prinzipiell recht, was die Erwartungen anbelangt. In einem aber nicht: " Die am schlechtesten performende Share am Markt zu kaufen, da sind wir schon auch selber schuld." Nehmen wir mal das Gegenteil: es ist das Jahr 2000 - Neuer Markt. Die Kurse überschlagen sich, wer keinen der Glitzerdiamanten Em.TV, Mobilcom, Intershop, Morphosys oder GPC Biotech hat, steht bei Freunden und Kollegen als zurückgebliebener Hinterwäldler da. Also gekauft. Zum Beispiel Em.TV, deren Kurs innerhalb von 2 (!) Jahren von 37 Cent auf sagenhafte 120,- Euro gestiegen war und scheinbar kein Halten kannte. Klar, dass das immer so weitergehen musste, man kannte es gar nicht anders. Wer im Februar 2000 eingestiegen war, war zum Höchstkurs in die am besten performende Share am Markt eingestiegen. Dass es der Höchstkurs war, wusste er nur noch nicht, denn diesen Kurs sah die Aktie danach nie wieder. Im Oktober 2000, also 8 Monate später, stand der Kurs der Aktie bei gerade noch 8,- Euro, hatte also 93,3 % ihres Wertes eingebüßt.
Nun die Frage: was ist wohl die bessere Wahl: eine Aktie zu kaufen, die zum Himmel gestürmt und sich mit positiven News Tat für Tag überschlagen hat, oder eine, die seit Monaten Tag für Tag sinkt und Tag für Tag mit schlechten News glänzt? Man kann es nie wissen und die Antwort hängt von vielem ab. Aber grundsätzlich ist bei einer super gelaufenen Aktie die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass sie einbricht. Umgekehrt ist bei einer am Boden liegenden Aktie die Wahrscheinlichkeit gewachsen, dass sie steigt. Hauptsächlich aus 2 Gründen: erstens: wegen des Basiseffekts. Nach ewig schlechten Zahlen kommen irgendwann Zahlen, die besser sind, besser sein müssen. Auch wenn 0,1 und 0,01 wenig sind, so ist doch der eine Wert 10 mal so hoch, wie der andere. Zweitens: nach beständig guten Zahlen wächst die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Besonders in geopolitisch kritischen Situationen.
Insofern besteht kein Grund zum Grämen. Am Schluss wird zusammengerechnet und wir tanzen, solange die Musik spielt - sofern uns Frau Klatten keinen Strich durch die Rechnung macht und SGL übernimmt.
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