Intel - ein kurzfristiger Trade?
Seite 230 von 230
neuester Beitrag: 15.12.24 17:54
|
||||
eröffnet am: | 28.09.04 20:27 von: | Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 5748 |
neuester Beitrag: | 15.12.24 17:54 von: | Frieda Friedl. | Leser gesamt: | 1251962 |
davon Heute: | 912 | |||
bewertet mit 31 Sternen |
||||
|
--button_text--
interessant
|
witzig
|
gut analysiert
|
informativ
|
Nur private Meinungen hier. Keine Handelsempfehlungen
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "sulley" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Ob die Börsen in einem Inflations-Szenario weiter steigen, ist ebenfalls fraglich. In den 1970er Jahren reagierten Aktien auf die hohe Inflation verschnupft. Ich sehe in den US-Indizes eher eine größere Korrektur kommen als weitere neue Höchststände.
Gelsingers Idee, Intel zu einer für alle Chipdesignerfirmen verfügbaren Chip-Fabrik zu machen, war von Vornherein gewagt, weil TSMC seit Jahren führend ist. Gelsingers Nachfolger kann das schwerlich wieder rückabwickeln, weil schon zig Milliarden in den Bau bislang halbfertiger Fabs geflossen ist. Es gibt auch Regierungszuschüsse, was die Lage verkompliziert. Zieht der neue CEO sich zurück, gibt es horrende Abschreibungen. Macht er weiter, bleibt ihm die bloße Hoffnung, später mit seinen Fabs TSCM Kunden abnehmen zu können.
Es könnte klappen, weil es ja viel Nachfrage gibt und TSCM sehr stark ausgelastet ist. Aber kann Intel auch qualitativ mithalten. Gewagt bleibt das kapitalintensive Vorhaben allemal. Und wenn viele Milliarden investiert und möglicherweise in den Sand gesetzt werden, kann auch mit der Aktie alles mögliche passieren. Von einem Wiederanstieg auf 60 Dollar bis zur Chapter-11-Pleite.
Für den neuen CEO gibt es nicht viele Lorbeeren zu ernten. Klappt es mit den Fabs, erntet Gelsinger posthum die Lorbeeren; klappt es nicht, ist der neue CEO schuld. Die Position ist daher ein undankbarer Schleudersitz.
Optionen
Die Lage bleibt für Intel schwierig. Wenn Gelsinger rausflog, weil das BoD seine Fab-Strategie für gewinnvernichtenden Quatsch hielt, was sollen dann seine Nachfolger mit den bereits halbfertigen Fab-Rohbauten anfangen? Intel hat sagenhafte 100 Mrd.$ in vier neue Fab-Rohbauten in USA gesteckt. Soll das etwa auch noch als Verlust abgeschrieben werden?
Die Alternative wäre, den Fab-Zug weiterzuverfolgen. Aber wozu wurde Gelsinger dann überhaupt entlassen, das war doch immer sein Credo?
Optionen
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "1chr" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Vielleicht war der Kollege tatsächlich reif für den Ruhestand.
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "1chr" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Zum anderen gibt es fundamental keine gravierenden negativen Neuigkeiten. Nach den letzten Zahlen, die eine letzte große Abschreibung enthielten, stieg der Kurs bis über 26$; der Markt honorierte den gehobenen Ausblick. Ich wüsste nicht, warum ein CEO-Rücktritt den Ausblick beeinträchtigen sollte. Kauft jetzt etwa jemand kein neues Intel-Notebook oder keinen PC mit einer neuen Arrow-Lake-CPU, nur weil der CEO weg ist? Die neuen CPUs sind im Handel und bleiben dort auch, egal wer CEO ist. Siie werden allerdings aus Wafern gefertigt, die TSMC liefert, weil Intel zurzeit den 3nm-Prozess noch nicht hinreichend beherrscht (Fab34 in Irland fertig in 4nm).
