Zu Lebzeiten hat das Geschäftsmodell schon nicht funktioniert: Die MANIA Technologie AG reiht sich in die Riege der High-Tech-Unternehmen aus der Elektronik- bzw. Interconnect Carrier (Leiterplatten)-Industrie ein. Nach dem Verlust der Hälfte des Grundkapitals stellte Mania am 28. April 2008 Antrag auf ein Insolvenzverfahren. Mit Beschluss des Amtsgerichts Bad Homburg vom 20. Juni 2008 wurde über das Vermögen der Mania Technologie AG sowie ihrer deutschen Tochtergesellschaften Mania Deutschland GmbH und Mania Entwicklungsgesellschaft mbH das Insolvenzverfahren eröffnet. Das Unternehmen wurde damit aufgelöst. Zu den Insolvenzverwaltern wurden Angelika Amend (Mutter) und Arno Wulf (Töchter) ernannt. Dabei wurde das weltweite Outsourcinggeschäft der Gruppe an den Hauptgläubiger ESO veräußert, die diesen Bereich operativ weiterführen wird. Nach Ansicht der beiden Insolvenzverwalter ist es zur Erhaltung der Gruppe notwendig, die verzweigte Konzernstruktur zu entflechten und Teilbereiche abzuspalten.
Im Geschäftsbereich Interconnect Produktionssysteme (IPS) entwickelte, produzierte, verkaufte und wartete das Unternehmen Systeme zur Tiefenstrukturierung sowie zur elektrischen und optischen Funktions- und Qualitätskontrolle von Interconnect Carriern. In der Sparte Outsourcing bot Mania entweder in einem der weltweiten Center oder bei den Herstellern von Interconnect Carriern vor Ort die Auslagerung von definierten Produktionsschritten an. Zu den Kunden der Mania-Produkte zählten Automobil-, Medizintechnik-, Unterhaltungselektronik- und Technologieunternehmen.
Das Unternehmen musste bereits im dritten Quartal 2005 einen Verlust in der Höhe der Hälfte des Grundkapitals melden und im November 2005 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Die Aktionäre beschlossen eine Kapitalherabsetzung um 13,52 Mill. Euro mit einer anschließenden Barkapitalerhöhung auf 30,42 Mill. Euro. Durch diese Kapitalmaßnahme minderte sich der rechnerische Nennwert von 2,00 auf 1,00 Euro. Zudem beteiligten sich neue Investoren (Investcorp, SAIF und CornerstoneCapital) an dem Unternehmen. Die Investorengruppe übernahm 36 Mill. Euro an Bankverbindlichkeiten. Als Folge dessen sollten in den kommenden beiden Jahren keine Zins- und Tilgungszahlungen anfallen. Die Bankverbindlichkeiten reduzierten sich von 51,00 Mill. Euro auf 17,8 Mill. Euro.
Als Resultat der Umschuldung konnte Mania notwendige Restrukturierungsmaßnahmen ergreifen. Hierunter fiel die Neustrukturierung des Outsourcings. In den USA, Deutschland und England, den Niederlanden und Italien wurden dazu Testcenter abgebaut. Insgesamt wurden 130 Mitarbeiter im Zuge der Neuausrichtung entlassen und Einmalaufwendungen von 13 Mill. Euro eingesetzt. Im Zuge der Restrukturierung verzichtete Mania auf Erlöse in Höhe von 10 Mill. Euro.
Im Geschäftsjahr 2006 konnte der Konzern den Umsatz wieder steigern. Er verbesserte sich auf 76,6 (i.V. 74,3) Mill. Euro. Mit 54,9 (48,5) Mill. Euro lieferte der Bereich Produktionssysteme erneut den meisten Umsatz. Im Outsourcing-Bereich setzte Mania 21,7 (25,8) Mill. Euro um. Regional entfielen 11,1 (16,0) Mill. Euro des Umsatzes auf Europa, 49,6 (45,5) Mill. Euro auf Asien und 15,9 (12,9) Mill. Euro auf Amerika.
