Heideldruck will Heidelberg verlassen Umzug in Etappen: Zuerst geht die Vorführdruckerei, dann sollen Vorstand und Verwaltung ins Montagewerk nach Wiesloch folgen
Von Thomas Veigel Heidelberg. Weltweit verbinden viele Menschen den Namen Heidelberg nicht nur mit dem Schloss, sondern auch mit einer Druckmaschine: Nun wird die Stadt dieses Aushängeschild verlieren. In einem ersten Schritt sollen der Vorstand und die Mitarbeiter der Verwaltung der Heidelberger Druckmaschinen AG die Stadt verlassen und ins Montagewerk nach Wiesloch-Walldorf umziehen. Der Name soll aber nicht geändert werden. Wie die Rhein-Neckar-Zeitung aus verschiedenen Quellen erfuhr, sind die ersten Mitarbeiter bereits umgezogen. Im Sommer wird die Vorführdruckerei nach Wiesloch verlagert. Mittelfristig könnte auch die Forschung und Entwicklung näher an die Produktion rücken. Die Bestätigung der Umzugspläne von Seiten des Unternehmens war gestern noch sehr zurückhaltend. Es gebe "Strukturkostenprojekte, in denen auch Flächenoptimierungsprogramme geprüft werden". Details oder einen Zeitplan könne man nicht nennen. Für den Betriebsratsvorsitzenden Rainer Wagner "muss das Ganze wirtschaftlich Sinn machen". Heidelberger Druck müsse als Arbeitgeber attraktiv bleiben und entsprechende Arbeitsplätze anbieten. Gerold Linzbach, seit 2012 Vorstandsvorsitzender des krisengeschüttelten Unternehmens, hatte sich bisher deutlich über die "Paläste", die nicht mehr zum Selbstverständnis des Unternehmens gehören würden, geäußert. Besonders der Prunkbau Print Media Academy ist dem Sanierer ein Dorn im Auge. Für die Umgebung Linzbachs ist der Umzug beschlossene Sache. "Er würde lieber heute als morgen die Hauptverwaltung räumen und Heidelberg verlassen", sagte ein Mitarbeiter der RNZ. Die Entscheidung ist wohl schon vor einem Jahr getroffen worden, denn solange kennen die Rathäuser der betroffenen Städte die Pläne. Wieslochs Oberbürgermeister Franz Schaidhammer sagte gestern auf RNZ-Anfrage: "Wenn das alles so zutrifft, sehe ich darin eine immense Aufwertung von Wiesloch und Walldorf". Er sieht die Entscheidung des Unternehmens als "hervorragende Entwicklung". Ebenfalls positiv kommentierte Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab den geplanten Umzug. Mögliche zusätzliche Einnahmen aus einer vielleicht anfallenden Gewerbesteuer sieht sie als positive Begleiterscheinung. Die Heidelberger Stadtspitze reagierte äußerst zurückhaltend. Solange das Unternehmen sich selbst nicht dazu äußere, stehe es der Stadt nicht zu, einen möglichen Wegzug zu kommentieren, so ein Stadtsprecher. Er sagte aber auch: "Wir sind nicht blind. Uns ist schon klar, dass sich etwas tut." Wann der Umzug abgeschlossen sein wird, lässt sich noch nicht sagen: Die Mietverträge in der Print Media Academy laufen bis 2019, im Forschungszentrum bis 2022. Es steht noch nicht fest, ob man früher aus den Verträgen entlassen wird oder ob Nachmieter gefunden werden.
Weiß jemand, was aus dem alten Standort wird? Die ganzen Gebäude sid doch über SLB langfristig gemietet.
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