weiter.
Fritz Kolbe durfte nach dem Krieg nicht ins Auswärtige Amt zurückkehren. Seine Bewerbung wurde abgelehnt.
Martin Fritsch, Neffe von Fritz Kolbe: "Die Frustration dann, dass seine Bemühung um Wiederaufnahme in das Auswärtige Amt, dass die gescheitert sind, dass er also abgelehnt wurde, wieder aufgenommen zu werden, das war verbitternd für ihn."
Hans-Jürgen Döscher, Historiker: "Die Ablehnung ist nur zu erklären aufgrund der Vorherrschaft ehemaliger Diplomaten mit NSDAP oder SS-Rang, die ein Verräter unter ihresgleichen nicht ertragen wollten."
Erst vor sieben Monaten wurde Fritz Kolbe vom Auswärtigen Amt rehabilitiert. Joschka Fischer benannte ihm zu Ehren einen Festsaal. Doch der Beginn der Aufarbeitung der Nazi-Zeit sorgt für Unmut bei einigen Diplomaten. Corpsgeist? Bei nicht wenigen haben bereits die Eltern im Auswärtigen Amt gedient. Den Zeitpunkt haben Fischers Kritiker jedenfalls geschickt gewählt, denn ihr Dienstherr ist durch die Visa-Affäre angeschlagen.
Marga Henseler jedenfalls wundert sich, was sie da so alles losgetreten hat mit einem einfachen Protestschreiben ans Außenministerium vor fast zwei Jahren. Und - sie fühlt sich benutzt.
Marga Henseler: "Man will ihn abschießen. Ich meine, diese Geschichte da, mit mir, das ist ja 2003 gewesen. Warum kommt das jetzt 2 Jahre später auf? Ich habe keine ... ich meine, ist meine persönliche Meinung. Man will jetzt vor der Wahl, will man den Fischer abschießen. Und das ist nicht mit meiner Genehmigung. Das ist unfair!"
Gewählt hat sie die Grünen übrigens nie. Darauf legt Marga Henseler Wert.
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=676&sid=127
Gruß BarCode
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es hätte brandt z.b. gut angestanden, als oberster dienstherr des außenamtes, aufzuräumen. hat er allerdings nicht getan, so wie später auch genscher dieses notwendige ausmisten nicht durchführte.
diese schlacht allerdings heute zu schlagen, ist lächerlich. die mehrzahl der nsdap-mitglieder, die heute noch lebt, war bei kriegsende keine 20. deshalb ist es richtig, dass diese pauschalverurteilung auf fischer zurückfällt.