SICHERHEIT NICHT NUR AUF SCHNEE - WINTERREIFEN KÖNNEN MEHR!
ABS, ESP, EDC - hört sich toll an und ist sinnvoll - keine Frage! Der Haken: Bei einem Sommerreifen auf Glatteis versagt selbst das ausgeklügelste High-Tech-Sicherheitssystem der Welt. Nicht nur bei verschneiten Straßen, sondern in dem Moment, in dem die Temperaturen die 7 °C-Grenze unterschreiten ist das Unfallrisiko sechs Mal höher als im Sommer. ....und was für Autos mit ABS, ESP, EDC gilt, trifft auf alle Fahrzeuge ohne diese Sicherheitstechnik noch mehr zu.
Reifen müssen alle fahrdynamischen Kräfte, die während der Fahrt auftreten, wirksam auf die Fahrbahn übertragen - beim Anfahren, Bremsen und in Kurven. Gerade in der kalten Jahreszeit jedoch gelten spezielle Voraussetzungen. Nicht nur, dass Nässe, Schnee und Eis auf der Fahrbahn die Griffigkeit stark beeinträchtigen, allein schon die vergleichsweise niedrigen Temperaturen haben spürbare Auswirkungen auf die Fahrsicherheit.
Grund ist, dass schon bei unter plus 7° Celsius die Gummimischungen von Sommerreifen zunehmend verhärten, wodurch der Kraftschluss zur Fahrbahn nachhaltig vermindert wird. Je weicher nämlich das Gummi, desto besser passt es sich der Oberflächen-Rauheit der Straße an und desto effektiver ist die Verzahnung mit der Fahrbahnoberfläche.
Speziell die Hochgeschwindigkeits-Sommerreifen moderner, leistungsstarker Fahrzeuge werden aber konstruktiv auf Höchstleistung auf trockenen und nassen sommerlichen Fahrbahnen optimiert und können daher bei Schnee, Eis und niedrigen Temperaturen keinesfalls die Sicherheitsreserven eines Winter-Spezialisten bieten.
Langfristige Klimaauswertungen der Universität Karlsruhe ergaben, dass die monatlichen Durchschnitts-Temperaturen hierzulande in der Zeit zwischen Ende Oktober bis Ende März unter die kritische 7-Grad-Grenze fallen - freilich mit regionalen Unterschieden.
Spätestens dann rüstet der sicherheitsbewusste Autofahrer eben auf Winterreifen um, denn nur diese verfügen über spezielle kältetaugliche Gummimischungen mit einem hohen Silica- oder Naturkautschuk-Anteil und sind mithin schon im Spätherbst auch auf trockener oder nasser Straßenoberfläche ein echter Sicherheitsgewinn.
Ihre eigentlichen Stärken freilich vermögen Winterreifen vor allem auf verschneiter Fahrbahn auszuspielen. Ihr tiefes ausgeprägtes Profil sorgt auf Schnee für einen Verzahnungseffekt mit hoher Scherwirkung, was dem Grip zugute kommt. Zahlreiche Lamellen in den Profilblöcken hingegen steigern die wirksame Querkantenlänge und damit die Haftung sogar auf vereister Fahrbahn-Oberfläche. Am eindrucksvollsten lassen sich die Sicherheitsvorteile von Winterreifen am Beispiel Bremsen darstellen: Tests haben gezeigt, dass ein mit Sommerreifen bestückter Pkw aus nur 50 km/h erst nach 43 Metern zum Stehen kommt, während bei aufgezogenen Winterreifen 35 Meter zum Anhalten ausreichen! Im Ernstfall schlägt in diesem Vergleich der mit Sommerreifen bestückte Wagen noch mit respektablen 22 km/h auf ein Hindernis auf, während das Fahrzeug mit Winterreifen sicher und unbeschadet an diesem Punkt bereits zum Stehen kam.
Gegen den rechtzeitigen Einsatz der Winterspezialisten lassen sich keine schlagkräftigen Argumente mehr aufführen, denn so ein Winterreifen ist längst keine grob-klotzige, unkomfortabel rauhe und laute Sohle mehr. Moderne Versionen haben ein vergleichsweise geschlossenes Profil, sie sind leise, bieten einen guten Abrollkomfort und packen dank ihrer speziellen Laufflächen-Gummimischung und einer Vielzahl feinster Profil-Lamellen auf Schnee so richtig zu.
