Natürlich kenne ich diese alten juristischen Geschichten. Aber Tef.D. ist aus meiner Sicht jetzt in einer anderer (ungünstigeren) Situation und daher vermutlich kooperativer eingestellt:
Telefónica Deutschland und Freenet verhandeln über 5G-Zugang https://www.telecom-handel.de/...et-verhandeln-5g-zugang-2897166.html ".....Einem Bericht des Handelsblatt zufolge will Telefónica Deutschland im Rahmen einer weitreichenden Kooperation dem Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen Freenet unter anderem Zugang zu seinem 5G-Netz gewähren.... Die Unternehmensführung erwäge, den Hamburgern mit !!!attraktiveren!!! Konditionen entgegenzukommen und den Zugang zum schnellen 5G-Netz des Konzerns zu eröffnen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider. Die Discountmarke von Freenet, Klarmobil, könnte so womöglich ebenfalls Tarife auf Basis der O2-Infrastruktur verkaufen....Hintergrund sei ein Geschäft des 1&1-Chefs Ralph Dommermuth mit Vodafone. Dieser hatte im August überraschend verkündet, dass seine zwölf Millionen Mobilfunkkunden vom kommenden Jahr an vom O2- auf das Vodafone-Netz wechseln. Bei Telefónica könnten in der Folge von 2026 an die Umsätze einbrechen. Intern werde für diesen Fall mit 200 Millionen Euro weniger Free Cashflow kalkuliert, hieß es in dem Bericht weiter. Chef Haas wolle das verhindern. Er habe einen Rettungsplan entwickelt, mit dem er den Umsatz steigern und die Kosten senken wolle..."
Was passiert wenn man es bei Tef.D. hochmütig überreizt hat man dort vor nicht langer Zeit bitter erlebt, wo dann 1&1 plötzlich sagt wir gehen mit unseren 12 Mio. Kunden dann eben weg zu einem Anbieter, der auf uns mehr zugeht. Das ist ein sehr starker operativer Einbruch für das künftige Geschäft der Münchener. 1&1 bzw. Drillisch war ja quasi seit langem fast nurnoch bei seinen eigenen Tarifen "Tef.D. only" bzgl. der genutzten Kapazitäten und den Verträgen. Die waren also sehr stark von Tef.D. abhängig und damit immer unter Druck. Wäre Vodafone nicht so clever gewesen, dann stünde 1&1 noch immer unter der Fuchtel von Tef.D. . Bei Freenet ist es aber so, daß man hauptsächlich Tarife anbietet die im D-Netz laufen. Tef.D. ist bislang eher eine kleinere Geschichte bei Freenet. Ob man zusätzlich noch eine günstige Marke anbieten will mit mehr o2 Tarifen ist also nicht so lebenswichtig. Wäre eher für Tef.D. eine möglicher "Rettungsplan" um die großen künftigen Einbrüche durch Weggang von 1&1 etwas aufzufangen.
Eine offene Frage ist halt auch noch wie Freenet zu der Möglichkeit kommt eigene 5G Tarife anzubieten. Da könnte es durchaus sein, daß eventuell auch noch parallel Verhandlungen mit den anderen Netzbetreibern schon laufen. Und wenn es für Tef.D. dumm ausgeht, dann macht vielleicht Vodafone auch Freenet noch ein ähnliches Angebot wie 1&1. Wäre der Worst Case für Tef.D. Wie sollte man dann bei den Münchenern jemals das zuvor entstandene Loch von 12 Mio Kunden die künftig weg sind wieder füllen? Es "droht" zudem in 2024 ein Beschluß der Regulierer zur Diensteanbieter-Verpflichtung, wo dann u.U. eh jeder Netzbetreiber 5G auch für FNT kostengünstig bereitstellen muß. ( 21.07.2023 Diensteanbieter-Verpflichtung: Wird 5G für alle günstiger? https://www.teltarif.de/...erverpflichtung-freenet-5g/news/92521.html "...Die sogenannte "Diensteanbieterverpflichtung (DAV)", die Service-Providern wie Freenet...einen regulierten Zugang zu den 5G-Mobilfunknetzen sichern würde, könnte mehr Unterstützung gewinnen. Durch regulierte Einkaufspreise könnten 5G-Tarife möglicherweise billiger werden. Das berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". ..forderte das Gremium schließlich, Diensteanbieter einen ?fairen und diskriminierungsfreien Zugang? zu den Netzen zu sichern. .... ?Wenn die Bundesnetzagentur nicht handelt, bleiben wir bei 5G im Grunde ausgesperrt?, befürchtet Freenet-Chef Christoph Vilanek. Ohne eine DAV halte die Netzbetreiber ?nichts von weiteren Preissteigerungen ab?. Die Bundesnetzagentur will spätestens im kommenden Jahr über die Einführung einer DAV entscheiden. .." )
Könnte es für Netzbetreiber u.U. durch die Regulierer vielleicht sogar zu schlechteren Konditionen kommen als wenn man vorher freiwillig mit FNT verhandelt? Von daher sehe ich eigentlich Tef.D. als den Verhandlungspartner der mehr unter Druck steht Freenet seine Kapazitäten anzubieten. Also mal schauen, ob die aus ihren Verhandlungsfehlern gegenüber 1&1 gelernt haben. Wichtig wäre für Freenet nur, daß man klare Regelungen hat, die nicht mehr Streitigkeiten ermöglichen wie sie mal zwischen 1&1 und Tef.D. bestanden. Da habe ich aber Vertrauen, daß die Büdelsdorfer schlau genug sind diesbezüglich.
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