Die Belastung aus dem Zinsergebnis stieg auf minus 3,43 (minus 3,18) Mill. Euro. Der Verlust vor Steuern konnte auf 2,11 (Verlust 18,27) Mill. Euro gesenkt werden. Nach einem Steuerertrag von 0,99 (Aufwand 0,27) Mill. Euro und Anteilen Dritter von 0,60 (0,82) Mill. Euro verbesserte sich der Konzernjahresüberschuss auf minus 0,53 (minus 17,72) Mill. Euro. Eine Dividende wurde wie schon in den Vorjahren nicht ausgeschüttet.
Der Start ins neue Geschäftsjahr 2007 erforderte sogleich aufgrund von internen Schwierigkeiten im Vertrieb und bei der Einführung neuer Produkte das Ergreifen von Maßnahmen. Im ersten Quartal 2007 sank der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresauftaktquartal auf 14,3 (19,6) Mill. Euro. Das operative Ergebnis rutschte insbesondere durch den gesunkenen Umsatz und negativer Wechselkurseffekte mit minus 2,2 (minus 0,1) Mill. Euro tiefer in die roten Zahlen. Das Periodenergebnis stellte sich auf minus 4,4 (minus 1,0) Mill. Euro. Ende Juni 2007 verkaufte Mania das GraphiCode Softwaregeschäft in den USA an eine private Investorengruppe.
Im September 2007 konnte sich die Gruppe die Zusage über eine Kapitalbeteiligung einer Investorengruppe über 10 Mill. Euro sichern, die unter dem Vorbehalt einer Kapitalerhöhung stand. Im Rahmen dieser im Juni beschlossenen Kapitalerhöhung konnten im Oktober 9,68 Mill. Aktien platziert werden, womit sich das Grundkapital auf 41,86 Mill. Euro erhöhte. Hiervon zeichnete die Investorengruppe unter Führung der Investcorp 9,52 Mill. Stücke zu 1,05 Euro. Die so zu erlösenden 10,17 Mill. Euro sollten in die Verstärkung der Produktentwicklung fließen. Im März 2008 verschob die Gesellschaft die Zulassung dieser neuen Aktien.
Der stetige Verfall des US-Dollars wie auch der erhebliche Preisdruck in Folge sinkender Nachfrage und die unbefriedigende Entwicklung im Geschäftsbereich Produktionssysteme verschlechterte die Situation zusehends. Im Februar 2008 erklärten die Investorengruppe aus Investcorp Technology Ventures, SAIF Partners und Cornerstone Capital AG einen qualifizierten Rangrücktritt der sämtlichen Forderungen in Höhe von 35,58 Mill. Euro gegenüber der Mutter und 4,12 Mill. Euro gegenüber der Tochter Mania Deutschland GmbH. Die anhaltend schlechte Lage führte dennoch dazu, dass der Vorstand am 18. April einen Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals melden musste. Wenige Tage später musste das Management eine insolvenzrechtliche Überschuldung feststellen und Antrag auf ein Insolvenzverfahren stellen. Im Zuge eines Insolvenzplans sollte eine weitere Restrukturierung vorangetrieben werden.
Die Ursprünge von Mania gehen auf die 1972 gegründete MANIA EAEG GmbH zurück. Im Rahmen mehrerer Kapitalerhöhungsbeschlüsse hat Paul Mang mit Gesellschafterbeschluss vom 30. September 1998 sämtliche Geschäftsanteile der Klingelnberg Söhne Leiterplattentechnik GmbH, sämtliche Kommanditanteile der HTC High Tech Center GmbH & Co. und sämtliche Kommanditanteile der Mania GmbH & Co in die Mania EAEG GmbH eingebracht. Als Gegenleistung erhielt Paul Mang Geschäftsanteile im Nennwert von 13,9 Mill. DM, womit sich das Grundkapital der Mania EAEG GmbH auf 17,9 Mill. DM erhöhte. Nach Vollzug dieser Sacheinlagen erfolgte die Gründung der Mania Technologie AG im Wege der Ausgliederung, in dem wesentliche Vermögensgegenstände der Mania EAEG GmbH auf die Mania Technologie AG übertragen wurden. Im Juni 1999 wurde die Anhebung des Grundkapitals um 5,2 Mill. auf 26,0 Mill. Euro zugestimmt. Diese 2,6 Mill. Aktien wurden zusammen mit weiteren 800.000 Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre (inkl. 450.000 Aktien per Greenshoe) in der Zeit vom 19. bis 22. Juli 1999 einer breiten Öffentlichkeit zur Zeichnung angeboten. Die Bookbuilding-Spanne war 15 bis 18 Euro. Als Emissionspreis wurden 18 Euro errechnet. Der erste Kurs am Neuen Markt wurde am 26. Juli 1999 mit 18 Euro festgestellt. Durch den Börsengang flossen der Gesellschaft frische Mittel von brutto rund 47 Mill. Euro zu. Nach dem zwischenzeitlichen Abstieg in den General Standard gelang Mania im September 2006 der Wiederaufstieg in dem Prime Standard.