Mit abnehmender Profiltiefe und zunehmendem Alter allerdings lässt das Leistungsvermögen von Winterreifen stark nach, sodass Fachleute spätestens bei 4mm Restprofiltiefe oder nach spätestens 10 Jahren auch bei noch ausreichender Profiltiefe zum Reifentausch raten. Und bitte schön: Immer vier gleichwertige Winterreifen montieren! Schon gealterte und nahezu bis zur Grenze abgefahrene Pneus vermindern an der Antriebsachse die Traktion und bieten nur noch eingeschränkte Seitenführung. Auf der Vorderachse beeinträchtigt dieses die Lenkfähigkeit auf Schnee und Eis und an der Hinterachse hat dies ein instabiles Fahrverhalten zur Folge.
Beim Neukauf von Winterreifen ist eine Bedarfsanalyse durchaus angebracht, denn Winterreifen ist nicht gleich Winterreifen. Die Bandbreite erstreckt sich vom ausgesprochenen Schneespezialisten bis hin zum Allrounder. Als Faustregel gilt: Winterpneus der unteren und mittleren Geschwindigkeits-Klassen (etwa T-Reifen bis 190 km/h bzw. H-Reifen bis 210 km/h) greifen im Schnee besser als Hochgeschwindigkeits-Versionen (V-Reifen bis 240 km/h). Diese wiederum haben ihre Stärken auf nassen und trockenen Fahrbahnen bei höheren Geschwindigkeiten. Wer an Winterreifen spart, spart am falschen Platz. Denn ein Satz hochwertiger Winterpneus ist allemal billiger als die Reparatur eines verbeulten Kotflügels nach einem Ausrutscher - von einem möglichen Personenschaden als Grund nicht angepasster Bereifung im Winter ganz zu schweigen.
Wußten Sie, dass 70% aller Autounfälle direkt oder indirekt mit dem Reifen und dem Fahrbahnbelag zu tun haben?
Bei der Beschleunigung beträgt das Defizit bis zu 80%.
Speziell bei Glatteis - wo jeder Sommerreifen kläglich versagt - sorgt ein Winterreifen durch eine spezielle Kautschukmischung für eine bessere Verzahnung mit der Oberfläche. Dank der Laufstreifenmischung und Griffkantenbildung krallt sich der Reifen förmlich in das Eis und bietet so bestmögliche Haftung. Wichtig dabei ist, dass die Mindestprofiltiefe von 4 mm nicht unterschritten wird.
Breitreifen geraten sogar schon bei Temperaturen unter 10 °C ins Schleudern. Ein Winterreifen bietet durch das Lamellenprofil deutlich bessere Haft- und Traktionseigenschaften und das nicht nur auf verschneiten Straßen.
Winterreifen unterteilen sich in verschiedene Geschwindigkeitsklassen. Bitte beachten Sie unbedingt die zugelassene Höchstgeschwindigkeit Ihrer Winterreifen und informieren Sie sich über die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bei Ihrem Reifenfachhändler
Schneeflocke statt M+S
Das Kürzel M+S steht für Matsch und Schnee und kennzeichnete früher "echte" Winterreifen. Doch das Logo ist gesetzlich nicht geschützt, jeder Reifenhersteller kann selbst entscheiden, welcher Reifen es erhält.
Es wird aus folgendem Grund gern missbraucht: Lediglich M+S-Reifen dürfen einen geringeren Speed-Index aufweisen, als den, der im Fahrzeugschein verlangt wird. Aber nur dann, wenn ein im Blickfeld des Fahrers angebrachter Warnaufkleber auf die geringere Höchstgeschwindigkeit hinweist. Da große Offroadreifen - vor allem grobstollige Geländepneus nur sehr schwer so präzise zu fertigen sind, dass man perfekten Rundlauf bis in hohe Geschwindigkeitsbereiche gewährleisten kann, wurden sie einfach mit dem M+S-Symbol versehen. Das spart Kosten und ergibt Sinn, weil man mit grobstolligen Reifen ohnehin nicht schnell fährt. Leider griff diese Sitte auch auf fein ziselierte Sommer-Straßenreifen über und schafft eine große Verwechslungsgefahr mit "echten" Winterreifen.
Als Abhilfe wurde nun das Schneeflocken-Symbol eingeführt, das ab sofort echte Winterreifen kennzeichnet und von der amerikanischen Straßenverkehrsbehörde NHTSA verliehen wird. Ein Reifen darf dieses Symbol nur dann tragen, wenn er Winterkriterien erfüllt.
