| | Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter, Bundestagsabgeordneter Volker Blumentritt, Ministerpräsident Dieter Althaus und Bundestagsabgeordneter Bernward Müller (von links) hören in der Biolitec AG aufmerksam den Erläuterungen zu. (Foto: OTZ/Lutz Prager) |
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Biolitec AG und Uni arbeiten an revolutionären Verfahren in der Krebs- und Zahnmedizin Von OTZ-Redakteur Lutz Prager Jena.
Mit hochkonzentriertem Licht ist künftig mehr möglich als unmodische Tatoos zu entfernen oder die Sehstärke zu korrigieren. <!-- Jena --> In der Bilolitec AG auf dem Forschungscampus Beutenberg entwickeln Wissenschaftler, Techniker und Laboranten Lasersysteme und medizinische Wirkstoffsubstanzen, um per extrem gebündeltem Licht auch Krebszellen auszuradieren oder stationäre Prostataoperationen überflüssig zu machen. Das 1999 gegründete und an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen mit 223 Beschäftigten auf der ganzen Erde ist nach eigenen Angaben der weltweit einzige Anbieter für die photodynamische Therapie, der über alle relevanten Bestandteile, vom Laser über den Lichtwellenleiter bis zum Wirkstoff verfügt. Geld verdient wird aber derzeit vor allem in in den USA mit Lasern für kosmetische Anwendungen, wie einem ganz neuen Produkt gegen die von Frauen gefürchtete Cellulite, mit Lasern zur Krampfadernbehandlung oder Anwendungen gegen das Schnarchen. "Was in den USA einen Boom erlebt, fristet allerdings in Europa noch ein Mauertblümchendasein, weil die Krankenkassen für bestimmte Behandlungen noch nicht die Kosten übernehmen", sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Neuberger. Dennoch wurde im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatz von 29,1 Millionen Euro und ein Rekordgewinn von 2,3 Millionen Euro erzielt. Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU), der auf seiner gestrigen Thüringen-Tour der Biolitec AG im Bioinstrumentezentrum am Beutenberg einen Besuch abstattete, interessierte sich allerdings vor allem für die in Jena entwickelte Laser-Therapie gegen Zahnerkrankungen wie Karies oder Paradonthose - der Rückbildung des Zahnfleisches. An dieser inzwischen in der klinischen Erprobung befindlichen Methode arbeitet die Zahnklinik der Universität Jena mit, die Althaus im Anschluss besuchte. Dort erfuhr er, dass etwa 90 Prozent der Paradonthose-Behandlungen erfolgreich waren. Dennoch wird es zirka fünf Jahre dauern, ehe Biolitec den kompletten Zulassungsmarathon für Deutschland und Europa genommen hat. Prof. Dr. Harald Küpper, Geschäftsführender Direktor der Zahnklinik der Universität, konnte dem Gast aber noch mehr Innovationen vorführen. Mit hochmoderner Technik und neuen Werkstoffen werden sich künftig noch perfektere Zahnkronen herstellen lassen, die zudem billiger sein sollen als heute. "Die derzeit gängigen Herstellungsverfahren sind für Zahntechniker zeitaufwändig und spiegeln sich auch in den hohen Kosten wieder", sagt Prof. Küpper. Die aktuelle Forschung in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Sirona und Merz Dental soll kostengünstigere, patientenfreundliche und langlebigere Implantate hervorbringen. "Die dreidimensional vom Patientenzahn gescannten Daten werden vom Computer per Funk an eine Präzisionsschleifmaschine gesendet. Binnen einer halben Stunde entsteht ein nahezu perfektes Zahn-Ebenbild, das anschließend direkt auf den Zahnstumpf aufgeklebt wird", erklärte Prof. Küpper das Verfahren. Zum kommunalpolitischen Programm von Althaus gehörte ein Abstecher zu Jenarbeit und am Abend im Rathaus ein Gespräch mit Ortsbürgermeristern und Vertretern des Jenaer Bündnisses für Familie. |