Schwedische Leichtathleten drohen mit Boykott
Der Fall der unter Dopingverdacht stehenden griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou sorgt weiter für Aufregung. Sollten die beiden Stars an den Sommerspielen teilnehmen dürfen, will das Leichtathletik-Team Schwedens auf den Start in Athen verzichten.
Olympiasieger Kenteris: "Unglaubliche Leistungsentwicklung" Athen - "Es ist offensichtlich, dass es so viele Zufälle auf einmal nicht geben kann. Wir haben die beiden schon seit langem unter Verdacht", sagte der schwedische Leichtathletik-Cheftrainer Ulf Karlsson der Tageszeitung "Expressen". Der Coach verwies auf die "unglaubliche Leistungsentwicklung" bei Kenteris und Thanou.
Die beiden griechischen Sprinter, die am Donnerstag nicht zu einer Dopingkontrolle erschienen waren, befinden sich derzeit in einem Athener Krankenhaus. Angeblich waren sie in einen Motorradunfall verwickelt und erschienen am Freitagmittag auch nicht zu der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Athen anberaumten Anhörung. Diese wurde daraufhin auf Montag verlegt.
Spekulationen, dass das Nationale Olympische Komitee (NOK) Griechenlands die beiden Athleten zurückziehen könnte, wollte IOC-Sprecherin Giselle Davies nicht kommentieren. Sie wollte auch keine Aussage machen, ob sich Olympiasieger Kenteris und Thanou im Gegensatz zu offiziellen Angaben der griechischen Teamleitung zur letzten Vorbereitung nicht in Chicago, sondern in der Nähe von Korinth aufgehalten haben.
"Ich hoffe, dass sie gesperrt werden"
Der deutsche Doping-Kontrolleur Helmut Pabst geht im Fall Kenteris/Thanou von einem vorsätzlichen Fernbleiben aus. "Im Moment sieht es nach einem verweigerten Test aus, damit ist es ein Dopingfall", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Papst ist für ein hartes Vorgehen: "Ich hoffe, dass sie gesperrt werden."
Bei der Wahl der illegalen Substanz, die Kenteris und Thanou genommen haben könnte, tippt Papst auf das Wachstumshormondoping. Bei den Olympischen Spielen in Athen wird höchst wahrscheinlich erstmals auf Doping mit dem Human Growth Hormon (HGH) getestet. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigte dies bislang allerdings nicht, um den Überraschungseffekt zu erhalten.
spiegel online 14.08.4
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