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Der freenet-Chef will Bestandskunden mit "All you can eat" locken
freenet-Chef Christoph Vilanek Foto: freenet
Christoph Vilanek, Vorstandsvorsitzender (CEO) der freenet AG mit mehr als 4 000 Beschäftigten, hält einen Preisaufschlag bei Wahl eines D-Netzes für angemessen. "Eine Preisprämie fürs D-Netz ist in Ordnung und wird sich auch auf Jahre hin durchsetzen lassen", sagte der Manager im Interview mit teltarif.de.
freenet verdient sein Geld zum überwiegenden Teil mit dem Verkauf von Mobilfunkangeboten und passender Hardware. Die Hauptmarke des Unternehmens ist mobilcom-debitel, im Discount-Bereich arbeitet man mit klarmobil, Callmobile, freenetMobile und debitel light.
Christoph Vilanek will Bestandskunden mit "All you can eat" ködern In Zeiten sinkender ARPUs (Average Revenue per User - durchschnittlicher [Monats-] Umsatz pro Kunde) will Vilanek Bestandskunden indes mit günstigen Allnet-Flatrates locken. "Wir sind auf einem Preisniveau angekommen, wo Leute mit einer 10- bis 15-Euro-Rechnung in eine Allnet-Flat können." Man müsse die Kunden dann gezielt ansprechen und ihnen einen Wechsel entsprechend schmackhaft machen. Vilanek machts vor: "Dich trennen nur 5 Euro von 'All you can eat'." Hier gelte: "Da kann ich glaubwürdig sagen: Mach das Upgrade."
Im Upgrade von (auch No-Frills-) Bestandskunden sieht Vilanek auch die Chance, sinkende Umsätze pro Kunde im Idealfall zu verhindern. Denn durch diese Maßnahme könne man Verluste ausgleichen, die durch Kunden entstehen, die aus einem teuren in einen günstigeren beziehungsweise günstiger gewordenen Tarif wechseln. "Wenn mans gut macht, bekommt man die, die jetzt 10 oder 15 Euro machen, auf 25 bis 30 Euro. Die Kunst ist, die von unten so gut hinzubekommen, dass wir die kompensieren, die von oben runterkommen." Der freenet-Chef gibt sich hier optimistisch: "Ich traue uns zu, dass wir das bei den Bestandskunden so gut hinbekommen, dass wir das nicht merken."
Generell, sagt Christoph Vilanek selbstbewusst, sei man derzeit ohnehin eines der stabilsten Unternehmen im (TK-) Markt. Die Partner (vor allem die Netzbetreiber als Lieferanten der Vorleistungen) trauten dem Konzern. "Wichtig sind uns Verlässlichkeit und Verbindlichkeit", so Vilanek.
freenet macht Testanrufe bei seinen Konkurrenten
mobilcom-debitel: Die Kernmarke der freenet AG Foto: freenet
In punkto Preisrutsch bei den Allnet-Flatrates, der durch den Start der neuen E-Plus-Discount-Tochter yourfone angestoßen worden war, gibt der freenet-CEO indes zu bedenken: "Wir brauchen eine lebensauskömmliche Marge." Daher wolle man "nicht überhastet reagieren". Wie berichtet, sind entsprechende Offerten inzwischen aber auch bei klarmobil im o2-Netz (Allnet-Spar-Flat) und bei freenetMobile im Telekom-Netz (freeFlat) verfügbar.
Christoph Vilanek ist indes überzeugt, dass "hartnäckige Kunden auf entsprechende [Allnet-Flat-] Angebote bei allen Netzbetreibern stoßen. Das haben wir auch in unseren Testanrufen so festgestellt."
Thema Kundenservice: "Ein verlorener Kunde zieht immer weitere nach sich" Beim Kundenservice räumt der Konzernchef noch Defizite ein, insgesamt sei das Volumen an Kundenbeschwerden aber zurückgegangen. Angesprochen auf den berüchtigten Systemfehler, der auch teltarif.de immer wieder Anlass zum Verfassen entsprechender Artikel bot, gibt sich Vilanek schuldbewusst: "Ich bedaure, dass immer noch Fehler stattfinden, von denen wir ganz klar gesagt haben, sie dürfen nicht mehr sein." Denn: "Ein verlorener Kunde zieht immer weitere nach sich."
Insgesamt habe man aber an derartigen Problemen gearbeitet. "Es gibt immer noch Schwächen, aber: Im Verhältnis zum Gesamtkundenaufkommen darf man das nicht so hochhängen." Wenn Kunden sich aufregten, handele man nach dem Motto: "Wir gehen kulant damit um und zeigen Respekt und Wertschätzung." freenet-Marketing-Chefin Kerstin Köder kann dies scheinbar belegen. Man habe herausgefunden: "88 Prozent unserer Kunden sind sehr zufrieden oder zufrieden mit uns."
Möglicher Kauf von Drillisch: Vilanek hält sich bedeckt Übrigens: Zu den immer wieder aufkommenden - und nicht ganz unberechtigten - Spekulationen über einen Kauf des Maintaler Telekommunikationsanbieters Drillisch durch die freenet AG gibt sich Vilanek weiterhin zugeknöpft. "Man müsste es prüfen und herausfinden, ob es sich lohnt." Wann eine solche Prüfung indes angestoßen werden soll, wollte Vilanek nicht mitteilen. Aber: "Jetzt ist wieder eine Phase, wo man sich den Markt genau ansieht."
Falls man einen Zusammenschluss mit Drillisch anstrebe, müsse aber die Maxime gelten: "Wir machen etwas gut, die machen etwas gut - ergibt sich dann: 'Aus 1 und 1 wird 3?'". Vilanek meint: Aus der Summe der Einzelteile muss mehr hervorgehen, das neue Unternehmen muss besser aufgestellt sein.
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