REIFENALTER
Alterserscheinungen?!
Die Lebenserwartung eines Reifens beträgt laut aktuellem Stand der Forschung grundsätzlich 10 Jahre.
Reifen, die älter als 10 Jahre sind, sollten nur noch benutzt werden, wenn sie vorher ständig unter normalen Bedingungen im Einsatz waren. Das heißt, die Reifen sollten nicht mehr umgesteckt, sondern nur noch im laufenden Betrieb abgefahren werden. Reifen, die bis zu 5 Jahren sachgemäß gelagert wurden, sind in ihrer Verwendungstauglichkeit nicht beeinträchtigt.
Bei Wohnwagen ist der Verschleiß grundsätzlich größer: Wohnwagenreifen sollten bereits ab 6, spätestens ab 8 Jahren ersetzt werden.
gesetzliche und empfohlene Mindestprofiltiefe
REIFENKENNZEICHNUNG
Lernen Sie Ihren Reifen kennen!
Auf einem Reifen stehen jede Menge Zahlen und Buchstaben. Nicht alle sind für den Autofahrer von großer Bedeutung. Bei anderen lohnt es sich zu wissen, was dahinter steckt: Zu den wichtigen Ziffernkombinationen gehört u.a. die DOT (Department of Transport). Sie gibt das Produktionsdatum des Reifens an.
Bis zum Herstellungsjahr 1999 ist die Nummer dreistellig: Die ersten beiden Ziffern geben die Produktionswoche, die letzte das Produktionsjahr an.
Da das Produktionsjahr bis 1999 nur mit einer Ziffer indiziert wurde, haben sich zahlreiche Reifenhersteller freiwillig dazu entschieden die 90er Reifen (als Abgrenzung zu den 80ern) mit einem Dreieck zu versehen. In außereuropäischen Ländern wurde diese Regel nicht grundsätzliche befolgt. Im Zweifelsfall sollte man sich immer an den Reifenhersteller wenden, um das Alter des Reifens sicher zu ermitteln.
Alle DOTs nach dem 1.1.2000 sind vierstellig: Die erste beiden Ziffern geben die Produktionswoche, die letzten beiden das Produktionsjahr an.
Der wichtigste Buchstabe auf dem Reifen ist das Geschwindigkeitssymbol: T bedeutet eine Höchstgeschwindigkeit von 190km/h, S eine von 180km/h und mit Q-Reifen darf man höchstens 160 km/h fahren. Sollte die Laufleistung des Autos höher sein als die Höchstgeschwindigkeit des Reifens, muss im Sichtfeld des Fahrers eine Plakette mit der Reifenhöchstgeschwindigkeit angebracht werden. Diese Höchstgeschwindigkeit darf in keinem Fall überschritten werden.
LUFTDRUCK
Der richtige Druck macht's!
Die pauschale Behauptung, Winterreifen müssten grundsätzlich mit 0,2 bar mehr Luftdruck ausgestattet sein, trifft heute nicht mehr immer zu. (außer bei Q-Reifen) Ist nur ein Luftdruck in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugherstellers angegeben, gilt für Winter- und Sommerreifen die gleiche Angabe.
Der angegebene Tabellenluftdruck dient aber grundsätzlich nur als Basisluftdruck und muss unter Umständen der individuellen Fahrweise (z.B. bei Geschwindigkeiten über 160km/h) oder Fahrzeugbelastung (z.B. Urlaub) angepasst werden.
RDKS
Reifenluftdruck voll unter Kontrolle
Reifenluftdruck - Kontrollsysteme (RDKS) überwachen den Luftdruck in den Reifen kontinuierlich und warnen den Fahrer bei Anweichungen vom Soll-Wert. Das RDKS ist an der Felge angebracht. Es ist also wichtig, dass der Händler beim Reifenwechsel (speziell dann, wenn keine neue Felge gekauft wird) über das Vorhandensein des RDKS informiert wird.
PROFIL
Zeigen Sie Profil!
Das Gesetz schreibt eines Mindestprofiltiefe von 1,6mm vor. Reifenexperten aber empfehlen, die Reifen schon vor Erreichung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe auszutauschen. Und zwar: Sommerreifen ab 2mm, Breitreifen ab 3 mm und Winterreifen ab 4mm Restprofiltiefe.