Von den Problemen, eine Therapie in Anspruch zu nehmen
Viele Patienten, die dringend einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen, sind über einen langen Zeitraum nicht bereit, sich darauf einzulassen. Diese Verzögerung führt letztlich zu einer schlechteren Prognose oder einem längeren Behandlungsverlauf. Gründe dafür liegen einerseits in der oft als kränkend oder schamhaft erlebten Einsicht der eigenen Hilfsbedürftigkeit, andererseits bestehen Ängste vor den Veränderungen in einer Therapie, die möglicherweise die eigene Leistungsfähigkeit gefährden könnten. Gerade für beruflich sehr erfolgreiche Menschen, die einen beträchtlichen Teil ihres Selbstwertgefühles über ihren Erfolg erhalten, ist das Einlassen auf eine psychotherapeutische Behandlung deshalb mit vielen Ängsten besetzt. Bei ambulanten Therapien führen diese Ängste zu erheblichen Widerständen, die den Behandlungsfortschritt hemmen. Oft werden Therapien vorzeitig abgebrochen, da sie "nichts bringen". Die hohe Erfolgsorientiertheit der Patienten und die Angst vor dem Verlust beruflicher und sozialer Kompetenz beim Eingeständnis von Schwäche behindern den therapeutischen Prozeß. Schließlich müssen diese Patienten nach der Therapiestunde wieder "voll funktionieren".
Eine stationäre Psychotherapie könnte hier helfen, den Patienten losgelöst von ihrem sozialen Umfeld schneller zu Fortschritten zu verhelfen. Die Länge üblicher stationärer Therapien -oftmals mehr als sechs Wochen- würde für viele Selbständige und Führungskräfte aber die berufliche Existenz gefährden. Nach der Rückkehr in ihre gewohnte Umgebung scheitert der vorherige Fortschritt oft an der unzureichenden Fähigkeit, sich mit den unveränderten äußeren Situationen auseinanderzusetzen.
Im Rahmen unseres tagesklinischen Behandlungskonzeptes im Hotel Monnaber Nou bieten wir eine zweiwöchige, intensive psychotherapeutische Behandlung an, die bei Bedarf in Deutschland ambulant fortgeführt oder durch eine gezielte Wiederaufnahme nach einigen Monaten ergänzt werden kann. Der Patient wohnt im Hotel, die Therapie findet ambulant, aber mit der gleichen Intensität wie in einer Klinik statt. Dieses Konzept vereint die Vorteile stationärer und ambulanter psychotherapeutischer Behandlung.
Welche Patienten können davon profitieren In erster Linie ist das Behandlungskonzept ausgerichtet auf Patienten mit psychischen oder funktionellen Störungen, bei deren Entstehung oder Aufrechterhaltung Streß oder seelische Konflikte wesentliche Faktoren sind. Hierzu zählen das sogenannte Burn out Syndrom, Kopf- und Rückenschmerzen, sexuelle Funktions- und Erlebensstörungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Ohrgeräusche, Ängste, Depressionen, Neurodermitis, bestimmte Formen des Asthmas und entzündlicher Darmerkrankungen. Partnerschafts- und Lebenskrisen sowie Probleme, die durch die Alkoholkrankheit eines Familienmitgliedes entstehen, können auch in diesem Rahmen bearbeitet werden. Ebenfalls aufgenommen werden Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen und mit Malignomen (nach oder in den Intervallen zwischen Strahlen- oder Chemotherapie). Familienangehörige können in die Behandlung einbezogen werden; für Kinder können Betreuungsmöglichkeiten organisiert werden. Nicht aufgenommen werden Patienten, bei denen eine Suchterkrankung im Vordergrund steht, Patienten mit Psychosen und mit körperlichen Erkrankungen, die den Rahmen eines Krankenhauses benötigen.
Der richtige Therapeut und das richtige Verfahren Eine wirksame Psychotherapie setzt voraus, daß Arzt und Patient ein Arbeitsbündnis eingehen. Von großer Bedeutung ist dabei, daß der Patient eine positive Einstellung zu seinem Therapeuten hat und sich von ihm angenommen und verstanden fühlt. Nicht jeder Patient findet zu jedem Therapeuten Vertrauen, ungeachtet dessen fachlicher Qualifikation. Eine simple Zuweisung einzelner Patienten zu bestimmten Therapeuten, wie es in manchen Kliniken geschieht, führt oft dazu, daß zentrale Probleme des Patienten nie angesprochen werden können. Vor der Aufnahme in unser Behandlungsprogramm steht deshalb immer ein Vorgespräch in Deutschland. In einem Telefongespräch mit dem Patienten klärt unser Aufnahmearzt zunächst folgende Punkte:
Wie dringlich ist die Aufnahme? Welche unserer Therapeuten sind für den Patienten am besten erreichbar? Sollte der Patient aufgrund einer speziellen Problematik zu einer bestimmten Gruppe mit besonderem Behandlungskonzept zugeordnet werden? Der Patient erhält dann kurzfristig einen Termin für ein Vorgespräch bei dem Therapeuten, der nach erster Einschätzung für ihn am ehesten geeignet ist.
