General Motors soll Bilanzen geschönt haben
Die Probleme für den US-Autobauer General Motors nehmen Überhand. Zur katastrophalen wirtschaftlichen Lage kommen nun noch Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC hinzu. An der Wall Street kuriserten schon Konkurs-Gerüchte.
HB DETROIT. Wie der US-Automobilkonzern am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung erklärte, hat die Finanztochter GMAC eine Vorladung der Börsenaufsicht wegen des Einsatzes bestimmter Rückversicherungs-Produkte bekommen. Die Konzernmutter selbst muss sich zur Bilanzierung ihrer Pensions- und Gesundheitskosten erklären. Es besteht bei beiden der Verdacht der Bilanzkosmetik.
Die Vorladung der SEC hat Gerüchte an der Wall Street aufkommen lassen, GM stehe kurz davor, Konkurs zu beantragen. Das Unternehmen dementierte dies allerdings.
Der weltgrößte Autokonzern steckt zur Zeit in der wohl größten Krise seiner Geschichte. Sinkende Absatzzahlen, ein Berg von Schulden, eine ruinöse Rabattschlacht sowie die steigenden Pensions- und Gesundheitskosten haben sich zu einer Bürde aufgetürmt, die den 1908 gegründeten Konzern immer mehr in die Knie zwingen. Der Opel-Mutterkonzern hat allein in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 3,8 Milliarden Dollar Verlust eingefahren. Um das Schlimmste abzuwenden, hat GM-Chef Wagoner angekündigt, 25 000 oder gar noch mehr Menschen zu entlassen und mehrere Werke in Nordamerika zu schließen.
Eine der Fragen, die die SEC im Zusammenhang mit den Pensionslasten untersucht, bezieht sich auf den insolventen Automobilzulieferer Delphi. Konkret geht es um mögliche Verpflichtung, die GM aus dem Insolvenzantrag erwachsen. Delphi war früher Teil des GM-Konzerns, ist dann aber in die Eigenständigkeit entlassen worden. Als ehemalige Muttergesellschaft muss GM nun aber die Pensions- und Krankenkassenverpflichtungen für die meisten Delphi-Mitarbeiter tragen. Auf den Konzern könnten nach eigenen Angaben Belastungen von bis zu 12 Milliarden Dollar zukommen.
Bei der Prüfung der Finanztochter GMAC geht es um Rückversicherungs-Transaktionen, so genannte Finite-risk Insurance. Bei diesen handelt es um eine Form der Rückversicherung, die konventionelle Versicherungsformen mit anderen Finanzierungstechniken verknüpft. Die Börsenaufsicht argwöhnt, dass einige Versicherer diese Art der Transaktionen in unsauberer Art und Weise nutzen, um ihre Bilanz aufzupolieren.
GM erwägt momentan den Verkauf der Finanzsparte GMAC, seines momenten wichtigsten Geldbringers mit einem operativen Gewinn von 675 Millionen Dollar im abgelaufenen Quartal. Die Mehrheit an der Sparte könnte an einen strategischen Investor veräußert werden, hatte GM-Chef Rick Wagoner bei der Vorlage der Zwischenbilanz angekündigt. Damit sollten vor allem die Investment-Ratings von GMAC verbessert werden, damit die Sparte wieder an günstige Kredite kommt. Schlechte Nachrichten kommen deshalb zur Unzeit.
Zwar prüft die SEC die komplette Branche wegen der Bilanzierung der Pensionslasten. Doch ist GM bislang offenbar der einzige Konzern, bei dem die Börsenaufsicht näher hinschaut. Statt informell ermittelt sie jetzt formal. Das gibt der SEC das Recht, sich von den Konzernen zusätzliches Material vorlegen zu lassen. Zum zweiten Thema Finite-risk Insurance haben bereits mehrere Unternehmen Vorladungen erhalten, darunter der Elektronikgigang General Electric.
GM erklärte, das Unternehmen werde mit den Behörden zusammenarbeiten. Eine weitergehende Stellungnahme lehnte das Unternehmen ab.
also wenn GM Pleite gehen sollte, dann gibts kurzfristig ordentlich was auf die Mütze auf dem Börsenglobus...
füx
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