Nach einer eindrucksvollen Tagesrally dürften die europäischen Börsen auf Grund der verhaltenen Tendenz an der Wall Street zunächst zu leichten Gewinnmitnahmen neigen. Die Grundstimmung ist allerdings weiterhin positiv. Nicht zuletzt auch auf Basis der Kursgewinne an den Börsen in Asien.
Rentenmarkt weiterhin im Konsolidierungsmodus
Der Bund-Future konnte am Mittwoch leichte Kursgewinne verbuchen. Allerdings dürffte es sich dabei um eine leichte Gegenreaktion zu den vorangegangenen Kursverlusten gehandelt haben. Grundsätzlich dürften sich die Rentenmärkte auf Grund der positiven Stimmung an den Börsen und der verpufften Zinssenkungsphantasie eher in der Defensive bleiben.
Dollar insbesondere gegen den Yen in der Defensive
Der Euro tendiert am Donnerstag im frühen Handel zum Dollar fester tendiert. Zum späten Handel in New York legte von 1,2376 auf 1,2415 Dollar zu. Gegen die japanische Währung liegt der Greenback bei 110,25 Yen nachdem er noch vor wenigen Tagen bis zu 112,78 Yen erreichte hatte. Die verbesserten Aussichten für die japanische Wirtschaft und die gute Stimmung an der Tokioter Börse seien für die jüngste Stärke des Yen verantwortlich, sagten Händler. Dazu dürfte auch ein unerwartet starker Außenhandelsüberschuß Japans und Chinas beitragen. Beide zusammen machen einmal mehr deutlich, daß die asiatischen aus fundamentaler Sicht mittel- bis langfristig nur eine Richtung kennen dürften, nämlich die nach oben (Aufwertung).
Aktien in Tokio tendieren fester
Fester tendieren die Aktienkurse am Donnerstag im späten Tokioter Handel. Bis 6.12 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 1,0 Prozent oder 123 Punkte auf 12.221. Der Topix-Index steigt um 1,1 Prozent oder 13 Zähler auf 1.241. Beobachter sehen den Nikkei nach oben hin gedeckelt. Die Sektoren Immobilien, Einzelhandel, Banken und Wertpapierhandelshäuser, die zunächst die höchsten Gewinne verzeichnet hatten, gäben einen Teil dieser Gewinne wieder ab, heißt es. Andererseits habe das Kaufinteresse noch nicht auf die exportlastigen Technologie- und Autowerte übergegriffen.
Freundliche Tendenz an der Börse Hongkong
Freundlich tendieren die Aktienkurse am Donnerstagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 0,6 Prozent oder 93 Punkten auf 15.439. China Mobile sind abermals gefragt, nachdem das Unternehmen am Vortag überraschend gute Zahlen vorgelegt hat. Die Aktie legt um 2,6 Prozent auf 35,35 Hongkong-Dollar zu. Händler erwarten in den kommenden Tagen eine Umschichtung in Aktien von Banken und Immobilienunternehmen, die sich zuletzt unterdurchschnittlich entwickelten. Das könnte den HSI auf bis zu 15.600 Punkte führen, vermuten sie. Schwergewicht HSBC steigt um 0,2 Prozent auf 128,50 Hongkong-Dollar. Die Aktie allein könnte den HSI um weitere 200 Punkte voranbringen, falls sich ein ernsthaftes Kaufinteresse einstelle, sagen Händler.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Mittwoch etwas fester. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,04 Prozent höher als am Vortag bei 1.586,38 Punkten.
Mit einem deutlichen Aufschlag haben sich im nachbörslichen Handel am Mittwoch die Titel von News Corp. gezeigt. Das Nettoergebnis im vierten Quartal stieg um 67 Prozent auf 717 Millionen Dollar oder 0,22 Dollar je Aktie, wie es hieß. Der Umsatz erhöhte sich auf 6,11 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen von Wall Street. Die Titel des Medienkonzerns stiegen um 3,3 Prozent auf 18,02 Dollar. DataTrak International brachen um 16,4 Prozent auf 17,40 Dollar ein. Der Gewinn je Aktie war im zweiten Quartal auf 0,03 Dollar gestiegen und lag damit unter den Analystenerwartungen von 0,08 Dollar je Anteilsschein. CV Therapeutics legten um 6,7 Prozent auf 27,55 Dollar zu, nachdem das Unternehmen berichtet hatte, eine von zwei Studien der Phase 3 des Präparats ?Regadenoson? sei abgeschlossen.
Wall Street schließt mit leichten Kursverlusten
Ein neuer Rekordstand beim Rohöl hat am Mittwoch die Aktienkurse an Wall Street ins rutschen gebracht und zu einem knapp behaupteten Schlußtand geführt. Über weite Strecken des Handels hatten die Titel im Plus gelegen, drehten aber mit dem zunehmenden Ölpreis ins Minus. Zudem lasteten deutliche Abschläge bei Walt Disney auf den Standardwerten. Auch Verluste bei Cisco belasteten.