In diesem Vorgespräch macht sich der Therapeut in Bild davon, ob der Patient von unserem Behandlungskonzept profitieren kann und ob keine Kontraindikationen für eine Aufnahme vorliegen. Falls der Therapeut für diesen Patienten ein besonderes therapeutisches Vorgehen als sinnvoll erachtet, verweist er ihn nach Absprache an einen Spezialisten für diese Problematik weiter. Auch der Patient hat die Möglichkeit, in einem weiteren Vorgespräch einen anderen Therapeuten kennenzulernen. Wenn der Patient sich von seinem Therapeuten verstanden fühlt und der Therapeut die Problematik des Patienten versteht ist die beste Voraussetzung für eine effiziente Therapie geschaffen.
Auszeit und Neubeginn Unsere Behandlungskonzepte laufen über zwei Wochen. In dieser relativ kurzen Zeit können wichtige Weichen neu gestellt werden und Neuorientierungen erfolgen. Folgende Umstände spielen dabei eine zentrale Rolle: Die geschlossene Gruppe. Patienten und Therapeuten begeben sich gemeinsam an einen neuen Ort um dort Veränderungen zu erleben und zu bewirken. Gruppenprozesse können viel intensiver entstehen, wenn die Gruppe nicht durch Neueintritt oder Ausscheiden von Gruppenmitgliedern oder gar Therapeutenwechsel gestört wird. Mehrgleisige Therapieansätze. Einzel- und Gruppentherapien bieten unterschiedliche Vorteile und können zusätzlich durch Entspannungsverfahren und körperorientierte Therapien ergänzt werden. Intensive Therapieangebote in dieser Form sind nur stationär oder in einem tagesklinischen Ansatz realisierbar. Der besondere Rahmen. Die Entfernung vom Alltag, das angenehme Ambiente, die Andersartigkeit des Umfeldes begünstigen die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, neue Einsichten zuzulassen. Es entsteht ein sogenannter Übergangsraum als wichtiger Schritt hin zu einer Neuorientierung im weiteren Leben. Mallorca als Insel, deren Bevölkerung über Jahrtausende mit immer neuen Kulturen konfrontiert war, Teile davon aufnahm ohne die eigene Identität zu verlieren, eignet sich als äußerer Rahmen für diese inneren Prozesse.
Die richtige Therapie Als Behandlungsmethoden kommen nur wissenschaftlich allgemein anerkannte therapeutische Verfahren zur Anwendung. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Verhaltenstherapie Hypnose Autogenes Training, Progressive Relaxation, Yoga In der Regel finden täglich Entspannungsübungen in der Gruppe, eine oder zwei Doppelstunden Gruppentherapie und mindestens jeden zweiten Tag eine Einzeltherapiestunde statt. Verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Therapiekonzepte werden zu unterschiedlichen Zeiten angeboten. Es gibt auch Therapieblöcke für bestimmte Indikationen, in denen beide Vorgehensweisen kombiniert werden.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Sie ist eine inzwischen weitverbreitete Methode. Sie wurde aus der Psychoanalyse abgeleitet, konzentriert sich aber wesentlich stärker auf die Gegenwart und einzelne aktuelle Konflikte. Der Therapeut versucht mit dem Patienten gemeinsam, die Ursachen dafür zu erarbeiten, warum er in bestimmten Situationen so und nicht anders reagieren kann. Den Hintergrund dafür bildet seine Lebensgeschichte, die jetzige Wahrnehmung und Handeln bewußt oder unbewußt beeinflußt.
Die Therapie macht dem Patienten diese Einflüsse verstehbar und fühlbar. Sie zeigt ihm Strategien auf, ein höheres Maß innerer Freiheit zu erreichen, sich innerhalb des sozialen Umfeldes besser behaupten zu können und ein höheres Maß an Zufriedenheit zu erlangen.
Verhaltenstherapie Diese Therapie soll dem Patienten das Gefühl nehmen, seinen jetzigen Beschwerden hilflos ausgeliefert zu sein. Deshalb ist sie darauf gerichtet, ihn zu einer positiven Auseinandersetzung mit seinen Problemen zu führen und diese wissentlich zu beeinflussen. Tieferliegende Ursachen der Beschwerden sollen erkannt und als "kreative Schöpfung der Psyche" verstanden werden. So kann der aus der Konfliktsituation stammende akute bzw. länger bestehende Druck abgebaut werden.
