zu den Vorwürfen einer "verfehlten Informationspolitik" ... (hier zeigt sich nämlich, wie rapide sich die Lage seit Ende November verschlechtert hat!) ...
Sehr geehrter Herr *****,
vielen Dank für Ihre Email. Ihre Reaktion ist für uns mehr als nachvollziehbar. Gehen Sie davon aus, dass wir über die Entwicklung in den vergangenen Tagen ebenfalls äußerst unglücklich sind.
Ich möchte dennoch versuchen, Ihnen den Ablauf der Dinge ein wenig genauer darzustellen.
Anfang November hielt Q-Cells einen Kundenworkshop ab. Mit Ausnahme eines einzigen Kunden signalisierten uns alle Geschäftspartner, dass es trotz der damals schon akuten Finanzkrise keine Probleme hinsichtlich der Abnahme der vereinbarten Mengen geben werde. Und auch die Volumina des einen Kunden, der seine Abnahme verschieben wollte, konnten innerhalb einer halben Stunde bei anderen Käufern platziert werden.
Dies ist der Grund, warum wir bspw. bei der Präsentation der Q3-Zahlen einen zuversichtlichen Ausblick für das aktuelle und das kommende Jahr gegeben haben.
Ende November wurde dann von zwei Zeitungen ein Interview mit Herrn Milner geführt. Herr Milner wiederholte in beiden Gesprächen die Aussagen aus der Telefonkonferenz zum dritten Quartal. Allerdings legten beide Zeitungen das Gespräch sehr subjektiv und mit dem bekannten Ergebnis aus.
Die Berliner Zeitung wollte einen Artikel über die negativen Auswirkungen der Kreditkrise schreiben und verzichtete komplett auf die positiven Äußerungen von Herrn Milner. So entstand der Eindruck, er wolle die Prognose aus dem Q3-Call relativieren.
Die Financial Times hingegen stellte eher seine positiven Äußerungen in den Vordergrund. Somit widersprachen sich die beiden Artikel somit objektiv.
Dieser Widerspruch resultierte allerdings nicht aus den Aussagen von Herrn Milner, sondern aus der jeweiligen Darstellung durch die beiden Zeitungen. So wurde das Interview mit der Financial Times bereits gegeben, bevor die Berliner Zeitung ihren Artikel veröffentlichte. Es handelte sich also bei dem zuletzt veröffentlichten Interview auch nicht um eine Reaktion auf das zuerst publizierte.
Innerhalb der letzten Woche hat sich das Bild auf unserer Kundenseite dann komplett gedreht. Zunächst nahm unser Vertrieb - vor dem Hintergrund des Kundenworkshops Anfang November - noch an, dass es sich um einzelne Absagen handeln würde, die sich problemlos anderweitig platzieren lassen würden.
Letztlich mussten wir jedoch erkennen, dass es sich um eine derart drastische Trendwende handelte, dass wir nicht mehr damit rechnen konnten, alle Volumina für dieses Jahr verkaufen zu können. Ohne genauere Details nennen zu wollen, kann ich sagen, dass von unseren 80 Kunden über die Hälfte und davon insbesondere die Großkunden Bestellungen verschoben haben.
Uns ist vollkommen bewusst, dass die Kommunikation in diesem Zusammenhang einen unglücklichen Eindruck machen muss. Allerdings hat der Vorstand in den vergangenen drei Jahren stets die Erwartungen des Kapitalmarkts erfüllt. Es entspricht weder unserer Philosophie noch macht es für uns Sinn, irreführende Angaben an den Markt zu geben.
Es ist vielmehr so, dass dieser abrupte Stopp der Nachfrage für Q-Cells weder zum Zeitpunkt der fraglichen Interviews und noch viel weniger zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Q3-Zahlen vorhersehbar war, weil wir in diesem Zusammenhang vollkommen von den Aussagen unserer Kunden abhängig sind. Und diese waren bis vor einer Woche trotz der Finanzkrise weiterhin positiv.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Äußerungen die Hintergründe der aktuellen Entwicklung ein wenig erläutern. Sollten Sie noch weitere Fragen oder Kommentare zu unserem Unternehmen haben, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Viele Grüße
Stefan Lissner
Head of Investor Relations" ...
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