... aber davon war nach den nächtlichen Kapriolen in Shanghai auch nicht wirklich auszugehen!
Jetzt wissen wir auch, warum die Short-Quote bei Yahoo! und Alibaba so schön angezogen hatte. Das aktuelle Desaster war längst vorprogrammiert und Smart Money wusste das wohl schon seit Mitte Dezember!?
In China will man den Handel ab sofort nicht mehr automatisch stoppen, wenn es so rasant in Richtung Süden geht wie gestern Nacht. Ich denke auch, dass "der Markt" sich so oder so "auskotzen" würde, egal welche Fesseln man ihm anlegen würde. Vermutlich wäre es sogar ratsamer, den Handel bei zu stark steigenden Kursen auszusetzen bzw. einzustellen, damit sich die Marktbeteiligten in Ruhe Gedanken machen können, ob so ein irrsinniger Anstieg auch wirklich gerechtfertigt ist!? Was nicht so steil steigt, kann auch nicht so scharf fallen, aber wo zieht man da die Grenze!? In diesen Tagen ist es in jedem Fall ein einträgliches Geschäft, sein Geld als Broker zu verdienen. Die Volatilität ist schon der Hammer...
...und das ist wohl auch noch nicht das Ende, denn eine echte Blase kann ich weit und breit nicht ausmachen und es spricht eigentlich Vieles dafür, dass wenn wir jetzt einen Boden gefunden haben, auch mit heftigen Gegenbewegungen gerechnet werden darf! Wer ein Stück seines Pulvers trocken gehalten hat, könnte sich allmählich bereit machen, bald den einen oder anderen Euro zu investieren. Dem Rest würde ich raten, die Ruhe zu bewahren und sich noch einmal den DAX zwischen Oktober 2014 und März/April 2015 anzuschauen. Es gibt zwar keine Garantie, dass es wieder so kommen wird, aber die Luft ist jetzt schon ganz schön raus.
Am Ende des Tages alles auf China zu wälzen, obwohl nur ein paar (auch ausländische) Zocker etwas zu hoch gepokert haben, während die gesamte Volkswirtschaft weiterhin robust wächst, halte ich für nicht zielführend. Ohne den chinesischen Konsumenten läuft auf diesem Globus bald gar nichts mehr wirklich rund und es gibt noch etliche Chinesen, die an diesem Spiel noch gar nicht teilnehmen, aber auch Wünsche hegen, ein "besseres Leben im Mittelstand" zu führen. Das Aufholpotenzial der chinesischen Wirtschaft liegt bei beachtlichen 300% der aktuellen Wirtschaftsleistung, wenn jeder Chinese den durchschnittlichen Standard eines heutigen (!) deutschen Bürgers erreichen möchte. Bis das erreicht wird, werden noch viele weitere Jahre mit starkem Wachstum in China folgen, Indien ist noch gar nicht richtig erwacht, der afrikanische Kontinent schläft noch ganz tief und auch wir im Westen werden uns in den nächsten Jahrzehnten noch ein Stückweit weiterentwickeln können. Für Wachstum gibt es also noch sehr viel Luft nach oben auf diesem Globus, aber für uns Europäer und auch für die Amerikaner sind die Grenzen des Wachstums nun auch irgendwo erreicht, wenn wir die Dinge real betrachten (und nicht als ewig inflationäres Zahlenwerk). Wir können eben einfach keinen weiteren Burger mehr am Tag essen oder noch mehr Autos auf die Straßen bringen, deshalb sollten wir uns hier auch nicht mit China oder anderen Schwellenländern vergleichen. Wir sollten vielmehr schauen, dass wir die Qualität unseres Lebens verbessern und auf die Quantität (in Billionen Dollar) keinen so großen Wert mehr legen. Zum Glück sind viele der alten Haudegen, die uns heute noch die Richtung vorgeben (wollen), in 20 oder 30 Jahren schon unter der Erde. Bis dahin wird sich dann hoffentlich der gesunde Menschenverstand soweit durchgesetzt haben, dass wir unseren Wohlstand nicht mehr (nur) durch statistische Kennzahlen definieren müssen bzw. werden. Wer heute auf den SHI setzt, kann in 20 oder 25 Jahren eine reale Vervierfachung seines Einsatzes erwarten (+ Inflationsausgleich bzw. Zinsen). Da machen 7% mehr oder weniger an einem Tag nun wirklich nicht so viel aus! Noch größer sind die zu erwartenden Zuwächse bei Investitionen in einem Korb von Schwellenländern. Eigentlich sollte es die Aufgabe unserer Sozialversicherungsanstalten sein, diese Chancen so zu begreifen und mögliche Überschüsse so anzulegen, dass sich der Wohlstand auch in diesen Ländern ohne Ausbeutungstendenzen entwickeln kann. Wir müssen und wir werden allmählich umdenken, einfach um unser eigenes Überleben zu sichern...
Am Ende wird also alles gut. Davon bin ich ziemlich überzeugt, auch wenn es jetzt (nach so einem Tag wie heute) erst einmal ziemlich böse aussieht. Wer als Aktionär von Yahoo! diese Zeiten übersteht, den kann in Zukunft vermutlich nichts mehr umwerfen ...
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