Im übrigen können auch die älteren Alder Lake und Raptor Lake CPUs preislich und von der Leistung noch sehr gut mit AMD mithalten, und die stellt Intel in eigenen Fabs her. Das endlose Börsengedröhne bezüglich "Rückstand im KI-Sektor" halte ich für einen Treppenwitz. In KI wird zwar jetzt viel investiert, aber ob die Investitionen später auch die erwarteten Gewinne bringen, ist mMn fraglich. Da schwingt viel Hype mit. Intels Gaudi-Chips (für KI) reichen an die Konkurrenz noch nicht ran. Nvidia ist im Vorteil, weil Nvidia immer schon Grafik-Chips hergestellt hat, und KI-Chips basieren auf Grafik-Chips.
Interessant ist, dass der Intel-Kurs nach der Ankündigung von Gelsingers Rücktritt zunächst mal kurz (intraday) deutlich stieg, eher er sieben Tag in Folge fiel.
Der Rausschmiss zeigt, dass Intel und Gelsinger bei einer Sitzung am WE offenbar heftig aneinandergeraten sind, was die künftige Strategieausrichtung betrifft. Das BoD könnte z. B. vorhaben, die Fab-Sparte schneller als geplant abzuspalten und separat an die Börse zu bringen.
Externe Investoren sind grundsätzlich an den Fabs interessiert. So hat sich der Fonds Apollo im Juni mit 49% bzw. mit 11 Mrd. $ an Intels neuer Fab34 in Irland beteiligt, die in "Intel 4" (= 7nm) produziert: https://www.reuters.com/markets/deals/...facility-ireland-2024-06-04/
Gelsinger war stets optimistisch, das Intels 18A-Prozess im Laufe des Jahres 2025 in Gang kommt. Aktuelle Zwischenergebnisse sollen Gelsinger zufolge gezeigt haben, dass die Ausschussquote im üblichen Rahmen liegt und teils sogar besser als erwartet ist. Andere Quellen behaupten, dass die Ausbeute bei 18A nur bei 10% liegen soll. Auch Broadcom soll deshalb einen Auftrag storniert haben (ebenfalls strittig, ob das wirklich stimmt). https://www.elektronikpraxis.de/...-83ade2ada9eccc4fb2e84fc09c044f0f/
Sicher ist: Ob es mit 18A hinreichend gut klappt, liegt nicht allein in Gelsingers Händen. Deshalb halte ich den jüngsten Abverkauf für übertrieben.
Interessanterweise kommt einer der beiden neuen Interim-CEOs, Eric Meurice, von ASML, wo er früher als CEO tätig war. Der andere CEO ist ebenfalls "Techie" und kommt auch der Low-End-Chipproduktion. ASML aus Holland stellt die Maschinen her, mit denen die CPUs gefertigt werden (die nutzt auch TSMC). Das ist sicherlich keine schlechte Neubesetzung hinsichtlich des Know-Hows, das für einen erfolgreichen Start der 18A-Fabs erforderlich ist. Meurice dürfte mehr "Cutting Edge"-Wissen mitbringen als Gelsinger, da Meurice direkt von der ASML-Quelle kommt.
FAZIT: Nach der Kurs-Euphorie, die die letzten Zahlen und der verbesserte Ausblick gebracht haben (sofern dies nicht reiner Rinderwahn war), ist der starke Kursückgang nur wegen Gelsingers Rücktritt mMn übertrieben und eine Kaufgelegenheit. Wenn es mit 18A klappt, könnte Intel mMn sogar wieder auf 50$ oder höher steigen.
So runtergeprügelt, wie der Kurs zurzeit ist, reicht schon eine einzige gute News für eine fette Aufwärts-Kerze bis 23$. Der Rückgang ist vor allem eine Folge von Verunsicherung, wie es weiter geht. Die würde sich z. B. legen, wenn Meurice definitiv zum neuen CEO ernannt wird. Andere gute News wären Teilverkäufe von Unternehmensbeteiligungen wie Altera. Oder das nächste Übernahmegerücht wie kürzlich das von Qualcom. Am besten wäre es, wenn das BoD sich klar hinsichtlich der künftigen Strategie äußert - ob bzw. wann die Fab-Sparte als separate Firma tätig wird bzw. an die Börse gebracht wird. Das dies im Prinzip ansteht, ist daraus ersichtlich, dass die Chipsparte und die Fab-Sparte bereits bilanziell getrennt veranlagen.