Im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms waren bereits 2003 einige unrentable Tochtergesellschaften und Test Center in Nordamerika und Europa geschlossen worden. Im Juni 2003 wurde die ManiaBarco-Gruppe integriert. Zudem konnte eine Kooperation mit der japanischen Fujitsu Automation eingegangen werden. Darüber hinaus konnte bereits im Geschäftsjahr 2003 mit den Gläubigerbanken ein Forderungsverzicht auf den Weg gebracht werden, der in 2004 wirksam wurde. Somit waren damals Zins- und Darlehensrückzahlungen in Höhe von 20 Mill. Euro zurückgestellt worden. Der Forderungsverzicht der Banken führte im Geschäftsjahr 2004 zu einem Sanierungsgewinn von 21,1 Mill. Euro.
Im Zuge der abermaligen Schieflage des Konzerns musste Mania Technologie im August 2008 die Notierung im Prime aufgeben und in den General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse wechseln. Dort notiert die Aktie auch trotz ihrer Auflösung weiterhin.
Alte Mania Leute haben tatsächlich längst eine neue Firma, allerdings in Hongkong:www.gardien.com Der führende Anbieter von Dienstleistungen für die Leiterplattenindustrie.
3.30.2009 | Posted in Gardien, Gardien Europe | View the Archive Im Juli 2008 hat die auf Technologie-Investitionen und Sanierungs-Finanzierung spezialisierte ESO Capital Group („ESO“) den Erwerb des asiatischen, europäischen und nordamerikanischen Outsourcing- und Service-Geschäfts von der insolventen Mania Technologie AG, dem Anbieter von Maschinen und Dienstleistungen für die Leiterplattenindustrie, abgeschlossen. Wir freuen uns Ihnen heute den neuen Namen und die neue Marke, Gardien, vorstellen zu können. Der Name Gardien reflektiert die Grundwerte unserer neuen Firmengruppe, Unabhängigkeit sowie ein Höchstmaß an Kundenorientiertheit und Qualitätssicherung. Kunden von Gardien können weiterhin volles Vertrauen zu von uns gewarteten und getesteten Produkte haben. Das Outsourcing- und Service-Geschäft der Mania Gruppe hat in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich und profitabel gearbeitet. Seit dem Erwerb dieses Geschäftszweiges hat ESO eng mit dem dortigen Management zusammengearbeitet und die notwendigen Mittel zum Abschluss der finanziellen und operativen Restrukturierung bereitgestellt. Die neue Firmengruppe hat eine stabile Kundenbasis, ein erfahrenes Management und erfahrene Mitarbeiter und überzeugt durch eine sehr starke Eigenkapitalbasis. „Durch die finanzielle Unterstützung seines neuen Gesellschafters, sowie durch die Markt- und Restrukturierungserfahrung von ESO, ist Gardien besser als jemals zuvor aufgestellt um die Gelegenheiten die durch das derzeit schwierige Marktumfeld gegeben sind, zu erschließen“ sagte Jan Lipton, der CEO von Gardien. Die Zentrale von Gardien befindet sich in Hongkong. Die Firmengruppe hat 500 Mitarbeiter und unterhält 16 Testzentren in Asien, Nordamerika und Europa und ist somit der größte Dienstleistungsanbieter in der Leiterplattenindustrie. Gardien bietet eine sich vergrößernde Anzahl von maßgeschneiderten Dienstleistungen für die Leiterplattenindustrie an, inklusive elektrisches und optisches Testen, Adapterbau, CAM und die Wartung und Instandhaltung einer Vielzahl von Testgeräten und Bohrmaschinen. Gardien wird in Kürze über eine starke Internetplattform verfügen, die eine effiziente Kommunikation mit unseren Kunden erlaubt wie z.B. für Bestellungen, Datenaustausch von Testdaten, Bestell-Statusinformationen und vieles mehr. Klingelnberg Söhne Leiterplattentechnik GmbH (KSL) die seit September 2008 Verkauf, technischen Kundendienst und Ersatzteile für ESO in Europa anbietet, wird ab Anfang April 2009 als Gardien Europe GmbH sein Dienstleistungsangebot weiter ausbauen. „Gardien ist der Dienstleistungsanbieter der 1. Wahl für die führenden Leiterplattenhersteller und wir beabsichtigen diese Position weiter auszubauen“ sagt Rory Devlin, der Vorsitzende Geschäftsführung von Gardien.
