Konzernabschluss der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte ... 10:06 27.03.09
Konzernabschluss der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG / 2008: Rekordergebnis bei leichtem Umsatzrückgang / 2009: Fokus auf Ergebnis- und Liquiditätssicherung
Frankfurt/Kirkel (ots) -
Trading ohne Kommissionen und Finanzierungskosten! www.xtb.de Anzeige - EBITA in 2008 auf 129,1 Mio. Euro gesteigert (+11,3 %) - Sonderfaktoren beeinflussen Konzernabschluss 2008 - 2009: Trotz Unsicherheit angemessenes EBITA und komfortable Liquidität erwartet
Nach einem Jahr mit dem bisher höchsten operativen Ergebnis der Firmengeschichte (129,1 Millionen Euro) haben für die Praktiker Gruppe im Geschäftsjahr 2009 Ergebnis- und Liquiditätssicherung höchste Priorität. "Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Rezession, die auch in der Baumarktbranche angekommen ist, stellen wir uns auf eine vorübergehende deutliche Abschwächung unseres Geschäfts im In- und Ausland ein", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG, Wolfgang Werner, auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt/Main. Für das laufende Geschäftsjahr enthält sich der Konzernvorstand einer Prognose, strebt jedoch auch bei rückläufigen Umsätzen ein angemessenes Ergebnis (EBITA) an.
Das Geschäftsjahr 2008 war "insgesamt ein gutes Jahr", wie Werner bei Vorlage des Konzernabschlusses betonte. So erzielte die Praktiker Gruppe das bisher beste operative Ergebnis der Firmengeschichte: Mit 129,1 Millionen Euro lag das EBITA um 11,3 Prozent über dem Vorjahr (116,0 Millionen Euro). Werner: "Darauf können wir stolz sein, auch wenn wir den Zielkorridor, den wir vor 12 Monaten unter ganz anderen ökonomischen Vorzeichen anvisiert hatten, verfehlt haben".
Zur Steigerung des operativen Ergebnisses hat das Geschäft im Inland genauso beigetragen wie das Auslandsgeschäft. In Deutschland erreichte das EBITA 45,2 Millionen Euro (Vorjahr 41,1 Millionen Euro), das entspricht einer Steigerung um 10,0 Prozent. Das Segment International lieferte einen Ergebnisbeitrag von 83,9 Millionen Euro und damit 12,1 Prozent mehr als 2007 (74,9 Millionen Euro). Ohne die im Jahresverlauf, insbesondere im letzten Quartal, eingetretenen Abwertungen der meisten osteuropäischen Währungen wäre das EBITA sogar um rund 2,5 Millionen Euro höher ausgefallen.
Die Währungsverluste haben auch die in Euro ausgewiesenen Umsatzerlöse geschmälert. Insgesamt erwirtschaftete der Praktiker Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 3,907 Milliarden Euro, ein Prozent weniger als im Rekordjahr 2007 (3,945 Milliarden Euro). Auf Deutschland entfielen 2,666 Milliarden Euro, was gegenüber dem Vorjahresumsatz (2,862 Milliarden Euro) einem Rückgang um 6,9 Prozent entspricht. Auf vergleichbarer Fläche nahmen die Inlandserlöse um 8,0 Prozent ab. Die Marke Praktiker allein kam auf einen Jahresumsatz von 1,963 Milliarden Euro (-9,7 Prozent). Max Bahr erwirtschaftete 702 Millionen Euro (+2,1 Prozent), wobei der Zuwachs darauf zurückzuführen ist, dass die Hamburger Konzerntochter im Februar 2007 übernommen worden war und 2008 erstmals für 12 Monate in den Konzernabschluss einbezogen wurde.
International konnte der Umsatz um 14,6 Prozent auf 1,241 Milliarden Euro gesteigert werden. Flächenbereinigt ergab sich nach dem hohen Wachstum der Vorjahre erstmals ein leichter Umsatzrückgang um 0,5 Prozent. Bei unveränderten Wechselkursen wäre der Umsatz nominal um 16,3 Prozent, flächenbereinigt um 0,6 Prozent gestiegen.