Optionen
als er Antworten liefert.
Dort steht:
"Die beiden aktuellen Chefs von Chiphersteller Intel haben nach dem kürzlichen Aus des bisherigen CEO Pat Gelsinger zugegeben [?], dass das Unternehmen möglicherweise seine Chipfertigung ausgliedern [?] wird. Einer der Gründe könnte mangelnder Erfolg der nächsten Stufe der selbst entwickelten 18A-Fertigungstechnologie sein. Die als Interim-CEOs tätige Doppelspitze hat dies zumindest nicht mehr ausgeschlossen. Intel ist in der Branche das einzige Unternehmen, das Computerchips sowohl selbst entwickelt als auch selbst produziert. Gelsinger hatte sich zuvor erfolgreich gegen den Spinoff der Foundry-Sparte gewehrt, doch jetzt schließt Intel die Abspaltung der Chipfertigung nicht mehr aus."
Meine Fragen: Was bedeutet denn nun "Abspalten" bzw. "Ausgliedern"? Sollen die Fabs als separate Firma an die Börse gebracht werden?
Dubios ist nämlich, dass dies laut Heise gerade bei "mangelndem Erfolg" von 18A passieren soll. Doch welcher Investor würde denn Aktien der ausgliederten Fertigungs-Sparte kaufen, wenn diese gerade frisch mit 18A gescheitert ist?
Wenn sogar die Chipentwickler von Intel zu neuen Stammkunden von TSMC werden, sind die in Betrieb befindlichen Intel-Fabs quasi "Schnee vor gestern". Sie fertigen sogar teils noch auf dem Level von vorgestern (10nm). Damit sind sie Anlageobjekte, die auf ihre langsame Abschreibung zu Null warten und währenddessen noch ein paar Einnahmen mit veralteter Technik erzielen, die nur noch zu Niedrigpreisen vermarktet werden kann. Was komplett fehlt ist eine Zukunftsperspektive, die für die Börse so wichtig ist. Also ich würde diese Intel-Fab-Aktien sicherlich nicht kaufen, wenn die "Abspaltung" wegen des Scheiterns von 18A erfolgt.
Die seltsame Heise-Formulierung "Abspaltung" könnte natürlich auch metaphorisch gemeint sein - in dem Sinne, dass Intel die bereits fertiggestellten Fabs noch ein paar Jahre in eigener Regie (ohne Börsengang) weiter laufen lassen wird, um das Fab-Business danach komplett einzustellen. Bereits jetzt lässt Intel ja seine neuesten Arrow-Lake-Chips bei TSMC in Taiwan fertigen, was man bereits als eine Art "geistige Abspaltung" vom alten Selbstfertigungsmodell sehen kann.
Ein großes Problem ist, dass Intel unter Gelsinger in die vier neuen US-Fabs für 18A angeblich bereits 100 Mrd. $ investiert haben soll. Wenn 18A wegen fehlender Machbarkeit gestrichen wird, was passiert dann mit dieser Rieseninvestition? Man kann die Rohbauten der Fabs ja wohl nur schwerlich zu Shopping-Centern oder Turnhallen umbauen.
Vieles deutet inzwischen darauf hin, dass Gelsinger rausgeschmissen wurde, weil er an den 18A-Fabs festhalten wollte, obwohl die Ausbeuten zu gering sind (er war das reichlich zweckoptimistisch) und damit die Wirtschaftlichkeit der Fabs in Frage gestellt ist. Ein Techie, der weiter tagträumt (unterbrochen von Yoga-Sessions und Meditation), während Intel in der harten Dollarwelt die Felle wegschwimmen.
