13.03.2008 14:50
Am Morgen verwirrte Solarworld mit seiner Bilanz 2007 und seinem Ausblick für 2008. Beides sah auf den ersten Blick schlechter aus, als noch im Februar kommuniziert. Die Aktie brach ein. Doch die Zahlen wurden falsch interpretiert.
"Die entgültigen Zahlen 2007 entsprechen genau den im Februar veröffentlichten vorläufigen Eckdaten", sagte Finanzvorstand Philipp Koecke auf Anfrage von boerse.ARD.de. "Auch die Prognose für 2008 hat sich nicht verändert."
Die Verwirrung um die Bilanz 2007 hängt mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen mit der schwedischen Tochter Gällivare PhotoVoltaic. Die verkaufte Solarworld zwar erst im Januar 2008, sie ist aber laut Rechnungslegungsstandard IFRS 5 schon aus der Bilanz 2007 herauszurechnen. Der zweite Faktor hängt mit dem Standort in den USA zusammen, den man von Shell gekauft hatte. Shell hat dafür eine Kompensation gezahlt. Im vergangenen Jahr waren das rund 26 Millionen Euro. Solarworld rechnet Faktoren wie diese aus seinen operativen Zahlen heraus, da sie nicht zum eigentlichen Geschäft gehört.
Das Zahlen-Gewirr In der Bilanz ausgewiesen wird nun ein Umsatz von 689,6 Millionen Euro, ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 198,9 Millionen. Das sind - wie die IFRS-Regeln vorsehen - die Zahlen ohne die GPV-Tochter. Da die Tochter aber 2007 noch zum Geschäft gehörte, weist Solarworld zusätzlich Zahlen inklusive der GPV-Tochter aus: Demnach wurde bei einem Umsatz von 698,8 Millionen ein Ebit von 202,2 Millionen erwirtschaftet sowie ein Konzerngewinn von 113,3 Millionen.
Beim Ergebnis rechnete Solarworld zudem noch die Shell-Sonderzahlung heraus: Demnach stieg das operative Ebit im vergangenen Jahr um 48,6 Prozent auf 174,5 Millionen. Der operative Nettogewinn wuchs um 33,7 Prozent auf 97,3 Millionen Euro an. Das sind tatsächlich genau die im Februar veröffentlichten Daten.
Um die Verwirrung perfekt zu machen, hier noch ein weiterer Wert für das Ebit, den Solarworld bei seiner Prognose für 2008 verwendet: 171 Millionen Euro. Das ist das Ergebnis ohne die Tochter GPV und ohne Sondereffekte. Auf Basis dieses Ebit will Solarworld 2008 zwischen 25 und 30 Prozent wachsen.
Vorstandschef Frank Asbeck hatte im Februar angekündigt, 2008 ähnliche Zuwachsraten wie 2007 zu erzielen: "Wir fühlen uns mit der Wachstumsgeschwindigkeit von 30 Prozent sehr wohl", sagte er damals. Dass nun ein Zielkorridor von 25 bis 30 Prozent angegeben wurde, klang in den Ohren der Marktexperten wie eine Revision. Die Aktie verlor zeitweise mehr als sieben Prozent.
Mehr Dividende Klarheit gab es aber bei der Dividende. Die wird Solarworld wie angekündigt kräftig erhöhen. Für 2007 sollen nun 0,14 Euro pro Anteil ausgeschüttet werden. Für 2006 hatten die Anteilseigner zehn Cent je Aktie erhalten. bs
|