Frankfurt (vwd) - Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG, Frankfurt, hat fünf detaillierte Angebote von Investoren vorliegen, die an einer Beteiligung an der Gesellschaft interessiert sind. Von einem sechsten Interessenten liege noch kein schriftliches Kaufangebot vor, sagte eine WCM-Sprecherin am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht der "Börsen-Zeitung" (Donnerstagausgabe) in Teilen. Zu weiteren Einzelheiten der Meldung wollte sie keine Stellung nehmen.
Wie die Zeitung meldet, berücksichtigt nur eine dieser Offerten alle Belange des komplizierten Geflechts von Beziehungen, Beteiligungen und Krediten rund um das Unternehmen. Dieses Angebot eines ausländischen Konsortiums sehe vor, die Sirius-Kredite zu übernehmen und in Eigenkapital der WCM zu wandeln. Zudem sei geplant, die Anteile des WCM-Großaktionärs Karl Ehlerding, der zusammen mit seiner Familie knapp 45 Prozent der Anteile hält, zu übernehmen und darüber hinaus der WCM frisches Kapital zur Verfügung zu stellen.
Wie vwd aus Finanzkreisen erfuhr, hat ein Bankenkonsortium ursprünglich Ende September fällige Kredite der zur WCM gehörenden Gesellschaft Sirius über rund 600 Mio EUR bis Ende 2003 verlängert. Als Auflage habe der WCM-Vorstand die Weisung erhalten, endlich Klärung in die Aktionärsstruktur zu bringen. Wären die Kredite Ende September fällig gestellt worden, hätte WCM dies ad hoc melden müssen, sagte die Sprecherin. Dies zeige, dass die Banken an einer für alle Seiten einvernehmlichen Lösung interessiert seien.
Suche nach Investoren schwierig
Den vwd Informationen zufolge gestaltet sich die Suche nach neuen Investoren für WCM als schwierig. Eine vor allem von den Banken gewünschte Gesamtlösung sei nicht in Sicht und werde deswegen immer unwahrscheinlicher. So bleibe möglicherweise nur eine Teillösung, bei der einige Banken nicht alle Ansprüche erfüllt bekommen würden, hieß es weiter.
WCM ist über die Beteiligungsgesellschaft Sirius mit 50 Prozent minus einer Aktie an IVG beteiligt. Darüberhinaus hält WCM direkt über die Börse erworbene 2,7 Prozent an IVG. An Sirius sind die Frankfurter zu 87 Prozent beteiligt, der Rest liegt in Händen von Privatinvstoren. Rund 42 Prozent der Sirius-Anteile hatte WCM Ende 2001 von der Rebon-Gruppe der beiden Finanzinvestoren Clemens Vedder und Klaus-Peter Schneidewind für den symbolischen Preis von einer DEM übernommen. Dafür behielten die beiden sämtliche Aktionärsrechte an Sirius, obwohl sie nicht mehr daran beteiligt waren.
Im Zusammenhang mit dem Erwerb der IVG-Anteile schuldet Sirius verschiedenen Banken über 600 Mio EUR. Die Darlehen sind mit IVG-Aktien besichert, sollten jedoch ursprünglich Mitte des Jahres fällig gestellt werden. Nach Verhandlungen mit dem Bankenkonsortium wurde die Frist dann bis Ende September und nun offenbar bis Jahresultimo verlängert. +++ Kirsten Bienk/Eddy Holetic vwd/2.10.2003/kib/eh/jhe
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