Von Mirko Wollrab und Ralf Banser - Frankfurt, 04. Nov (Reuters) - Die Banken der WCM (Xetra: 780100.DE - Nachrichten - Forum) -Tochter Sirius haben Kredite in Höhe von knapp 600 Millionen Euro fällig gestellt. Jetzt wollen sie ihren Pfand - immerhin 49,9 Prozent an der IVG Immobilien AG (Xetra: 620570.DE
Die Banken hätten die Kredite der Sirius fällig gestellt und wollten das ihnen überlassene Pfand - die IVG-Aktien - im Wege einer Versteigerung verwerten, teilte die im MDax gelistete angeschlagene Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM am Dienstag nach Börsenschluss mit. WCM-Chef Roland Flach hofft unterdessen, bald einen neuen Großinvestor für WCM zu präsentieren, der eine Kapitalerhöhung mitträgt und zugleich die IVG-Anteile im Einflussbereich der WCM hält.
Die Kredite seien zur Finanzierung des 49,9-prozentigen IVG-Anteils der Sirius aufgenommen worden, hieß es weiter. Sirius ist bei den Banken mit knapp 600 Millionen Euro verschuldet. Zuvor hatte es in Bankenkreisen geheißen, die Finanzinstitute wollen den noch einmal bis Ende Oktober gestundeten Kredit lieber verwerten als erneut verlängern. Zu den wichtigsten Gläubigerbanken zählen die DZ Bank, die WGZ Bank und die HSH Nordbank. 49,9 PROZENT DER IVG VOR AUKTION
Die direkt von der WCM gehaltenen 2,4 Prozent an der IVG stehen nicht zur Versteigerung. Die ebenfalls im MDax gelistete Immobiliengesellschaft IVG ist nach Reuters-Daten derzeit 1,08 Milliarden Euro wert. Der Wert des Sirius-Anteils von 49,9 Prozent beläuft sich demnach auf rund 540 Millionen Euro. Die IVG-Aktien gingen am Dienstag bei 9,30 Euro aus dem Xetra-Handel. Die Kreditforderungen der Banken liegen bei knapp über zehn Euro je IVG-Anteilsschein.
Die WCM will nach den Worten von Flach alles versuchen, ihren Einfluss auf die IVG zu wahren. "Im Rahmen der Investorengespräche, die die WCM unabhängig von diesem Vorgang nach wie vor führt, werden Wege gesucht, die IVG Immobilien AG weiter im Einflussbereich der WCM zu belassen", sagte Flach.
FLACH - KEIN VERKAUF DES COBA-PAKETS ZU DERZEITIGEN KURSEN
Der WCM-Chef bekräftigte, die WCM denke zwar über den Verkauf ihres 5,5-prozentigen Anteils an der Commerzbank (Xetra: 803200.DE - Nachrichten - Forum) nach, aber eine Transaktion stehe nicht unmittelbar bevor. "Zu den aktuellen Commerzbank-Kursen machen wir nichts", sagte er Reuters. Der Spielraum für die WCM sei derzeit sehr klein, weil die Banken unterschiedliche Interessen hätten. Flach setzt darauf, dass ein neuer Investor bei der WCM auch eine Kapitalerhöhung von mehreren hundert Millionen Euro mitträgt. "Das wäre der Königsweg", sagte er.
Für das Commerzbank-Paket, das an der Börse mit gut 500 Millionen Euro bewertet wird, soll es bereits einige Interessenten geben. Neben der Commerzbank ist die Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft noch mit 83 Prozent an den Klöckner-Werken beteiligt.
Erst vergangene Woche hatte WCM-Chef Flach nach einem operativen Gewinn im dritten Quartal von 42,5 Millionen Euro für das Gesamtjahr einen deutlichen Gewinn in Aussicht gestellt. 2002 hatte WCM wegen Abschreibungen auf Beteiligungen einen Nettoverlust von 860 Millionen Euro verbucht.
Die WCM-Aktien gingen am Dienstag mit einem Minus von knapp vier Prozent auf 1,69 Euro aus dem Xetra-Handel.
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