Gleichzeitig sollen angemessene Verhaltensmuster zur Lösung von Konflikten entwickelt werden, die längerfristig ungünstige Einstellungen und damit verbundene Gefühle positiv verändern.
Hypnose Der Therapeut versetzt den Patienten in einen Entspannungs- oder Trancezustand, in dem körperliche oder seelische Krankheitssymptome verändert werden. Diese Therapie eigent sich besonders zur Beeinflussung von chronischen Schmerzen und zur Anregung des Immunsystems bei Tumorpatienten.
Autogenes Training Dieses Entspannungsverfahren wurde aus der Hypnose entwickelt. Während des Aufenthaltes in unserem Therapiezentrum erlernt der Patient die Grundübungen, um sie später ohne therapeutische Hilfe selbst anwenden zu können. Autogenes Training eigent sich insbesondere zur Beruhigung, zur Beeinflussung somatoformer Störungen, zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, aber auch bei Schlafstörungen. In corpore sano mens sana. Bei vielen psychosomatischen Patienten ist die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Grenzen eingeschränkt. Sportliche Aktivitäten werden gezielt gefördert. Sowohl im Hotel als auch in der näheren Umgebung bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an: Schwimmen, Wandern, Jogging, Radfahren, Reiten, Tennis und Golf. In der zwanzig Minuten entfernten Bucht von Alcudia bestehen Gelegenheiten zum Segeln, Tauchen, Windsurfen und Paragliding. Massagen (auch die traditionelle Thai-Massage) und Krankengymnastik verhelfen zur Entspannung und zur verbesserten Wahrnehmung des eigenen Körpers. Neben diesen Angeboten werden den Patienten Möglichkeiten eingeräumt, im Rahmen von Kunst- oder Gestaltungstherapie ihre kreativen Potentiale neu zu entdecken oder zu fördern.
Besondere Konzepte für besondere Probleme Die Mehrzahl der Patienten ist in einem unserer verhaltenstherapeutischen oder tiefenpsychologisch fundierten Behandlungskonzepte optimal versorgt. Es gibt aber Patienten mit bestimmten Erkrankungen und Problemen, bei denen besondere Modifikationen unseres Behandlungskonzeptes noch bessere Ergebnisse versprechen. Patienten mit chronischen Schmerzen Patienten mit bösartigen Tumoren Patienten mit sexuellen Funktions- und Erlebensstörungen Patienten mit Tinnitus Patienten nach einem schweren Trauma (als Helfer oder Opfer bei Katastrophen, nach Überfällen, Geiselnahme oder Vergewaltigung)
Mit neuer Kraft zurück in den Alltag Während innerhalb zwei Wochen der Patient in einer besonderen Situation zu neuen Einsichten, Erlebensweisen und Konfliktlösungsstrategien entwickelt bleibt sein psychosoziales Umfeld zu Hause weitgehend konstant. Viele Patienten scheitern auch nach längeren Klinikaufenthalten daran, daß es ihnen nicht gelingt, vorher erzielte Veränderungen in ihren Alltag dauerhaft umzusetzen. Ein zentrales Anliegen unseres Behandlungskonzeptes besteht darin, den Patienten in dieser schwierigen Situation nicht allein zu lassen und die vorher erzielten Veränderungen dauerhaft im Leben des Patienten zu etablieren. Dies kann auf verschiedene Weise sichergestellt werden: Der Patient führt über kürzere oder längere Zeit weiterhin regelmäßige Einzelgespräche mit seinem Therapeuten aus der Tagesklinik in dessen Praxis. Sinnvoll ist dieses Vorgehen besonders dann, wenn die Entfernung vom Wohnort des Patienten zur Praxis des Therapeuten nicht zu groß ist. In bestimmten Fällen kann eine gezielte Wiederaufnahme in die Tagesklinik beim gleichen Therapeuten in einem Abstand von einigen Monaten vorgeplant werden. Bei dieser Intervalltherapie können die Veränderungen in der Zwischenzeit intensiv nachbearbeitet werden. Dieses Vorgehen hat sich in neueren Studien für bestimmte Patienten als besonders wirksam erwiesen. Der Patient trifft sich mit seinem Gruppentherapeuten und ehemaligen Mitpatienten in größeren Abständen zu Gruppengesprächen. Es können mehrere zusammenhängende Stunden an Wochenenden vereinbart werden, wozu eine längere Anreise in Kauf genommen werden kann. Falls in Ausnahmefällen keine dieser Möglichkeiten zur Anwendung kommen kann, vermitteln wir während des Aufenthaltes in unserer Tagesklinik einen mit uns kooperierenden Therapeuten in Wohnortnähe des Patienten, der für die Weiterbehandlung zur Verfügung steht.
Nimm die Therapie in Anspruch.Du kannst es schaffen.
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