Siedeverzug?
Siedeverzug ist die Bezeichnung für das Phänomen, dass man unter bestimmten Bedingungen Flüssigkeiten über ihren Siedepunkt hinaus erhitzen kann, ohne dass diese sieden.
Am häufigsten tritt der Effekt des Siedeverzugs bei Wasser auf, das man auf 110 °C erhitzen kann, ohne dass es zur Verdampfung und damit der Bildung von Wasserdampfblasen kommt.
Dieser Zustand ist jedoch nur metastabil und damit gefährlich, da sich schon bei einer geringen Erschütterung innerhalb kürzester Zeit eine große Gasblase ausbilden kann, die dann explosionsartig aus dem Gefäß entweicht (siehe Weblinks). Dies hat zum Teil auch ein Entweichen der Flüssigkeit zur Folge und tritt vor allem in engen, hohen Gefäßen wie zum Beispiel Reagenzgläsern auf, da hier im unteren Teil die Flüssigkeit eine viel höhere Temperatur besitzt als im oberen Teil. Glatte, ebene Gefäßwände, eine geringe Durchmischung und ein hoher Reinheitsgrad der Flüssigkeit begünstigen den Siedeverzug.
Ein durchaus ähnliches Phänomen scheint bei der Aktie EnerGulf vorzulegen. Trotz fixierter Verträge über eine gewaltige Öl- und Gasressource in Namibia, eines finanzstarken und einflussreichen Partners und einer qualifizierten Ressourcenbewertung durch eine unabhängige und renommierte Firma, erodiert der Kurs vor sich hin.
Der Kurs leidet vor allem daran, dass deutsche Investoren mit den komplexen Prozessen eines Explorers nichts anfangen können und darauf angewiesen sind, dass ihnen von Börsenbriefen vorgekaute Dinge in den Mund gelegt werden, zum anderen aber auch daran, dass einige Investoren, sich an Häuslebauerfinanzierungen orientieren und nicht daran glauben, dass eine Finanzierung des Projektes möglich sein wird.
Ob eine Finanzierung durch ein Listing in London oder über Explorationen spezialisierte Risikokapitalgeber erfolgt sei einmal dahingestellt. Tatsache ist jedenfalls, dass die Rahmenbedingungen, nicht zuletzt auch aufgrund des für Investoren günstigen Kurses so vorteilhaft sind, dass man sich sogar fragen muss: Wenn EnerGulf keine Finanzierung für dieses Projekt bekommt, wer sollte denn überhaupt noch eine Exploration finanziert bekommen.
Insbesondere sei in Erinnerung gerufen, dass NSAI die Ressource selbst gewichtet mit der Fundwahrscheinlichkeit (Probability of Success, POS) mit fast 400 Mio. USD bewertet, woraus man einen derzeit fairen Wert von 7 bis 10 Euro errechnen kann. Im Erfolgsfall kann zumindest in dem von mir in meinem Blog ausführlich dargestellten Szenario ein Kursziel von über 100 USD abgeleitet werden, so dass Jeff mit seiner Prognose gar nicht mal so falsch lag. Und das allein aus Namibia.
Angesichts des derzeitigen Kurses von 0,57 Euro stellte der Bullvestor also zu Recht fest, dass irgendetwas hier falsch läuft. Sagen wir mal, es sind nicht die Basher und Kleingeldtrader sondern die knappen finanziellen Mittel und die fehlende Endfinanzierung des Projektes, die den Kurs drücken und quasi zu einer Art von Siedeverzug führen.
Was aber ist, wenn morgen, übermorgen oder nächste Woche die Finanzierung verlautbart wird? Kommt es dann ? ebenso wie beim Siedeverzug ? zu einer Explosion. Schießt der Kurs dann binnen eines Tages auf 5 Euro oder mehr?
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