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UN Einigung auf Weltklimavertrag bis 2015
Sonntag, 11.12.2011, 08:19
Bei Klimagipfel in Südafrika hat die EU einen Fahrplan zu einem Weltklimavertrag durchgesetzt, der auch Klimasünder wie die USA, China und Indien in die Pflicht nimmt. Das Abkommen soll bis 2015 erarbeitet werden und 2020 in Kraft treten.
Während sich Verhandelnden nach dem Marathon-Gipfel zufrieden äußerten, zeigten sich Umweltschützer skeptisch. „Zusammen haben wir hier positiven Druck ausgeübt auf die, die etwas Druck brauchen“, sagte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard am Sonntagmorgen im südafrikanischen Durban. Die EU hatte durch einen Schulterschluss mit den ärmsten Ländern und Inselstaaten den Druck auf große Verursacher von Treibhausgasausstößen stark erhöht.
Die Umweltorganisation Germanwatch erkannte an, dass die EU und ihre Verbündeten den USA sowie den großen Schwellenländern den Einstieg in international rechtlich verbindlichen Klimaschutz abgerungen hätten. Allerdings reiche das Vereinbarte nicht aus. So werde es zu mehr als 3 statt maximal 2 Grad Temperaturerhöhung führen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich enttäuscht. „Der unter Druck von Indien und den USA abgeschwächte Kompromiss wird nicht zu einem international verbindlichen Klimaschutzvertrag führen, sondern zu einem nur lose bindenden Abkommen“, sagte Klimaexperte Martin Kaiser. „Damit wurde in letzter Minute ein Schlupfloch für die USA und fossile Industriekonzerne unter Mithilfe von Indien geschaffen.“ Nun drohe erneut ein langwieriger Verhandlungsprozess. Mit einem schwachen Klimavertrag, der zudem erst 2020 in Kraft treten soll, werde es nicht zu schaffen sein, die Erderwärmung wie angepeilt auf zwei Grad zu begrenzen. Brot für die Welt betonte, Durban sei nur ein „bedingter Fortschritt“ im Kampf gegen die Erderwärmung.
Südafrikas Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane, die mit ihrer Beharrlichkeit einen harten Konflikt zwischen Indien und der EU über die Verbindlichkeit des künftigen Weltklimavertrags gelöst hatte, sprach von einem „historischen Meilenstein“. „Wir haben einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht“, sagte sie. Das Plenum applaudierte der Verhandlungsführung, doch alle Delegierten waren auch froh, dass der Gipfel nach zwei Wochen am Morgen zu Ende ging.
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