CureVac-Aktien hatte ich zu Anfang der Pandemie gekauft. Genau am 28.4.2021 beim Kurs von rund 110 Euro hatte ich hier geschrieben: "Meine CureVac Aktien habe ich verkauft und bin zu BioNTech gewechselt." Dann hatte ich noch meine Gründe ausführlich aufgezählt. Die Wirksamkeit des CureVac-Impfstoff-Kandidaten hatte ich am 10.6.2021 mit >irgendwo unter 64,6 Prozent< geschätzt. Auf das geschätzt hohe Risiko einer Nichtzulassung in der EU hatte ich mit konkret geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeiten hier hingewiesen.
Chancen- und Risikoszenarien sollte man nach meiner fachlichen beruflichen Erfahrung aus dem relevanten Betrag multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit rechnen. Wie schätzt ihr die Erfolgswahrscheinlichkeit für CureVac gegen BioNTech und den relevanten Betrag ein? Ich lege mal vor. Angesichts der bekannten Tatsachen, der Historie, den Finanzmitteln beider Unternehmen und der Vorentscheidung des "Deutschen Patent- und Markenamts" schätze ich derzeit den relevanten strittigen Betrag auf 500 Mio. Euro und die Erfolgswahrscheinlichkeit für CureVac auf 10 Prozent. Damit komme ich auf einen Erwartungswert von 50 Mio Euro. Auf Klageschrift und Erwiderung erfolgen die Replik, Triplik, Quadruplik?usw. sowie die Erstellung, Einbringung und Erweiterung der patentrechtlichen und fachlichen Gutachten. Es gibt dann in der Regel auch noch mehrere Gerichtsinstanzen. Die Rechtskraft einer gerichtlichen Entscheidung erwarte ich derzeit frühestens in zwei bis vier Jahren. Dabei fragt sich auch, ob das von CureVac angerufene deutsche Gericht oder das von Pfizer-BioNTech angerufene US-Gericht schneller entscheidet. Jede Partei hat durch die Klagen Kosten durch Anwälte, Gutachter, Gerichtskosten - nach meiner Erfahrung für jedes der Verfahren einen Millionenbetrag. Und nach meinen Erfahrungen gibt es je nach Unternehmensgröße eine massive interne zeitliche Belastung auch des Top-Managements (bei kleineren Unternehmen oft über 50% Zeitanteil) und interne Kosten durch ein strittiges Verfahren sowie mittelbare Belastungen auf das Tagesgeschäft und auch das Risiko, dass strategische Planungen und Kooperationen sowie M&A-Szenarien unter den schwebenden Rechtsrisiken leiden. Die zusätzliche Gegenklage in den USA erhöht die Belastung für CureVac weiter und nicht nur inhaltlich, sondern auch im US-Recht wird sich Curevac schwer tun gegen die teuren, aber auch erfahrenen Anwälte des US-Großkonzerns Pfizer vor einem US-Gericht. Wie weit bringt das ganze "Patentthema" CureVac bei den aktuellen laufenden Kosten & Einnahmen, also der aktuellen Cash-Burnrate? Folgende ehrliche Fragen: Welchen Erwartungswert und welche Zeitpunkte schätzt ihr?
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