Die meines Erachtens enorme unternehmerische Leistung innerhalb von ein paar Jahren ein Unternehmen mit fast 1 Milliarde Euro Umsatz aus dem Boden zu stampfen, wird hier gar nicht gewürdigt. ===========================
Kann nicht schaden mal so einen Artikel zu lesen :
Kochboxen-Startup : Zahlen von HelloFresh, die Ihr zum Börsengang kennen solltet - 2. November 2017 - https://www.gruenderszene.de/allgemein/hellofresh-ipo-kennzahlen
Man muß auch kein Supermanger sein, sondern einfach nur in einer Zeit wo Notenbanken riesige Geldmengen und Anlagenotstand erzeugen genug Venture Capital Investoren im Boot haben via Finanzierungsrunden, die spekukative Kohle geben, dafür dann große Anteile an der Bude bekommen, um erstmal riesige Mengen an Geld zu verbrennen ( Hellofresh hat keinen Cent Gewinn bislang gemacht) was der Gründer selber nicht hatte, der auch nur ein bestehendes Konzept kopiert hatte. Ziel der VC Investoren ist natürlich nicht ewig investiert zu bleiben (weil man meist eh nicht glaubt das Geschäftsmodell geht ewig gut), sondern um möglicht einen IPO in einer überhitzten Börsenphase über die Bühne zu bringen mit hohem IPO-Ausgabekurs. Durch die Lockup Frist von 6 Monaten müssen die Jungs jetzt noch etwas warten. Mit hochkostenintensiven Werbemaßnahmen kann man quasi alles als Service/Produkt verkaufen. Wenn Kleinanleger dann in rosaroten Börsenzeiten nur auf Umsätze schauen und nicht auf Gewinn, dann kann man auch jedem jede Aktie andrehen mit irgendeiner "Story". So lief es schon am neuen Markt, wo die Samwer-Brüder die gleiche Masche gefahren haben. Wenn man dann noch die Produkte z.T. einfach verschenkt und der Kunde nichts zahlt , eventuell auch nie wieder bestellt und trotzdem dann als aktiver Kunde geführt wird, dann steigt die Kundenzahl auch problemlos an.
https://www.gruenderszene.de/allgemein/hellofresh-ipo-kennzahlen "...HelloFresh zählt dabei jeden als aktiven Kunden, der in den vergangenen drei Monaten eine Essensbox erhalten hat ? unabhängig davon, ob es eine Gratis-Box war oder ein Gutschein eingelöst wurde. Vor allem in den USA kamen viele Neukunden dazu. In den anderen neun Ländern, in denen das Startup aktiv ist (beispielsweise in Deutschland, Großbritannien und Kanada), hat HelloFresh die Zahl seiner Kunden seit mehr als einem Jahr nicht mehr signifikant erhöhen können..."
Problematisch wird es erst, wenn man auch soliden Gewinn dauerhaft machen soll, damit die Marktkapitalisierung auch fundamental Sinn ergibt. Aber nach mir die Sinnflut denkt der VC Investor. Erstmal den IPO machen, allen blumig erzählen in 15 Monaten käme man operativ in die Gewinnzonen, sich aber längst vorher abseilen und das freie Geld in die nächste "grüne Banane" stecken und bis zum IPO begleiten. Das Management muß hier erst noch was leisten. Was passiert weiter? Muß man weiter unsummenverschlingende Werbemaßnahmen fahren, weil man sonst die Kunden wieder verliert? Was wenn man mal wirklich Preise für die Kochkisten verlangen würde die kostendeckend wären? Würden die Kunden dann weiter kaufen zu den Preisen? Das Geschäftsmodell ist hochgradig primitv und hat sehr niedrige Markteintrittsschranken. Jeder der das gleiche Geld ausgeben würde wie HelloFresh würde das gleiche Ergebnis haben. Sonderliches Management braucht es da nicht, nur immer weiter frische Kohle in der Hinterhand. Kleinere Konkurrenten möglichst früh schon schlucken und selber hoffen es kommen keine Player ins Boot die megagroß sind durch andere Bereiche und die Erfahrung mit Logistik haben und über einen großen Kundenstamm verfügen, sonst ist man hoffnungslos verloren, weil man gegen deren Finanzmacht/Kundenbeziehungen keine Chance hat. Und da kommt der Name Amazon ins Spiel. Und wer den HF-IPO Prospekt gelesen hat, der wird sehen, daß Hellofresh genau davon warnt.
https://www.gruenderszene.de/allgemein/hellofresh-ipo-kennzahlen "...Detailliert listet HelloFresh in seinem Börsenprospekt mögliche Risiken für die Firma auf ? und vergisst nicht, einen der Hauptkonkurrenten zu erwähnen: Amazon. Dass der US-Gigant den Biohändler Whole Foods übernommen habe, könnte zur Folge haben, dass der Online-Händler seine Vertriebs- und Online-Expertise, ebenso wie sein Wissen über die Kunden, kombiniert mit den Lebensmittel-Kenntnissen von Whole Foods, schreibt HelloFresh. Das könnte zu einer schwerwiegenden weiteren Konkurrenz im Bereich der Lebensmittelboxen führen, zumal Amazon bereits erste Schritte getan habe. Wie schwerwiegend Amazons Einfluss sein kann, zeigt die Situation eines anderen US-Wettbewerbers von HelloFresh: Blue Apron.Dessen Aktie befindet sich auf Talfahrt, was Analysten vor allem Amazons Interesse an dem Geschäft mit den Kochboxen zuschreiben...."
Wie sieht hier die Wettbewerbssituation in 2, 3 oder 4 Jahren aus bei diesem primitiven Geschäftsmodell? Welche Player sind dann unterwegs in diesem trivialen Markt? Gemüsekiste packen, Rezept reinlegen und Werbung schalten kann jeder Dödel der bis 3 zählen kann. Am Ende gewinnt wie so oft der mit der dicksten Brieftasche. Und da bezweifel ich, daß Hellofresh das von allen sein wird. Da muß wohl noch ein Martkbereinigung erfolgen,damit am Ende wie bei Google, Amazon, Ebay. usw. ein Riese seine Branche fast völlig dominiert. Wäre die Frage, wie HF da mitspielt. Kauft man weiter Mitbewerber auf? Wird HF selber zum Übernahmeziel? Oder geht man einfach wirtschaftlich zugrunde, weil man gegen die großen Player auf Dauer nicht mithalten kann?
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