-------------------
Trotzdem könnte es sich mMn langfristig positiv für Intel auswirken, wenn sie die Chips nicht mehr selber herstellen. Dann gibt es zwar weitere hohe Einmal-Verluste aus Abschreibungen, aber danach könnte Intel sein hohes Know-How als Chip-Entwickler, das mMn auf gleicher Stufe mit dem der Konkurrenz steht, besser vermarkten, weil die neuen Intel-CPUs dann nicht mehr durch technisch rückständige eigene Fabs (10nm, 7nm) in ihrem Potenzial gehemmt werden.
Genau das ist nämlich passiert: Um Raptor Lake (13. und 14. Core-Gen.) konkurrenzfähig zu AMDs 7000-Serie zu machen, musste Intel, da in den eigenen Fabs eben nur 10nm-Technologie zur Verfügung stand, wattfressende Monster ins Rennen schicken, die eben deshalb auch oft vorzeitig verschlissen sind (Verbrauchsspitzen von über 300 Watt...).
Wenn Intel hingegen auf eigene Fabs verzichtet und auf externe Fertigung bei TSMC setzt - bereits geschehen bei Arrow Lake, die in 3nm gefertigt sind -, wäre dieses Problem ein für allemal gelöst.
Witzig ist, dass auch im Eröffnungsposting zu diesem Thread wattfressende und überhitzende Intel-CPUs (damals "Prescott" in 90nm) für Kursrückgänge gesorgt hatten. Das war von 20 Jahren im Jahr 2004. Witzig ist weiterhin, dass auch damals der Kurs im Tief bei 19$ notierte.
--------------------
Für Trader stellt sich die Frage, ob der positive Ausblick, dass Intel künftig von den technologischen Beschränkungen seiner Eigenfertigung befreit werden könnte (wennauch unfreiwillig), vom Markt höher gewichtet wird als die potenziell weiterhin hohen Abschreibungsverluste aus den vier 18A-Fabs (in-spe-"Ruinen") in USA. Fraglich ist weiterhin, ob Intel dann immer noch die 8 Mrd. $ aus dem Chips Act erhalten wird.
---------------------
Alles in allem beschleicht mich das Gefühl, dass den Amis ihre einstige Technologieführerschaft langsam aber sicher entgleitet - siehe die massiven Probleme bei General Electric, Boeing, und seit Jahren auch Intel. Lediglich bei KI liegen sie mit Nvidia und Broadcom noch vorn, und natürlich bei Software (Microsoft, Google, Oracle, Meta und andere Social Media Konzerne), die sie geschickt vermarkten.
Optionen
https://seekingalpha.com/article/...ment-reporting-webinar-transcript
Ab Mitte 2015 deutete sich an, dass EUV-Technologie die Zukunft der CPU-Fertigung ist. Die Wafer werden dabei mit ultravioletter Strahlung belichtet und gleichzeiti in Flüssigkeit eingetaucht. Nur so lassen sich die winzigen Strukturen auf den Chips noch erzeugen. Je näher sie anenanderrücken, desto kurzwelliger muss das Licht sein. Das wusste im Prinzip bereits Ende des 19. Jahrhunderts der deutsche Physiker Ernst Abbé: https://flexikon.doccheck.com/de/Abbe-Limit
Der Übergang zu EUV ist jedoch mit einem enormen Kostensprung bei den Fabs verbunden. Intel hatte diese Kosten lange gescheut und länger an herkömmlichen Belichtungsverfahren festgehalten. Daher gab es nach 14nm in 2014 auf nur noch wenig Fortschritt. 2022 kam Intel im Desktop-Bereich endlich bei 10nm an, nutzte aber immer noch kein EUV, sondern eine verbesserte Standardmethode mit Mehrfachbelichtungen.
Dieses Mehrfachbelichtungsverfahren, verwendet für die 12. bis 14. Generation, ging jedoch ebenfalls mit deutlichen Kostensteigerungen einher (nicht so teuer wie EUV, aber dennoch teurer). Das ist der Grund dafür, dass die Intel-Fabs seit 2022 so verlustreich arbeiten.
