Walter Bau vor Zerschlagung Insolvenzverwalter dringt auf neuen Investor Das insolvente Bauunternehmen Walter Bau soll nach den Vorstellungen des vorläufigen Insolvenzverwalters aufgespalten und verkauft werden. Die lebensfähigen Bereiche des viertgrößten deutschen Baukonzerns sollten in eine neue Gesellschaft - voraussichtlich eine GmbH - eingebracht werden, für die ein Investor gesucht werde, sagte Insolvenzverwalter Werner Schneider am Donnerstag in Augsburg. 03.02.2005 [Archiv] -------------------------------------------------- börsenkurs
Charts und weitere Informationen Quelle: Teledata / Innovative Software"Die Firma Walter Bau muss in eine verkaufsfähige Form gebracht werden." Die Verhandlungen mit möglichen Käufern sollten in Kürze beginnen. Betriebsratschef Karl Bauer kündigte an, die Arbeitnehmervertretung werde mit Schneider eng zusammenarbeiten und für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen.
Die Muttergesellschaft Walter Bau-AG hatte am Dienstag Insolvenz angemeldet, nachdem Gespräche über ein Rettungspaket der Banken gescheitert waren. Davon unmittelbar betroffen sind knapp 4000 der 9500 Mitarbeiter des Baukonzerns.
Eilige Investorensuche Schneider sagte, es werde sicher noch Insolvenzen von Tochterunternehmen geben. Andere Töchter seien aber von alleine oder mit geringer Hilfe überlebensfähig. Schneider deutete an, dass Walter Bau in der heutigen Form sicher nicht bestehen bleiben werde. Die Suche nach einem Investor sei eilig, da davon auch das Erhalten neuer Aufträge und die Fortführung des Geschäfts abhingen. Die Kernbanken der Walter Bau - Deutsche Bank, BayernLB, HVB und Commerzbank - hätten Gelder "für die Kriegskasse und für den aktuellen Bedarf" bereitgestellt, damit die Baustellen weiter betrieben werden könnten. Lohn bis März gesichert Auch die Bezahlung der Mitarbeiter bis einschließlich März konnte nach Betriebsratsangaben durch eine vorgezogene Auszahlung des Insolvenzausfallgeldes mit Hilfe eines Bankkredits gesichert werden. Die Beschäftigten erhielten jeweils 90 Prozent ihres Nettoeinkommens. Auf einem weiteren Treffen mit den Kernbanken in der kommenden Woche soll ein Finanzplan für das gesamte Jahr für die "fortführungswürdigen Baustellen und Betriebsteile" vorgelegt werden. Banken planen Baugeschäft Bereits vor der Insolvenz war nach Angaben aus Finanzkreisen angedacht gewesen, Walter Bau mit der Kölner Strabag-Gruppe und der Stuttgarter Züblin zusammenzuführen. An Züblin hält Walter Bau die Mehrheit. Als attraktive Bereiche gelten der Verkehrswegebau der Tochter Walter-Heilit Verkehrswegebau GmbH und die Bautechnik-Tochter Dywidag-Systems International (DSI). MEDIATHEK
Video Beratungen über Zukunft von Walter Bau Dagegen waren im Schlüsselfertigbau, auf den zuletzt etwa ein Drittel der Bauleistung entfielen, bereits vor der Insolvenz erhebliche Einschnitte vorgesehen.
Wieder Kritik an Deutscher Bahn Nach Angaben der Deutschen Bank, die den Banken-Pool führt, können die gesunden Tochtergesellschaften weiter mit einer ausreichenden Finanzierung ihres Geschäfts rechnen. "Ich gehe davon aus, dass alle Banken sich verantwortungsvoll verhalten werden", sagte Deutschland-Chef Jürgen Fitschen. Die Banken hätten bei Walter Bau früher eingreifen sollen und nicht erst, als das Unternehmen mit dem Rücken zur Wand stand, sagte er selbstkritisch. Betriebsratschef Bauer kritisierte neben den Banken erneut die Deutsche Bahn, deren ausstehende Zahlungen an Walter Bau das Unternehmen auf mehr als 100 Millionen Euro beziffert hat. "Ich bitte (Bahn-Chef Hartmut) Mehdorn inständig, uns das Geld zur Verfügung zu stellen", sagte Bauer. Mehdorn hatte sich gegen den Vorwurf verwahrt, die Bahn habe eine Mitverantwortung an der Pleite des Augsburger Konzerns.
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