Der Dow-Jones-Index sank um 0,2 Prozent oder 21 auf 10.594 Punkte. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,2 Prozent oder 2 auf 1.229 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,8 Prozent oder 16 auf 2.158.
Bremsend wirkten sich die Benzinlagerbestände aus. Diese sind im Vergleich zur Vorwoche um 1,494 Millionen Barrel gesunken, während die Rohöllagerbestände um knapp 2,8 Millionen Barrel gestiegen sind. Die Produktionskapazitäten der amerikanischen Raffinerien sind auf 95,0 Prozent von 95,8 Prozent gesunken. Die Bestände an Mitteldestillaten sind um 2,6 Millionen Barrel gestiegen.
Auf Unternehmensseite nähert sich die Saison der Quartalsberichte ihrem Ende. Eine schlechte Nachricht hat am Vorabend noch einmal Cisco geliefert. Der Netzwerkausrüster meldete für das vierte Quartal seines Geschäftsjahrs einen Gewinn je Aktie von 0,24 Dollar oder 0,25 Dollar auf Nicht-GAAP-Basis und traf damit die Erwartungen des Marktes. Während der Telefonkonferenz im Anschluß gab das Unternehmen jedoch einen eher verhaltenen Ausblick auf das laufende erste Quartal. Smith Barney nannte den Ausblick auf das kommende Quartal ?lau? und meinte, das Management versuche die Erwartungen zu zügeln.
Walt Disney gaben 2,6 Prozent ab auf 25,47 Dollar. Der Umsatz des Medien- und Unterhaltungskonzerns im dritten Quartal fiel unter den Erwartungen von Wall Street aus. Disney meldete am Vorabend einen Umsatz von 7,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten 7,9 Milliarden Dollar prognostiziert. Beim Ergebnis je Aktie übertraf Disney jedoch die Erwartungen. Der Konzern verdiente 0,41 Dollar je Aktie, während Analysten im Schnitt mit nur 0,38 Dollar gerechnet hatten.
Cisco verloren 6,9 Prozent auf 18,25 Dollar. Die von Cisco am Vorabend veröffentlichten Quartalsergebnisse waren recht solide, hieß es. Allerdings habe der Ausblick auf das laufende Quartal angesichts des voraussichtlich etwas zurückgehenden Umsatzwachstums den Markt offenbar etwas enttäuscht.
Yahoo! gewannen dagegen 0,4 Prozent auf 34,19 Dollar. Die Internet-Suchmaschine verkauft laut Unternehmenskreisen ihre China-Aktivitäten für eine Milliarde Dollar an Alibaba.com und beteiligt sich im Umkehrschluß mit 35 Prozent an dem chinesischen Internet-Händler.
Amerikanische Anleihen tendieren kaum verändert
Kaum verändert tendierten die amerikanischen Anleihen am Mittwoch im späten Verlauf. Der Markt habe im Verlauf ins Minus gedreht, nachdem bei Akteuren die Sorge aufgekeimt war, ausländische Notenbanken hätten das Interesse an amerikanischen Staatsanleihen verloren. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent schlossen unverändert bei 97-28/32 Prozent und rentierten mit 4,392 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury verlor 2/32 auf 111-29/32. Hier ergab sich eine Rendite von 4,578 Prozent, nach 4,573 Prozent am Dienstag.
Die amerikanischen Notenbank (Fed) hatte am Vorabend wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent erhöht. Händler sagten aber, daß die Anleihemärkte zunächst positiv darauf reagierten, weil die begleitenden Aussagen zur künftigen Zinspolitik nicht so scharf gewesen seien wie von einigen befürchtet. Im Grunde hat die Fed die Aussagen der vorherigen Sitzung im Juni wiederholt und lediglich einige Punkte ergänzt - unter anderem, daß der Konsum trotz hoher Energiepreise zugenommen habe, und die Erkenntnis, daß die Kerninflation sehr niedrig sei.
Die Aufmerksamkeit der Investoren richtete sich auf die Auktion fünfjähriger Notes mit einem Zinskupon von 4-1/8 Prozent durch das amerikanische Schatzamt im Volumen von 13 Milliarden Dollar. Dabei hat sich eine High-Rate von 4,223 Prozent ergeben nach 3,970 Prozent bei der vorherigen Auktion fünfjähriger Notes am 13. Juli, als der Kupon bei 3-7/8 Prozent gelegen hatte. Wie das Schatzamt weiter mitteilte, gingen Gebote über 37,91 (30,82) Milliarden Dollar ein. Auf Nichtwettbewerbsbasis wurden 105,69 (70,14) Millionen Dollar akzeptiert. Die Notes datieren auf den 15. August 2005 werden am 15. August 2010 fällig.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.