Schon mit der alten Standardtechnik waren die Fabs nicht wirklich profitabel, sie wurden laut Gelsinger aber von den enormen Gewinnen, die Intel bei den Chipverkäufen machte (hohe Margen), "quersubventioniert". Mit der Einführung der Mehrfachbelichtung wurden die Fabs jedoch zu einem Kostengrab, und dies ist der Grund, warum Intel seit 2022 nonstop Verluste schreibt.
Gelsinger hat daher verspätet ebenfalls die EUV-Technologie bei Intel eingeführt, die bereits bei 18A zum Einsatz gekommen ist. Er sagt bei S.A., dass Intel 5-Shrinkstufen in 4 Jahren geschafft hat (also den Sprung von 10nm auf kommende 1,8 nm).
Seine Idee, das Foundry-Geschäft auch für andere Kunden zugänglich zu machen, rührt daher, dass die EUV-Technologie so kostenintensiv ist. Wenn aber auch externe Chip-Entwickler die Intel-Fabs nutzen, arbeiten die Fab wegen der höheren Auslastung effizienter. Das ist die Grundlage für seine Idee, das Fab-Geschäft für andere Chipentwickler zu öffnen.
Gelsinger sagte im April, als der S.A.-Artikel erschien, dass nicht nur 18A gut anläuft und erste Produkte an Kunden zum Testen verschickt worden sind, sondern das gleichzeitig auch der nächste Schritt zu 14A bereits gute Fortschritte machte. Eben weil die EUV-Methode eine Art Quantensprung darstellt, der laut Gelsinger dazu führen soll, dass künftig auch Moore's Law wieder gelten soll (1 Node kleiner alle 2 Jahre).
Außerdem soll auf den Chips auch die 3. Dimension erschlossen werden, so dass nicht nur die Grundebene verwendet wird, sondern auch weitere Ebenen darüber (AMD hat das ebenfalls bereits genutzt - mit dem großen Cache seiner neuen Gaming-CPUs, der sozusagen im 2. Stock sitzt).
Wie auch immer, das BoD hat von Gelsingers Plänen nun Abstand genommen, wie die Entlassung zeigt. Was Gelsinger oben sagt, hat mMn aber Hand und Fuß. Vielleicht hat er auch eine Nummer zu groß gedacht. Sein Plan war, mit der Öffnung der Foundry-Geschäfts bis 2030 wieder zur Profitabilität zurückzufinden. Das ist viel Zeit für Amerika, das schnelle Profite sehen will. Vielleicht wollte das BoD nicht mehr so lange warten und favorisiert deshalb nun andere Lösungen, die schneller zum Erfolg führen. Das ist z. B., verstärkt auch auf Fertigung bei TSMC zu setzen und nicht mehr alles selber zu machen.
Optionen
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "Randfigur" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "1chr" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Ich glaube aber das Broadcom Audit war schon vor einem halben Jahr schon Thema, Diene Quelle ist wohl zeitlich sehr entkoppelt. Hoffe ich jedenfalls, wenn wir immernoch bei 10% stehen, wäre das tödlich
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "1chr" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "1chr" |
Wertpapier:
Intel Corp.
|
Auch mit einer gewissen Fehlerquote (die es auch in heutigen Fabs gibt, inkl. jenen bei TSMC) ist eine Chipfabrik rentabel. Allerdings steigen die Gewinne deutlich, wenn der Prozess gut im Griff ist. Läuft er leidlich, könnte es schleppend weitere Verluste geben - trotz der sehr hohen Investitionen.
Die Kunst des BoD besteht darin, frühzeitig realistisch den Erfolg abzuschätzen (Gelsinger war da wohl eher ein Träumer) und notfalls energisch umzusteuern - in Richtung reine Chip-Entwicklung. Womöglich ist das mit Gelsingers Rausschmiss schon in die Wege geleitet worden.
Reine Chipentwicklung ist durchaus profitabel, das zeigen Nvidia, AMD und Broadcom, die alle keine eigenen Fabs besitzen.
Vielleicht war es doch etwas überoptimistisch von Gelsinger, "5 Nodes in 4 Jahren" ohne Zwischenschritte zu schaffen.
