Die positive Entwicklung beim Gold der letzten Woche setzte sich auch am Wochenanfang fort. Während im asiatischen Handel, wo nur Papier-Gold (Derivate, Optionen) gehandelt wird, Gold um bis zu $10 abbröckelte, konnte Gold schon wenige Minuten nach Beginn des physischen Edelmetall-Handels in London ins positive Preis-Terrain vordringen. Mit einem gleichzeitig steigenden US-Dollar verfehlte Gold in Euro bewertet zum Londoner A.M. mit EUR 699,68 die 700er Marke nur um 32 Cent ($906,50, GBP 656,65). Im Nachmittag-Handel bröckelte der US-Dollar ab und Gold konnte durch die starke physische Nachfrage weiter zulegen. Der P.M. Fix kam mit starken $910,25 (EUR 691,63, GBP 653,82) zustande. In den verbleibenden 3 1/2 Stunden des COMEX-Handels wurde versucht, Gold wieder unter die $900er Marke zu drücken. Diese Versuche wurden bei einem Preis von $904 gestoppt. Gold ging schliesslich mit einen Niveau von $908,50 aus dem Handel an der COMEX. Was im Parkett-Handel dem Gold-Kartell nicht gelungen ist, nämlich Gold wieder unter die Marke von $900 zu drücken, wurden dann im Access Handel erneut versucht: Kurz nach Schluss der COMEX wurde Gold auf bis zu $901 gedrückt, konnte diese Marke aber halten. Im New Yorker Handel wurde der letzte Kurs mit $902,30 gestellt. Am Mittwoch ist Options-Verfalltag und am Freitag ist erster Delivery Notice Day an der COMEX Der Kampf um die $900er-Marke wird wohl bis Mittwoch anhalten, da am Mittwoch die Optionen des Februar 2009 Kontrakts an der COMEX verfallen. Zur Zeit sind ungefähr 8.800 Kauf-Optionen (entspricht 27,4 Tonnen Gold) und 2.300 Verkaufs-Optionen auf dem Preis-Niveau von $900 im Umlauf. Könnte Gold auf oder unter dem Niveau von $900 bis Mittwoch Abend gehalten werden, dann verfallen die 8.800 Kauf-Optionen. Würde Gold aber z.B. auf $950 ansteigen, dann wären die Besitzer der Kauf-Optionen mit $44 Millionen "in the money". Da die Gold-Kartell Banken Zahlungen aus ihren gegebenen Optionen vermeiden wollen, entbricht regelmässig um den Options-Verfallstag ein Kampf um den Gold-Preis. In der Vergangenheit ging im Allgemeinen das Gold-Kartell als Gewinner aus diesem Kampf hervor. Ein weiteres Ansteigen des Gold-Preises im COMEX-Handel für den kommenden Dienstag und Mittwoch wäre deshalb ein sehr positives Signal für die weitere Entwicklung des Gold-Preises. Am Freitag ist der "first notice day" für die Lieferung aus dem Februar 2009 Kontrakt. Das heisst alle Investoren, die keine Lieferung von Gold anstreben, sondern lediglich an der positiven (Inhaber von Long-Positionen) oder negativen (Inhaber von Short-Positionen) Entwicklung des Gold-Preises partizipieren wollen, sollten ihre Positionen für den Februar 2009 Kontrakt vor dem Freitag auflösen und neue Positionen für den nächsten grösseren Kontrakt (April 2009) eingehen. Dieses als "Überrollen" bezeichnete Schema ist für die Investoren mit zusätzlichen Kosten und Risikos behaftet. Dadurch, dass Gold im April 2009 Kontrakt teurer ist als im Februar 2009 Kontrakt (was man auch als "Contango" bezeichnet), versuchen die Investoren möglichst niedrige Preis-Spannen zwischen den beiden Kontrakten zu erreichen. Wenn z.B. ein Februar 2009 Kontrakt $905 kostet, ein April 2009 Kontrakt jedoch $910, so verliert der Long-Investor beim Überrollen seiner Positionen vom Februar 2009 Kontrakt auf den April 2009 Kontrakt $5. Wartet der Investor dadegen zu lange mit dem Überrollen seiner Positionen, so geht er das Risiko ein, seine Position nicht mehr rechtzeitig auflösen zu können. Er kommt dann als Short-Inhaber in eine Lieferverpflichtung für Gold bzw. als Long-Inhaber in eine Abnahmeverpflichtung für Gold. Zur Zeit sind für den Februar 2009 Kontrakt noch 112.645 Kontrakte offen. Diese Zahl ist in Relation zu den 92.157 Kontrakten am 24.11.08 (Montag) für den Dezember 2008 Kontrakt immer noch hoch. Aber vor zwei Monaten ist ein Handelstag (Donnerstag, der 27.11 durch Thanksgiving) ausgefallen. Die damaligen Zahlen für die Kontrakt-Entwicklung waren: 65.260 am Dienstag (25.11) und 34.498 am Mittwoch (26.11). Ein Prognose, wie viel Kontrakte nun wirklich zur Lieferung gestellt werden, bleibt deshalb schwierig. Insgesamt hat sich die Anzahl der Kontrakte an der COMEX heute um 17.817 Positionen auf 359.905 Kontrakte erhöht. Ausschlaggebend für diesen Anstieg war wohl das Auflegen von neuen Short-Kontrakten, mit denen das Gold-Kartell den Preis unter Kontrolle zu versuchen hält. ----------- "An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !" "Papier ist nicht nur geduldig, es brennt auch gut!"
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