Aus dem Zweiten Weltkrieg waren die USA und die Sowjetunion als Supermächte hervorgegangen. Sie standen für zwei gegensätzliche Wirtschaftssysteme und Ideologien und versuchten, dem Gegner mit immer neuen Waffentechnologien die eigene Überlegenheit zu demonstrieren.
Dabei wurde selbst ein nuklearer Erstschlag nicht ausgeschlossen, der den Gegner durch massiven Einsatz von Kernwaffen vernichten und jede Vergeltung unmöglich machen sollte. Konventionelle Waffen besaßen für ein solches Vorhaben nicht genug Feuerkraft.
Interkontinentalraketen der damaligen Zeit erreichten Ziele innerhalb von 18.000 km; die beiden Supermächte konnten einander also von heimischem Boden aus mit solchen Raketen beschießen. Auch die Bomberflotten des Typs B-52 und Tu-95 besaßen entsprechende Reichweiten. Allerdings machten die langen Vorwarnzeiten einen Überraschungsangriff unmöglich. Also mussten Raketen näher am Ziel installiert werden. Im Jahre 1958 begann die Sowjetunion mit der Aufstellung von atomaren Mittelstreckenraketen des Typs SS-3 Shyster in der DDR, die gegen Ziele in Westeuropa, insbesondere der BRD gerichtet waren, die jedoch 1959 überraschend nach Kaliningrad verlegt wurden[2]. Die nächste Stufe des Wettrüstens folgte noch im selben Jahr. Diese erreichten die USA im Januar 1959 mit der Aufstellung von nuklearen Mittelstreckenraketen des Typs Thor und Jupiter in Italien und der Türkei.
Durch das Scheitern des Versuchs Chruschtschows, Berlin den Viermächtestatus zu entziehen (Berlin-Krise) sowie die sowjetisch-chinesischen Verstimmungen in den 50er Jahren drohte eine Schwächung der sowjetischen Position im Kalten Krieg. Die Lage änderte sich, als die kubanische Guerilla unter Fidel Castro und Ernesto Che Guevara den Diktator Fulgencio Batista im Januar 1959 aus Kuba vertrieb. Castro bildete eine Revolutionsregierung, in der anfangs noch verschiedene oppositionelle Gruppen vertreten waren, darunter auch die bald bevorzugten Kommunisten. Batista war von den USA unterstützt worden, und auch Castro wollte die Beziehung aufrechterhalten; er bat die USA um ein Darlehen. Für die USA kam er jedoch als Partner nicht in Frage. Eisenhower lehnte das Darlehen ab, die amerikanische Regierung unterstützte die kubanische Opposition durch Terror- und Sabotageakte, ja sogar Mordanschläge gegen das Castro-Regime.
Die UdSSR beobachtete diese Entwicklung aufmerksam und nahm im Mai 1959 diplomatische Beziehungen zu Kuba auf. Castro hoffte, mit der wirtschaftsstarken UdSSR im Rücken ein Vorbild für die nationale Unabhängigkeit in Lateinamerika werden zu können. Die USA werteten dies als inakzeptablen Versuch, den Kommunismus in Süd- und Mittelamerika salonfähig zu machen.
Am 19. Oktober 1960 verbot die Regierung der USA per Dekret, Erdöl nach Kuba zu exportieren; gleichzeitig untersagte sie jeglichen Import aus Kuba. Das Politbüro unter Chruschtschow sagte hierauf wirtschaftliche und militärische Unterstützung zu. Diese Zusagen gelten heute als Anlass für die Schweinebuchtinvasion durch die USA am 17. April 1961, die für die Angreifer in einem Fiasko endete.
Das Bündnis zwischen der Sowjetunion und Kuba war für beide Staaten vorteilhaft. Die UdSSR konnte ihr taktisches Defizit gegenüber den USA ausgleichen, nämlich die Erreichbarkeit des gegnerischen Territoriums mit Nuklearraketen, und Kuba betrachtete die Sowjetunion als wichtigsten Handelspartner und Schutzmacht, die das Überleben der Regierung Castro sicherte.
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