Gardien: The leading provider of testing and services to the PCB Industry
3.31.2009 | Posted in Gardien | View the Archive
In July 2008 ESO Capital Group (“ESO”), a financial investor specialized in turnaround and technology investments, concluded the acquisition of Mania’s Outsourcing & Service Businesses in Asia, North America and Europe, following the insolvency of Mania Technologie AG (“Mania”), the PCB testing equipment and service provider.
We are delighted to announce a new name and brand, Gardien, which reflect our core values: independence, the highest level of customer service and quality assurance. Customers will continue to have complete confidence in Gardien serviced and tested products.
Mania’s Outsourcing & Service Business has operated successfully and profitably for over 20 years. Since the acquisition ESO has worked closely with management and provided the resources necessary to complete the group’s financial and operational restructuring. The group has a stable customer base, experienced management and employees as well as a strong unlevered balance sheet. “With the financial support of its new shareholder, as well as through ESO’s industry and restructuring expertise, Gardien is stronger than ever and well positioned to exploit the opportunities created by the current difficult environment” said Jan Lipton CEO of Gardien.
Gardien is headquartered in Hong Kong and operates with 500 employees in 16 centres in Asia, North America and Europe making the largest service provider in the PCB industry. Gardien offers an expanding range of tailor-made services to the PCB industry, including electrical and optical testing, fixture building, CAM services and maintenance for a variety of testing equipment. Gardien will soon announce the launch of a powerful new Internet platform, which will allow efficient communication with our customers including order placement, data exchange and order status information.
“Gardien is the testing and service company of choice for the leading PCB manufacturers worldwide, together with management we intend to build on that position”, said Rory Devlin, Chairman of the Gardien Management Board.
For more information please contact:
Michael Tose, Vice-Chairman michael.tose@gardien.com
Jan Lipton, President jan.lipton@gardien.com
Jan Lipton war mal im Mania Management. Der Laden scheint sogar halbwegs zu laufen, denn auf der Internetseite von Mania Technologie kannst du Babywäsche bestellen oder Kinofilme online gucken...
Unternehmen: MANIA Technologie AG Technologiepark 61276 Weilrod Deutschland Internet: www.maniagroup.com (hier kann man Babywäsche kaufen etc.) Noch eine Seite, die Aufschluß über Mania gibt:www.4stars-es.com/ Four Stars Engineering Systems (Four Stars - ES) Four Stars - ES is a German firm dedicated to providing engineering solutions for the PCB production sector including support of newly introduced test systems as well as specific installed test systems distributed by the former Mania Technologie AG.
Four Stars-ES was founded in March, 2009 by members of the former Mania Technologie engineering team. Their goal is to continue to provide new test technology for the PCB production sector and to provide support and solutions for existing installed systems.
Latest News August 31, 2010
Four Stars-ES announces the general release of it's ProbeStar Test Software. The ProbeStar Test Software is a completely redesigned control software designed for the Evolution-2 Test Systems and can also be used to drive the existing Loc8 test systems previously distributed by the former Mania Technologie AG. For more information please refer to the ProbeStar Software page. August 30, 2010 Four Stars-ES announces an agreement with Gardien Europe GmbH to provisionally transfer the Maintenance and Service rights for the Evolution-2 Test System from Four Stars-ES to Gardien Europe GmbH. Four Stars-ES was previously awarded rights for Maintenance and Service within Europe (excluding Spain, Portugal and Italy) by CJ Salvitech, SL.
|