Qiagen N.V. ? ?Auf den zweiten Blick durchaus stark? - 06.08.2004 Biotechnologie-Unternehmen steigert Umsatz - Sonderaufwendungen belasten Ergebnis und Gewinn
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
Erwartungen übertroffen oder verfehlt? Das ist die Frage angesichts der Quartalszahlen von Qiagen. Seine eigene Prognose hat das Biotechnologie-Unternehmen überboten, die Schätzungen der Analysten waren jedoch teilweise etwas optimistischer.
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 98,6 Mio. Dollar. Beim operativen Ergebnis fiel die Steigerung deutlicher aus, es kletterte um 32 Prozent auf 22,9 Mio. Dollar. Der Gewinn dagegen sank ? um 21 Prozent auf 8,8 Mio. Dollar. Allerdings sind in diesen Zahlen Sonderaufwendungen für Verlagerung und Restrukturierung sowie für den Verkauf des Geschäftsbereichs Synthetische DNA enthalten. Rechnet man diese heraus, so sehen die Wachstumsraten nach Angabe von Qiagen so aus: 43 Prozent beim operativen Ergebnis und 31 Prozent beim Gewinn.
Umsatz und Ergebnis über den eigenen Erwartungen
Zur Halbzeit des Geschäftsjahres hat Qiagen damit 194,7 Mio. Dollar umgesetzt; das sind 17 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2003. Das operative Ergebnis stieg für diesen Zeitraum um 23 Prozent auf 41 Mio. Dollar, der Gewinn sank um 8 Prozent auf 20,2 Mio. Dollar. Bereinigt um die Sondereffekte ergibt sich folgendes Bild: 25 Prozent Wachstum beim operativen Ergebnis, 23 Prozent beim Gewinn. Kosten von 2,7 Mio. Dollar fielen für die Verlegung von Qiagens nordamerikanischer Vertriebsorganisation von Valencia in Kalifornien nach Germantown in Maryland an. Außerdem kostete die Schließung und Verlegung der Qiagen-Niederlassung in Seattle 1,6 Mio. Dollar. Analysten von SES Research rügten allerdings, dass diese außerordentlichen Aufwendungen keineswegs so außerordentlich seien, sondern regelmäßig anfielen. Dies trübe das ansonsten positive Gesamtbild.
Geschäft in den USA erholt sich
Auch die Finanzmarktexperten von HSBC Trinkaus & Burkhardt finden die Quartalszahlen von Qiagen ?auf den zweiten Blick durchaus stark?. Besonders das positiv verlaufene Geschäft in den USA bestätige frühere Aussagen des Managements, nach denen sich das Forschungs-Budget in der Pharma-Industrie erhole. Außerdem sei die bereinigte EBIT-Marge mit 25,1 Prozent die höchste in der Unternehmensgeschichte. Die Bankgesellschaft Berlin sieht Qiagen ebenfalls in den wichtigen Märkten gut positioniert.
Wandelschuldverschreibung platziert
Nach der positiven Halbzeit-Bilanz will Qiagen nun Geld in die Kasse bekommen. Dazu hat das Unternehmen eine nicht nachrangige Wandelschuldverschreibung (senior unsubordinated convertible notes) über 150 Mio. Dollar für institutionelle Anleger außerhalb der USA aufgelegt. Die Laufzeit der Schuldverschreibung beträgt 20 Jahre (Endfälligkeit 2024). Die Wandelschuldverschreibung kann, vorbehaltlich späteren Anpassungen, zum anfänglichen Wandlungspreis von 12,6449 Dollar pro Aktie (ungefähr 10,53 Euro je Aktie) gewandelt werden. Der Zinskupon beträgt 1,5%, wobei die Zinsen halbjährig, jeweils nachträglich zahlbar sind.
Mit der Auflegung der Wandelschuldverschreibung will Qiagen die nach eigenen Angaben derzeit attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten, die der Markt für Wandelschuldverschreibungen bietet, nutzen. Diese seien den gegenwärtigen Finanzierungsinstrumenten vorzuziehen. Der Erlös soll zur Optimierung der Bilanzstruktur, zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten und zur Finanzierung allgemeiner gesellschaftlicher Zwecke verwendet werden ? auch für Akquisitionsvorhaben.
Vertriebsvereinbarungen abgeschlossen
Der Verkauf des Geschäftsbereichs Synthetische DNA an das Management ist nun abgeschlossen (siehe smartcaps-Bericht vom 5. Juli 2004: Qiagen N.V. ? Segment Synthetische Nukleinsäure an Management abgegeben). Qiagen behält einen Anteil von 16 Prozent an dem neuen Unternehmen und erhält bevorzugten Zugang und Erwerbsrechte für synthetische DNA-Produkte. Darüber hinaus schloss das Unternehmen zwei Vertriebsvereinbarungen: Für die Novartis Pharma AG wird Qiagen der globale Lieferant für Produkte zur Stabilisierung, Separation, Aufreinigung und Handhabung von Nukleinsäuren, sowie für die Instrumentierung, synthetische Nukleinsäureprodukte und Serviceleistungen. Bei AstraZeneca wird das Biotechnologie-Unternehmen außerdem der bevorzugte Lieferant für alle Produkte im Bereich Gene Silencing.
Prognose leicht angehoben
Da Qiagen seine eigenen Ziele im zweiten Quartal übertroffen hat, erhöht das Unternehmen nun die Prognose für das Gesamtjahr leicht: Der Umsatz soll zwischen 376 und 381 Mio. Dollar betragen, statt der bisher angepeilten 373 bis 380 Mio. Dollar. Die operative Marge wird nun auf 24 statt 23 Prozent geschätzt und der Gewinn pro Aktie bei 0,36 bis 0,38 Dollar erwartet ? bislang waren es 0,35 bis 0,38 Dollar. Keine großen Sprünge also, aber immerhin.
Aktie zieht nicht mit
Der leicht angehobene Ausblick dürfte die Aktie von Qiagen nach den jüngsten Verlusten stützen, meinen die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Sie geben ein Kursziel von 10 Euro vor. Die Bankgesellschaft Berlin dagegen senkte ihr Kursziel von 10,80 auf 9,50 Euro. Und SES Research peilt weiterhin einen fairen Wert von 10,60 Euro an. Wie auch immer, von allen Werten ist der Kurs der Qiagen-Aktie weit entfernt: Bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen stieg der Aktienkurs zwar zunächst um gut vier Prozent auf 8,66 Euro, danach gab er jedoch wieder nach, aktuell sogar auf 7,44 Euro. Damit hat das Papier seit dem Höchststand im Februar fast vierzig Prozent seines Wertes verloren.
© smartcaps 2004
Warten wir bis die SHORTIES raus sind!!!
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