Moshammer-Testament: Wer erbt was?
Rudolph Moshammer: Der Modezar starb als Millionär (Foto: dpa) | | Das Testament des ermordeten Münchner Modeschöpfers Rudolph Moshammer ist eröffnet worden. Er habe Erben benannt und mehrere Vermächtnisse verfügt, teilte das Amtsgericht München heute Morgen mit. Details dürften aus Gründen des Datenschutzes aber nicht genannt werden. Die Gerüchte wollten nie verstummen: Moshammer habe gar nicht so viel Geld. Tatsache ist: Trotz seines aufwändigen Lebensstils starb der Modezar als Millionär. 3 Mio. Euro beträgt das Erbvolumen angeblich, hinzu kommen Beträge von Konten in der Schweiz sowie Wertpapiere. Nach Informationen von BUNTE soll Moshammer einen Großteil seines Vermögens dem von ihm gegründeten Verein "Licht für Menschen ohne Obdach" vermacht haben. Auch enge Freunde wurden bedacht. So erhält sein Chauffeur Andreas Kaplan (44) eine lebenslange Apanage sowie die Wohnung in der Nähe von Mosis Villa, die er bereits seit Jahren bewohnt. Auf diese Weise kommt das Vermögen doch auch seiner geliebten Yorkshireterrier-Dame Daisy zugute - der Chauffeur hatte sich direkt nach dem Mord der kleinen Hündin angenommen, die inzwischen sogar schon wieder futtert. Lesen Sie, was Moshammers engste Vertraute über ihn sagen - klicken Sie sich durch die Interviews! Interview-Klickshow: Moshammers Leibarzt - "Er war sehr ängstlich" Interview-Klickshow: Moshammers Chauffeur - "Er lag da wie aufgebahrt" Interview-Klickshow: Moshammers Intimus - "Mosi hatte immer Angst" Foto-Serie: Modezar Rudolph Moshammer Foto-Serien: So trauert München um "Mosi" I Die Bilder vom Tatort Zitate-Serie: Prominente sind bestürzt über Moshammers Tod | Die letzte Zeugin: Hundedame Daisy (Foto: Sabine Brauer) | Wie reich war Moshammer? Rudolph Moshammer startete seine Karriere mit der Hilfe hatte eines geheimen Gönners, dem Münchner Immobilienkönig Walter K., heute 76. Als Moshammer vor 37 Jahren seine Firma "Carnival de Venise" gründete, unterstützte ihn sein Förderer. Zwei Jahre später bezog Mosi seinen Laden in der noblen Maximilianstraße. Das Haus gehört Walter K. Der Immobilienmogul stieg auch in Moshammers Firma ein. Er übernahm für rund 560.000 Mark die Hälfte der Anteile, als Moshammer sein Unternehmen 1985 in eine GmbH umwandelte. Pro Jahr setzte der Modezar rund 5,8 Mio. Euro um. Mosi klagte aber seit der Euro-Umstellung über Einbußen. 1983 kaufte Moshammer für mehrere Millionen Mark die bayerische Gaststätte "Hundskugel", 1440 erbaut, eines der ältesten Häuser Münchens. Er verpachtete das Lokal. Ein Freund: "Ihm diente die Gaststätte als Abschreibungsobjekt." Mehr Geld als mit seiner Mode verdiente Mosi mit Werbung, Lizenzprodukten, Büchern, CDs und TV-Auftritten. Nestlé zahlte ihm für seine Cappuccino-Werbung über eine Million Euro, wird geschätzt. Für TV-Auftritte bekam er bis zu 5000 Euro pro Tag. Themen-Serie: Spektakuläre Promi-Todesfälle Das Mausoleum der Familie Moshammer (Foto: action press) | | Pompöse Beerdigungs-Zeremonie am Samstag Moshammer wird am kommenden Samstag beerdigt werden - in einer pompösen Zeremonie ganz nach seinem Geschmack. Die Trauerfeier beginnt auf dem Brunnenhof der Residenz, wo Fans und Freunde Mosi die letzte Ehre erweisen können. Kondolenzbücher liegen aus. Die Trauerfeier für ca. 500 geladene Gäste findet in der Allerheiligen-Hofkirche statt, dem Gotteshaus der bayerischen Könige. In der Kirche wird es einen Extra-Bereich für Obdachlose geben. Wegen des zu erwartenden Andrangs wird die Trauerfeier auf einer Leinwand nach außen übertragen. Als Trauermusik wurden Teile aus Mozarts "Requiem" ausgewählt. Der Mahagoni-Sarg soll mit weißen Lilien und roten Nelken geschmückt werden, sagte der Geschäftsführer des Bestattungsinstituts Denk Trauerhilfe, Karl Denk. Auf dem Weg zum Friedhof werde der Trauerzug kurz vor Moshammers Modegeschäft in der Maximilianstraße für eine Gedenkminute Halt machen, ehe er sich dann Richtung Ostfriedhof fortbewegt. Dort wird der Modemacher seine letzte Ruhestätte neben seiner Mutter Else in einem 25 Quadratmeter großen Mausoleum finden. Für den Trauerzug wird die Innenstadt gesperrt. | Der Modezar kleidete unter anderem Thomas Gottschalk ein (Foto: dpa) | Er hatte ein Herz für Arme Grund für sein großes Engagement für Obdachlose finden sich in Rudolph Moshammers eigener Biografie: Sein Vater, ein Versicherungsdirektor, verlor seinen Posten, verfiel dem Alkohol, landete auf der Straße, lebte in Männerheimen und unter Brücken. 1965 beging er Selbstmord. Moshammer litt in seiner Jugend mit Mutter Else unter großer Armut. Ein Trauma, das ihn motiviert hat, Menschen, denen es wie dem eigenen Vater geht, kleine Lichtblicke zu geben. "Vor Weihnachten hat er uns noch Jacken vorbeigebracht und mit uns geredet. Er war nie arrogant, von dem hat man immer die Hand gekriegt. Er war einfach Mensch, wie ein Kumpel. Als wir von seinem Tod erfuhren, haben wir für ihn eine Kerze angezündet", erzählt der Obdachlose Seppi. Unermüdlich mobilisierte Mosi Spenden für seine Sorgenkinder, gründete 1998 den Verein Licht für Menschen ohne Obdach e.V. Moshammer wollte ein freundliches Männerwohnheim mit 40 Zimmern. "Für mich war er wie Prinzessin Diana. Die habe ich auch so bewundert. Ich habe bei ihm immer ehrliches Mitgefühl gespürt. Auch er ging wie sie zu Menschen, mit denen kein Spießbürger etwas zu tun haben will", erzählt der "Biss"-Verkäufer Burkhard Preisendörfer, Moshammers "Patenkind". Er finanzierte die Arbeitsstelle des 51-Jährigen bei der Münchner Obdachlosenzeitschrift "Biss". "Ich habe gefühlt, dass er mit seinem ganzen Herzen für uns sorgt." Während er das sagt, laufen ihm Tränen über die Wangen.Gruß Moya
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