Die Umsatzentwicklung des Praktiker Konzerns im Jahr 2008 war durch zwei Faktoren besonders beeinflusst. In Deutschland führte die Neukalibrierung der Marketing-Strategie der Marke Praktiker, die mit einer Halbierung der Anzahl der 20-Prozent-Aktionen verbunden war, zu einem aus Ertragsgründen bewusst in Kauf genommenen Umsatzrückgang. Im Ausland war die Umsatzsteigerung ausschließlich expansionsbedingt und ging zurück auf die 13 Neueröffnungen des Berichtsjahres sowie die Märkte, die im Laufe des Jahres 2007 eröffnet worden waren und 2008 erstmals 12 Monate lang zum Segmentumsatz beitrugen.
Sonderfaktoren beeinflussen Konzernabschluss
Da die starken Abwertungen der osteuropäischen Währungen zum Jahresende zu hohen, wenn auch nicht zahlungswirksamen Aufwendungen im Finanzergebnis geführt haben, blieb das Vorsteuerergebnis, wie schon berichtet, hinter dem Vorjahr zurück und erreichte 79,8 Millionen Euro (Vorjahr 93,5 Millionen Euro). Zudem sind Wertberichtigungen in Höhe von insgesamt 53,9 Millionen Euro auf aktive latente Steuern angefallen. 50,0 Millionen Euro dieser Wertberichtigung betreffen aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Deutschland. Wegen der von der Finanzkrise ausgelösten Unsicherheit wurden zukünftig erwartete Gewinne mit einem höheren Risikoabschlag bewertet. Mit diesem Aufwand ist keine Zahlung verbunden, ebenso wenig wird dadurch die Nutzbarkeit der steuerlichen Verlustvorträge für die Zukunft eingeschränkt.
Der Jahresüberschuss des Praktiker Konzerns wird mit 7,1 Millionen Euro ausgewiesen (Vorjahr 23,7 Millionen Euro). Das Finanzergebnis veränderte sich von -22,5 Millionen Euro auf -49,3 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Praktiker Gruppe lag Ende 2008 bei 907,9 Millionen Euro, 33,5 Millionen Euro unter Vorjahr. Ohne die genannte Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern wäre das Eigenkapital weiter gestiegen. Die Eigenkapitalquote erreichte 42,2 Prozent (Vorjahr 43,7 Prozent).
Expansionstempo im Ausland leicht gedrosselt
Insgesamt betrieb die Praktiker Gruppe zum Ende des Geschäftsjahres 436 (Vorjahr 425) Märkte in neun Ländern. In Deutschland waren es 336, darunter 76 der Marke Max Bahr. Im Ausland wurde das Expansionstempo mit 13 Neueröffnungen leicht gedrosselt. Dennoch erhöhte sich die Anzahl der internationalen Standorte im Berichtszeitraum von 88 auf 100. Expansionsschwerpunkt war Rumänien mit fünf neuen Märkten. Je zwei Standorte wurden in der Ukraine und in Ungarn eröffnet, je einer in Polen, in der Türkei, in Bulgarien und in Griechenland. In Griechenland konnte ein Mitte 2007 abgebrannter Markt wieder eröffnet werden, in Polen wurde ein anderer Markt Ende 2008 durch ein Großfeuer zerstört. Auch in diesem Fall sind Einrichtungen, Vorräte und Ertragsausfall in vollem Umfang versichert.
Die Zahl der Mitarbeiter des Praktiker Konzerns hat sich expansionsbedingt im Berichtsjahr deutlich erhöht. Am Ende des Jahres 2008 waren insgesamt 29.816 Personen im Praktiker Konzern beschäftigt, 2,5 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (29.093). Umgerechnet auf Vollzeitarbeitskräfte stieg die Zahl der Beschäftigten zum Jahresende 2008 um 4,1 Prozent auf 23.874 Mitarbeiter.
Investitionen auf hohem Niveau, aber unter Vorjahr
Auch im Jahr 2008 hat der Praktiker Konzern in die Zukunft investiert. Allerdings lag das Investitionsvolumen mit 117,6 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresrekord (167,9 Millionen Euro). Der größere Teil dieser Investitionssumme, nämlich 69,7 Millionen Euro, floss in die Erweiterung und Erhaltung des Standortportfolios im Ausland. In Deutschland lagen die Investitionen mit 47,9 Millionen Euro ebenfalls unter dem Vorjahresniveau (54,1 Millionen Euro). Auch 2008 konnten alle zahlungswirksamen Investitionen aus dem laufenden operativen Cashflow finanziert werden. Die Zahlungsmittel betrugen zum Jahresende 233,3 Millionen Euro (Vorjahr 270,8 Millionen Euro).