Mit dem Umstieg auf EUV sind allerdings auch die alten Bremsklötze weg. 4nm sind bei TSMC bereits "state of the art". Intel profitiert vom allgemeinen Know How der Branche und fängt deshalb nicht bei Null an.
Intel hatte ja in den letzten Jahren vor allem deshalb keine Erfolge, weil es stur an herkömmlichen Belichtungstechniken festhielt und zu lange EUV vermieden hatte, womöglich auch um die Investoren-Rendite zu maximieren. Der Schuss ging letztlich nach hinten los.
Bei Boeing kamen, als die Techniker-Gründer aus Altersgründen abdankten, auch vorwiegend "Kaufleute" ans Ruder (wie bei Intel in den Nuller Jahren) die vor allem auf Gewinnmaximierung achteten. Sie verzichteten sogar auf
Testflüge für die Boeing 800 737 Max verzichtet, weil man glaubte, das im Computer simulieren zu können. Die Folge waren über 500 Tote bei zwei Abstürzen und Milliardenverluste über viele Jahre (bis heute).
Optionen
ein Nachfolger Brian Krzanich, CEO von 2013 bis 2018, war von der Ausbildung her Chemiker. Er musste wegen einer Beziehung mit einer Mitarbeiterin zurücktreten.
Anfang 2019 übernahm Bob Swan den Posten, der zuvor CFO war und wie Ottelini aus der Wirtschaft kam. Er übernahm den Posten nur widerwillig. Hier zeigte sich erneut, dass CEOs ohne technische Ausbildung für Intel nicht die beste Wahl sind.
Gelsinger (CEO von 2021 bis 2024) ist mit seinem Master in "Electrical ngineering" wieder vom Fach. Er hatte seine Laufbahn bei Intel begonnen und war hauptverantwortlicher Entwickler der i486-Prozessoren, die 1989 auf den Markt kamen. 2009 ging er zur Cloud-Computing-Firma VMware und war COO bei Dell. Als er 2021 zu Intel zurückkehrte, stieg er gleich als neuer CEO ein.
Bei den aktuellen Interim-CEOs gab es Veränderungen. Aktuell sind es Michelle Johnston Holthaus (weiblich) and David Zinsner. Holthaus ist für die Chipentwicklung zuständig und Zinsner für die Fabs. Damit ist schon mal der Grundstein für eine Abspaltung der Fabs gelegt.
Holthaus sagte bei der Barclay Conf. in S.F. (unten), dass Panther Lake definitiv in 18A gefertigt wird. Es wurden schon erste Muster an Kunden verteilt. Acht dieser Kunden sind mit den neuen CPUs so zufrieden, dass sie diese in ihre Produkte einbauen wollen. Holthaus sagte weiterhin, dass 18A entgegen anderslautenden Gerüchten wie geplant anlaufen soll.
Es sieht daher so aus, dass Intel sich für die Abspaltung der Fabs entschieden hat und auch deshalb gleich zwei neue Interim-CEOs - einen für Entwicklung, den anderen für die Fabs - ernannt hat. Schon wegen der enormen Verluste, die Gelsinger eingefahren hatte, bot sich ein Neuanfang an; das stärkt u. a. das Investorenvertrauen. Es gibt dann auch keine (möglicherweise lästigen) Diskussionen mehr mit Gelsinger, ob eine Abspaltung vollzogen werden sollte oder nicht. Die Würfel für die Abspaltung scheinen gefallen zu sein, und 18A scheint wie geplant zu laufen.
Bei den KI-Chips (Gaudi) scheinen die Rückstände nicht so schnell aufzuholen zu sein. Ich halte KI allerdings ohnehin für Hype. Ob Kunden damit wirklich viel Geld verdienen, muss sich noch zeigen. Die Data Center kaufen die Chips zwar jetzt schon (speziell von Nvidia), aber ob die Rechnung am Ende auch wie erhofft aufgeht?
