Viel Wind um nichts? Autor: TradeCentre | 28.10.2011, 08:30 Unsere mehrfachen Warnungen für die windige Aktie haben sich als Volltreffer erwiesen. Aktuell handelt die Aktie des Windunternehmens bei vier Euro oder auf einem neuen Mehrjahrestief. Hoffnung auf Besserung haben wir weiterhin nicht. Vorstandschef Thomas Richterich ist der Meister der Planzahlenverfehlungen. Mehrfach musste der CEO seine Ziele in der Vergangenheit revidieren und er gelobte zugleich immer wieder mit Besserung im Folgejahr. Pustekuchen! Daraus wurde im Jahr 2010 nichts und wird 2011 erst recht gar nichts. Noch im Dezember 2010 versprach Richterich für 2011 Wachstum und bessere Margen. Von der einstigen Aussage, Nordex wird 2011 einen Umsatz von 2,5 bis vier Milliarden Euro stemmen und mit einer EBIT-Marge von neun bis zwölf Prozent wirtschaften, liegt die Windfirma meilenweit entfernt. Es wird Sie nicht überraschen: Richterich hat für das laufende Geschäftsjahr seinen Anteilseignern erneut eine Gewinnwarnung präsentiert. Bei einem Umsatz von rund eine Milliarde Euro war eine EBIT-Marge von vier Prozent angestrebt. Nunmehr erwartet der CEO zwar weiterhin die Umsatzmilliarde, aber aufgrund des intensiven Wettbewerbes nur noch ein niedrig positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sonderaufwendungen.
Im ersten Halbjahr wurde ein EBIT von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer rührigen EBIT-Marge von 0,26 Prozent! Netto wurden mehr als vier Millionen Euro versenkt. 2011 wird Nordex sodann unterm Strich rote Zahlen schreiben. Und was macht der Vorstand: Er gelobt Besserung für das Jahr 2012. Sodann soll der Umsatz wachsen und das EBIT-Ziel von vier Prozent im kommenden Jahr erreicht werden. Wir rechnen an dieser Stelle erneut mit einer Verfehlung dieser Planzahlen. Richterich wird dann aber nicht mehr an Bord sein. Er macht sich aus dem Staub und wird seinen auslaufenden Vertrag am 30. Juni 2012 nicht verlängern. Summa summarum verlässt er das Unternehmen mit einer ständigen Verfehlung von Planzahlen. Eines hat der CEO allerdings absolut richtig gemacht. Wie Sie wissen, verbrennt Nordex schlichtweg Geld und positive Free Cashflows waren für das Unternehmen eher ein Fremdwort. Frisches Kapital ist für das Unternehmen sodann stets herzlich willkommen. Richterich hat sodann die Gunst der Stunde genutzt. Im Zuge des Atomdesasters in Japan im März dieses Jahres ist die Windaktie kurzfristig explodiert und von sechs auf über neun Euro rasant angestiegen. Ganz flott hat Richterich dann knapp 6,7 Millionen neue Aktien ausgegeben. Die Stücke wurden zu 8,40 Euro platziert. Aus der Transaktion hat Nordex gut 56 Millionen Euro kassiert. Ohne die Katastrophe in Japan wäre diese Transaktion zumindest auf diesem Kurslevel nicht möglich gewesen. Richterich hat sodann das Desaster eiskalt ausgenutzt und seine Kasse wieder aufgefüllt.
Um den Betrieb halbwegs auf Profit zu trimmen, muss das Unternehmen wieder die Kosten senken. Angesichts hoher Strukturkosten und weiterhin fallender Absatzpreise will der CEO insgesamt 50 Millionen Euro beim Personalaufwand und bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen einsparen. Von den über 2.600 Mitarbeitern dürften einige vor die Tür gesetzt werden. Nordex ist wohl ein laufender Sanierungsfall. Aber selbst wenn das Unternehmen 2012 mehr als eine Milliarde Euro umsetzt, dürfte sich die EBIT-Marge auf weniger als vier Prozent belaufen. Wir erwarten bestenfalls eine EBIT-Marge von drei Prozent. Das ist schon großzügig. Operativ würde dies einem Profit von 30 Millionen Euro entsprechen. Netto könnten allenfalls 15 bis 20 Millionen Euro verdient werden. An Börse kostet das Unternehmen aktuell 295 Millionen Euro. Das KGV liegt für 2012 zwischen 14 und 19. Und das bei hoher Unsicherheit. Für ein kaum wachsendendes und zudem sehr margenschwaches Unternehmen ist dieses Gewinn-Multiple noch viel zu hoch. Die Aktie damit aktuell trotz des Kurssturzes alles andere als preiswert. Eher sogar noch viel teuer. Vergessen Sie ein Investment in die Aktie. Das im TecDAX notierte Unternehmen macht viel Wind um nichts! www.wallstreet-online.de/nachricht/3552124-wind-nichts
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