Euro/Dollar - 24.03.06 09:42
Während die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die im Wochenvergleich leicht auf 302.000 gesunken sind (Prognose: 305.000) und deren weniger volatiler Vier-Wochenschnitt unter der 300.000er-Marke verharrte, vom Markt noch ungehört verhallten, sorgten die Verkäufe von US-Bestandimmobilien für Aufsehen. Mit 6,91 Millionen Einheiten wurden die durchschnittlichen Erwartungen von 6,50 Millionen deutlich übertroffen und zudem ein Drei-Monatshoch markiert. Viele Marktteilnehmer interpretierten dies als ein Zeichen, dass die Abkühlung im Immobiliensektor weniger stark als vermutet ablaufen...
[Könnte nicht auch, wenn die Haus-Blase platzt, die Zahl der Käufe/Verkäufe ansteigen, weil der Markt zunehmend unruhig wird? Ungefähr so, wie starke Down-Days an der Börse meist mit Volumen-Anstieg einhergehen? Dann würde die Umsatzsteigerung beim Hausverkauf EBEN NICHT gegen eine Abkühlung im Immobiliensektor sprechen... A.L.]
...und damit auch der US-Konsum weiter robust bleiben könnte. EUR/USD reagierte auf die Zahlen mit einem spürbaren Minus und fiel getrieben von Verkaufsstopps binnen weniger Stunden auf ein Tagestief von 1,1956. Im asiatischen Geschäft handelte das Währungspaar in einer schmalen Spanne zwischen 1,1960 und 1,1980.
Durch den Bruch der 1,2000 hat sich die Abwärtsdynamik bei EUR/USD nochmals beschleunigt. Mittlerweile hat das Währungspaar vier Tage in Folge nachgegeben und seine jüngste Aufwärtsbewegung von 1,1861 auf 1,2207 fast zu 76,4% korrigiert. Das entsprechende Fibonacci-Level liegt bei 1,1943. Hält diese Marke zusammen mit der Unterstützung bei 1,1940 dem Abwärtsdruck von EUR/USD nicht Stand, sollte es bis 1,1861 bergab gehen. Im Stundenchart scheint sich EUR/USD jedoch über der 1,1960 zu fangen. Jedoch gab es dasselbe Szenario über der 1,2070, bevor der jüngste Abschwung den MACD ein Verkaufssignal liefern ließ. Widerstände liegen derzeit bei 1,2040 und 1,2070. Die 200-Tagelinie verläuft bei 1,2047 und dürfte das Potenzial auf der Oberseite vorerst begrenzen.
Um 14:30 Uhr CET werden in den USA die Auftragseingänge für langlebige Güter bekannt gegeben. Volkswirte rechnen im Schnitt mit einem Plus von 1,3% nach dem satten Minus von 9,9% im Vormonat. Die US-Neubautenverkäufe dürften nach den besser als erwartet ausgefallenen Absatzzahlen für Bestandsimmobilien im Januar ebenfalls die Konsensschätzung von 1,21 Millionen Einheiten übertreffen (zuvor: 1,23 Millionen).
[Das ist nicht gesagt, wenn mein obiges Argument zutrifft - A.L.]
Fazit: Nach dem deutlichen Kursrutsch von EUR/USD im Anschluss an die überzeugenden US-Konjunkturdaten, zumindest im Immobiliensektor, dürfte der Greenback stark ins Wochenende gehen. Einerseits setzte das Währungspaar seine Korrektur nach Erreichen des Bewegungshochs bei 1,2207 unvermindert fort. Andererseits steht am kommenden Dienstag der Zinsentscheid der US-Notenbank an, bei dem Ben Bernanke die Fed Funds Rate auf 4,75% erhöhen wird. Fällt EUR/USD unter die 1,1940, hat das Währungspaar Luft bis 1,1861 (Tief vom 10. März). Auslöser könnten die Auftragseingänge für langlebige Güter sein, da der Transportbereich sich nach dem Minus von 31% im Januar erholen sollte. Dieser Effekt macht einen Wert von 2,0% oder mehr wahrscheinlich. Um das Chartbild aufzuhellen, muss der Kurs jedoch über die 1,2070 klettern. Bei 1,2205 liegt nach wie vor die für einen mittelfristigen Richtungsentscheid maßgebliche Marke. Am Freitag sollte EUR/USD zwischen 1,1905 und 1,2000 handeln. Christian Pohl FXresearch FXdirekt Bank AG
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