Quelle:news..orf.at
Viele Patente laufen aus
Durch die Pharmabranche rollt derzeit eine Übernahmewelle. Viele Patente laufen aus, und die Kosten für Forschung und Entwicklung sind hoch, weswegen aussichtsreiche Produkte gern zugekauft werden.
Der britische Pharmakonzern Shire mit operativem Sitz in Irland baute zuletzt mit einem milliardenschweren Zukauf in den USA sein Geschäft mit Medikamenten für seltene Krankheiten aus. Für rund 5,9 Mrd. Dollar (5,4 Mrd. Euro) werde der US-Konkurrent Dyax übernommen, kündigte das Unternehmen Anfang November an.
Im Bieterkampf mit Baxalta
Shire befindet sich auch im Bieterkampf um den US-Rivalen Baxalta, der auch auf Arzneien zur Behandlung seltener Krankheiten spezialisiert ist. Bei Dyax steht ein Mittel gegen die seltene erblich bedingte Entzündungskrankheit HAE im Mittelpunkt, die das Atmen erschwert.
Zwar ist Shire auf diesem Feld selbst mit einer Arznei vertreten. Dieser wird jedoch im Vergleich zu dem Dyax-Medikament weniger Potenzial eingeräumt. Shire-Chef Flemming Ornskov betonte, neben der Dyax-Übernahme auch den geplanten 30 Mrd. Dollar schweren Baxalta-Kauf stemmen zu können. Der britische Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb erwarb kürzlich für knapp 2,1 Mrd. Dollar die auf Herzkrankheiten spezialisierte Firma Cardioxyl Pharmaceuticals.
Fusion zwischen Mylan und Perrigo geplatzt
Der Pharmahersteller Mylan verlor indes den monatelangen Kampf um Perrigo und lässt seine Pläne für eine feindliche Übernahme fallen. Für das Offert mit einem Volumen von 26 Milliarden Dollar fanden sich bis vorletzten Freitag nicht genügend Perrigo-Aktionäre. Nach Angaben des Mylan-Managements wurden nur 40 Prozent der Anteilsscheine angeboten. Für einen Erfolg wären aber mindestens die Hälfte erforderlich gewesen.
Perrigo wollte seinerseits zur Abwehr der feindlichen Übernahme die Spezialpharmafirma Endo International kaufen, scheiterte damit jedoch. Nun erwägt das in Irland ansässige Unternehmen mehrere kleinere Zukäufe. Auch Mylan war nach der geplatzen Fusion versucht, nach vorn zu schauen. Man sei gut aufgestellt, um andere Möglichkeiten zu nutzen, um den Wert des Unternehmens zu steigern, erklärte der Konzern. Er hatte vor acht Jahren die Generikasparte der deutschen Merck für 4,9 Milliarden Euro gekauft.
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