Hier die aktuellen News von Wccftech:
https://wccftech.com/...ng-business-split-up-18a-progress-ai-markets/
Since Team Blue's former CEO Pat Gelsinger left, many have wondered what the next step for Intel and its future business will be. However, at the recent Barclays technology conference in San Francisco, both of Intel's interim CEOs were on the stage, discussing the following plans. Their statements included updates about Intel Foundry, the future of the data center business, and many other matters, but we will only focus on the crucial ones for now.
Starting with one of the more important statements, the officials said the firm is implementing massive structural changes in Intel Foundry. This includes creating a separate operational board, which is one step towards segregating IFS into a separate entity....
...One of the more exciting updates was on Intel's 18A process, where Holthaus gave the media a rundown of what was happening behind the scenes. The official validated that Intel's next-gen Panther Lake SoCs, successor to Arrow Lake, will indeed feature the 18A process. Interestingly, the firm has also sent initial engineering samples "ES0" to some of its partners, showing that the 18A process is in the validation stages and that the node is in an optimal state, despite rumors categorizing it as a flawed one.
"Now we are using Intel Foundry for Panther Lake, which is our 2025 product, which will land on 18A. And this is the first time that we're customer zero in a long time on an Intel process."
"But just to give some assurances, on Panther Lake, we have our ES0 samples out with customers. We have eight customers that have powered on, which gives you just kind of an idea that the health of the silicon is good and the health of the Foundry is good."
- Intel's Michelle Johnston Holthaus
Another vital future matter to discuss is Intel's outsourcing strategy and its sudden shift, given the sluggish performance of IFS. Holthaus, who now is Intel's Product CEO, says that using external foundries like TSMC has always been beneficial for the firm; given this move, they can land in decent ASPs (Average Selling Prices), and the orders land in at the right time, however, the official also says that they are satisfied with the performance of Intel Foundry as well, likely hinting that the company will proceed with the "hybrid sourcing" model.
"And what I found was at times, picking TSMC was the right decision, because where I could land on their performance price curve made the most sense for the ASP that I could get at the time."
"But I'll also say, TSMC has been a fantastic partner. They're very easy to work with and myself being very customer-oriented, what I tell everybody at Intel every day is they're the benchmark for what's expected in the industry."
- Intel's Michelle Johnston Holthaus
Regarding the future of Intel's AI business, Holthaus says that their Gaudi product lineup isn't easy to deploy, which is why the adoption has slowed. She says that AMD has been doing a better job in this particular segment, but in the future, Intel's primary focus will be switching customers back to Team Blue's AI products. The official says that next year will be the timeline for Intel to stabilize data center losses and, with the launch of Falcon Shores, create an ecosystem that is more scalable and easier to deploy in the markets.
The interim co-CEOs discussed many other factors, including AI PC sales and general market trends, and the main crux of the talk is that, despite setbacks, Intel is confident about the future of its business, and likely now has a trajectory on which it can build upon in the upcoming times.
Optionen
Vielleicht bringt das Intel ja Glück. Mit AMD ging es ebenfalls bergauf, nachdem mit Lisa Su eine Frau zum CEO ernannt worden war.
Holthaus kommt allerdings aus dem Vertrieb (Marketing) und hat von der Ausbildung her "nur" ein Bachelor of Arts, während Lisa Su aus der Chip-Entwicklung kommt und am M.I.T. Electrical Engineering und Informatik studiert hat.
Wir wäre ehrlich gesagt wohler, wenn erneut ein Techie CEO wird. Unter den bisherigen "Nicht-Techis" Ottelini und Bob Swan lief es für Intel nicht sonderlich gut.
Vielleicht hält Holthaus als bisherige Stellvertreterin von Gelsinger aber auch nur vorübergehend die Stellung. Vor einer Woche war Eric Meurice, ein ehemaliger CEO von ASML (Holland), als neuer Intel-Co-CEO im Gespräch.
Ungeachtet dessen halte ich die Zitate von Holthaus aus dem letzten Post für plausibel und glaubwürdig.
Optionen
2024-12-....jpg