Wir sind völlig einer Meinung, dass der Wasserkopf bei Heidelberg das Problem ist. Ich bin auch absolut dafür, die Leistungsdifferenzierung zu erweitern, also gute Bezahlung bei guter persönlicher Leistung und guter Unternehmensperformance. Aber eben auch umgekehrt! Und die Bezahlung soll weniger abhängig von der Position sein. Gerne liefere ich die Hintergründe, zu meiner These in #705. Zum Einen habe ich mit einem Bekannten, welcher bei HDM arbeitet, über sein Gehalt gesprochen, da musste ich doch mit den Ohren schlackern. Ich arbeite in einer vergleichbaren Position in einem größeren Unternehmen einer anderen Branche und verdiene locker 20% weniger. Es geht mir da nicht um Neid, sondern um den Leistungsgedanken. Das hohe Gehalt wurde nämlich nicht leistungsabhängig erarbeitet, sondern mit der Begründung ausgehandelt, das der IG-Metall-Tarif diese Höhen eben vorsieht. Ein weiteres Argument, welches ich gerne nennen möchte, ist ein Interview der Süddeutschen Zeitung mit dem Vorsitzenden von Gesamtmetall, Dr. Dulger, der übirgens auch ein Heidelberger ist, die Zustände bei HDM also vermutlich gut kennt. Nachzulesen ist das Interview auch auf gesamtmetall.de (Titel: "Schlecht sind unsere Rituale nicht"). Ich zitiere Dr. Dulger daraus: "Betrachten wir einfach mal diejenigen, die in unserer Branche als Geringverdiener bezeichnet werden. Entgeltgruppe 1, das sind im Monat 2000 Euro brutto, für 35 Stunden Arbeit die Woche – Karton aufschneiden, Teil auspacken, dahin legen. Zuarbeiten. Ohne Berufsausbildung 2000 Euro! Oder die Zeitarbeiter. Bereits ohne den Zuschlag, den sie nun nach vier Wochen im Betrieb bekommen, gehen sie für Hilfsarbeiten mit 1500 bis 1800 Euro heim. Da kommen einer Fachverkäuferin im Einzelhandel, mit 37,5 Stunden und nach drei Jahren Berufsausbildung, die Tränen." Ich kenne viele Beispiele weiterer Brachen die bestätigen können, dass 2000,-EUR für Hilfsarbeiten ohne Berufsausbildung ein Traumgehalt sind. Bitte nicht mißverstehen, ich gönnen den Leuten, die gut leisten, auch ein gutes Gehalt. Aber wenn die Firma so wie HDM kurz vorm Abkratzen ist, die Aktionäre schon mit einer erheblichen Kapitalerhöhung Geld nachschießen mussten, dann trotzdem noch auf diese Tarife zu pochen ist einfach nicht ok. So sehe ich das. --- Nur meine Meinung, keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung
|