01.02.2005 05:34
Positive Signale für ABB
China-Geschäft Die Nummer zwei der chinesischen Regierung bei ABB in Lenzburg
Hoher Besuch bei ABB: Chinas Vizepremierminister Huang Ju hat auf der Rückreise vom WEF in Davos die ABB-Halbleiter-fabrik in Lenzburg besucht. Auf chinesische Initiative hin, heisst es bei ABB. Für Gastgeber Fred Kindle ist der Besuch ein sehr positives Signal für die Stellung von ABB auf dem boomenden China-Markt.
Peter K. Sonderegger
Roter Teppich im Lenzburger Industriequartier. Huang Ju, der Erste Vizeministerpräsident des des Staatsrates der Volksrepublik China, kam mit grossem Gefolge. Rund 120 Mitarbeiter der ABB Semiconductors hatten extra eine Sonntagsschicht eingelegt, um der hochkarätigen Delegation die High-Tech-Fakbrik im vollen Betrieb zu zeigen. Die Liste der chinesischen VIPs im Gefolge von Huang Ju reichte vom Vizepräsidenten der Chinesischen Volksbank bis zum Vizemi-nister der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform.
Für ABB hat der Besuch eine positive Signalwirkung. Die Initiative für den Besuch kam über die chinesische Botschaft, sagt Peter Leupp, Chef von ABB China. Das zeige die Wertschätzung von ABB in China. ABB-Chef Fred Kindle und Peter Leupp sind zuversichtlich, dass ein Besuch der Nummer zwei der chinesischen Regierung auch die künftigen Kontakte des Schweizer Elektrotechnikkonzerns auf den wichtigen unteren Hierarchiestufen positiv beeinflussen wird. Mit Huang Ju ist in kurzer Zeit der zweite hohe Besuch aus China bei ABB in der Schweiz. Letzten Sommer war ein Vizeministerpräsident zur Vertragsunterzeichnung für eine weitere Stromübertragungsleitung vom Dreischluchtenstaudamm nach Schanghai ins ABB-Forschungszentrum nach Baden/Dättwil gekommen.
Kindle will China-Umsatz verdoppeln
China ist das drittwichtigste ABB-Land hinter den USA und Deutschland und dürfte bald auf Platz zwei vorrü-cken. Bis 2008 will ABB China den Umsatz auf vier Milliarden Dollar verdoppeln. ABB-Chef Fred Kindle bestätigt bei der Begrüssung des hohen Gastes, dass ABB für diesen Umsatzsprung in China das Sourcing verstärken, 100 Millionen Dollar investieren, den Personalbestand von 7500 auf 12 000 Leute ausbauen und in Peking eine Forschungsstätte aufbauen wird. Die grösste Herausforderung sieht «China-Chef» Peter Leupp derzeit in der Rekrutierung und im Training von gegen 5000 neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Dass Peking das Wachstumstempo der chinesischen Wirtschaft etwas dämpfen will, macht Leupp keine grossen Sorgen. Betroffen davon seien primär Branchen, die für ABB weniger wichtig seien. Vor allem aber: Der für ABB wichtige Ausbau der Strominfrastruktur hat unverändert hohe Priorität. China leidet unter chronischer Stromknappheit. Konzernleitungsmitglied Peter Smits betont in diesem Zusammenhang den Beitrag von ABB zur Verbesserung der Energieeffizienz über Produkte wie Drives und die Hochspannung-Gleichstromübertragunstechnik (HGÜ). Beides sind Produkte, die stark auf Leistungshalbleitern aus Lenzburg aufbauen. ABB Semiconductors in Lenzburg ist ein Beispiel dafür, dass Fabriken in ABB-Stammländern vom China-Boom profitieren können, auch wenn der Konzern in China laufend Produktionskapazitäten ausbaut und dort bereits rund zwei Dutzend Firmen betreibt: Erstens, weil High-Tech-Komponenten weiter aus spezialisierten Fabriken in Europa kommen und zweitens, weil steigende Verkaufsvolumen in China die Skaleneffekte in den ABB-Stammwerken verbessern.
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