Denn Ackman hat er bei seinem FnF-Hochseilakt ein Sicherheitsnetz eingezogen. Dieses Netz besteht aus einer großen JPS-Position, die er vor ca. 5 Jahren als Hedge zugekauft hatte, um bei einer möglichen SPS-in-Stammaktien-Umwandlung keine großen Verluste mit den Stämmen zu machen.
Wieso ist Ackmans Strategie klug?
1. Eine SPS-in-Stammaktien-Umwandlung wird es nur im Zusammenhang mit einer Freilassung geben. Die Umwandlung wäre somit die Vorbereitung zu einer unmittelbar folgenden Freilassung.
2. Bei einer Freilassung erhalten die JPS ihren Nennwert, gegebenenfalls gekürzt um einen Haircut, der bei bis zu 50% liegen kann.
3. Der Anstieg der JPS (Ackman hatte die JPS viel günstiger als jetzt vor ca. 5 jahren gekauft), würde dann die Verwässerung der Stämme kompensieren.
4. Ohne den JPS-Hedge könnte Ackman schlimmstenfalls 814 Millionen $ verlieren. Er besitzt ca. 10% aller Fannie und Freddie-Stammaktien, d.h. 20% des Gesamtvolumen von zurzeit 1,85 Mrd. FnF-Aktien. Diese ca. 370 Mio. Stammaktien hatte er vor vielen Jahren zum Kurs von rund 2,20$ gekauft. Er ist daher mit 370 Mio. x 2,20$ = 814 Mio.$ im Risiko.
5. Die Zahl der JPS-Aktien, die er als Hedge/Schutz gegen eine Verwässerung der Stämme gekauft hatte, ist vom Umfang her so bemessen, dass deren Kursanstieg den unter (4) genannten möglichen 814-Mio.$-Verlust der Stammaktien voll kompensiert.
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Dadurch hat Ackman nun folgendes Win-Win-Risiko-Profil:
A. Im schlimmsten Fall einer sehr starken 99,5%-Verwässerung der Stämme durch SPS-Umwandlung würde er kein Geld verlieren.
B. Bei einer mittelgradigen Verwässerung durch SPS-in-Stammaktien-Umwandlung, bei der die Regierung am Ende lediglich 90% der Stämme erhält, würde Ackman sowohl mit den Stämmen, die dann auf ca. 5 Dollar steigen, also auch mit den JPS einen Gewinn erzielen.
C. Wenn allein die Warrants ausgeübt und die SPS "gestrichen" würden (nur 15% Wahrscheinlichkeit!), könnten die Stämme sogar auf 10$ steigen, weil der Regierung danach nur 80% der Stammaktien gehören würden. Auch dann würde Ackman sowohl mit den Stämmen als auch mit den JPS Geld verdienen - mit den Stämmen sogar noch etwas mehr, da sie sich dan bezogen auf seinen Einstieg (ca. 2,20$) in etwa vervierfachen.
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Ich halte das Szenario (B) für am wahrscheinlichsten, weil sich auch Trumps künftiger Finanzminister, der HF-Manager John Paulson, laut iHub-Postern bereits dahingehend geäußert haben soll.
Das würde aber bedeuten, dass die Stämme mit ihrem jetzigen Kurs von 4,47$ bereits nahe dem wahrscheinlichsten Kursziel von ca. 5$ notieren.
Auch die JPS, die inzwischen bereits bei etwa 50% des Nennwert notieren, haben beim aktuellen Kursniveau kaum noch Kurssteigerungspotenzial. Es sei denn, es gibt bei der Freilassung in den nächsten Monaten NICHT den von mir befürchteten 50% Haircut auf die JPS. Ich rechne aus dem Grund mit einem JPS-Haircut, weil FHFA und Finanzamt im Jan. 2021 mit de 4. Briefvereinbarung den zuvor gelaufenen NWS auf die Liquidation Preference (LP) übertragen haben. Die LP ist seitdem eine Art Schatten-NWS. Sinn und Zweck dieser Übung war (mMn) einzig und allein, die JPS später zu einem Haircut zwingen zu können.
FAZIT: Es sind realistisch kaum noch weitere Kurssteigerungen in Sicht, weder bei den Stämmen noch bei den JPS. Für die Stämme gibt es jedoch enorme Abwärtsrisiken, falls mein obiges Szenario (A) greifen sollte. Es gibt deshalb keine vernünftigen Argumente, die Stammaktien jetzt noch weiter zu halten, in Hoffnung auf irgendein blaues Trump-Wunder. Vielmehr droht mit Pech ein Blaues-Trump-Auge für die Stämme, falls Szenario (A) kommt.
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