Miller wurde unterstellt, dass sie keine eigenen Kinder habe und deshalb mangels eigener mütterlicher Erfahrung Kinder idealisiere.[VW-92 1][VW-92 2] Tatsächlich hatte sie zwei Kinder, Martin und Julika.[VW-92 1][UM-94 1] Mitte der 1990er Jahre dankte sie ihren Kindern auch öffentlich für das Vertrauen, das diese ihr entgegenbrachten, und äußerte die Hoffnung, dass ihr noch genug Lebenszeit bleibe, um das von ihren Kindern in sie gesetzte Vertrauen ?wirklich zu verdienen?.[UM-94 1]
Miller selbst zog ihre Kinder ohne körperliche Strafen auf, räumte jedoch ein, dass sie wegen der früheren Verdrängung ihrer eigenen Gefühle und Bedürfnisse ihrem ersten Kind Martin nicht das Verständnis geben konnte, das er brauchte, und ihn deshalb manchmal vernachlässigt hätte.[99a 2]
Martin Miller berichtete nach dem Tod seiner Mutter, dass er in deren Gegenwart von seinem Vater Andreas Miller geschlagen wurde.[MM/10 1] Die Gewalt seines Vaters sei ?von verbal bis physisch? gegangen, ?wobei [seine] Mutter da intervenierte?.[MM/10 1] Diese Verhältnisse während der Zeit seines Aufwachsens von den 1950er Jahren bis zur Trennung Millers von ihrem Mann Mitte der 1960er Jahre[MM/10 2] führte er darauf zurück, dass seine Eltern ?durch die Kriegserfahrung sehr belastet? waren[MM/10 3] und ?sich [in der Schweiz] emporarbeiten [mussten], als Flüchtlinge, als Migranten?: ?Sie hatten vielleicht andere Sorgen, als sich über Erziehung Gedanken zu machen?[MM/10 4] und ?mussten sich arrangieren, in der Gesellschaft positionieren, Erfolg haben[;] da blieben die Kinder auf der Strecke?.[MM/10 2]
1980 schilderte Alice Miller, dass ?unzählige Gespräche mit [ihrem] Sohn, [?] in denen er [sie] immer wieder mit den von [ihr] in der Kindheit verinnerlichten, unbewußten Erziehungszwängen [ihrer] Generation konfrontierte?, ?eine wichtige Rolle? spielten ?in [ihrem] Erkenntnisprozeß? darüber,[AE-87 2] ?was Erziehung eigentlich ist?:[AE-87 1]
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