Geschäftsjahr 2009: Maßnahmenpaket zur Ergebnis- und Liquiditätssicherung
Auf die gegenwärtige Rezession, die sowohl die deutsche Binnenkonjunktur als auch die wirtschaftliche Situation im europäischen Ausland massiv beeinträchtigt, reagiert die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG mit einem strikten Sparkurs. Höchste Priorität hat dabei die Sicherung des Ergebnisses und der Liquidität des Unternehmens. "Liquidität", betonte Vorstandschef Wolfgang Werner, "brauchen wir, um wirkungsvoll in der Krise agieren zu können. Sie ist auch eine Voraussetzung dafür, dass wir aus der Bremsspur heraus schnell beschleunigen können, wenn nach der Krise der Konjunkturmotor wieder anspringt. Und ein angemessenes Ergebnis ist die Grundlage dafür, jederzeit auch Zugang zu weiterer Liquidität zu erhalten. Nur ein Unternehmen, das beides hat, erhält seine Handlungsfähigkeit. Deshalb sind diese beiden Ziele gerade jetzt zur Erhöhung der Krisenresistenz für uns besonders wichtig."
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand ein umfangreiches Paket von Maßnahmen zur Sicherung des Ergebnisses aufgesetzt, dass sowohl den Rohertrag unterstützt als auch die Kostenbasis senkt und flexibilisiert. Diesem Ziel dienten ein Einstellungsstopp in den Zentralen des Konzerns, die Einführung von Kurzarbeit in 84 deutschen Praktiker-Märkten, eine Nullrunde bei den Gehältern der Führungskräfte und außertariflichen Mitarbeiter sowie eine Kürzung aller vorgesehenen Gesamtkosten. Zudem sollen die Verbesserung des "working capital", die kritische Überprüfung aller Investitionspläne im In- und Ausland und letztendlich auch der Vorschlag auf Kürzung der Dividendenausschüttung auf 0,10 Euro je Aktie die komfortable finanzielle Basis auch im Krisenjahr 2009 erhalten.
Werner: "Das bedeutet, dass wir in unserer Internationalisierung eine Atempause einlegen. Wir müssen jetzt noch genauer hinsehen, wo sich welche Engagements lohnen." Mehr als eine Handvoll neuer Standorte in den bisherigen Wachstumsmärkten Ost- und Südosteuropas würden daher 2009 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht realisiert.
"Ärmel hoch", so Werner, setze als Marketing-Kampagne in diesem Jahr zudem ein Signal gegen die Verzagtheit und biete den Konsumenten neue Anreize, den Nachfragestau jetzt aufzulösen, anzupacken und dabei Geld zu sparen. Werner zeigte sich überzeugt davon, dass gerade in Krisenzeiten der Preis für den Konsumenten noch wichtiger werde. Deshalb sei die Positionierung von Praktiker als aktionsfreudiger, preisaggressiver Discounter genau richtig.
Angemessenes EBITA erzielen
Das Jahr 2009 ist bislang von Kaufzurückhaltung geprägt, sowohl in Deutschland als auch in den internationalen Märkten. "Ein wesentlicher Teil der Kaufzurückhaltung hat damit zu tun, dass die Nachfrage nach Gartenartikeln in diesem Jahr noch nicht so recht in Schwung gekommen ist. Die kühle Witterung steht dem bislang noch im Weg", so Werner.
Deshalb gibt das erste Quartal auch noch keine Orientierung für das gesamte Jahr. Werner: "Wir erwarten, dass wir den Geschäftsverlauf für das gesamte Jahr im Laufe des zweiten Quartals besser einschätzen können. Eine Prognose zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung können wir derzeit auch vor dem Hintergrund der stark schwankenden Wechselkurse nicht geben." Allerdings sei Praktiker so aufgestellt, dass "wir auch bei einem rückläufigen Umsatz noch ein angemessenes operatives Ergebnis (EBITA) erzielen können."
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