++++++++++++ KfW nimmt IKB-Risiken in die eigenen Bücher Montag, 2. Juni 2008, 19:44 Uhr Frankfurt/Berlin (Reuters) - Dem Bund drohen in der Krise um die Mittelstandsbank IKB neue Belastungen.
Nach Angaben aus dem Bundestag vom Montag ist geplant, dass die milliardenschweren Risiken der IKB in die staatliche Förderbank KfW ausgelagert werden. So solle ein Scheitern des Verkaufes der IKB verhindert werden. Für die riskanten Wertpapiere solle der Bund eine Ausfallbürgschaft von bis zu 1,5 Milliarden Euro übernehmen. An der Rettung der IKB hatte sich Abgeordneten zufolge die Finanzagentur des Bundes bereits im August 2007 mit rund 500 Millionen Euro beteiligt.
Ob das beschriebene Szenario so umgesetzt werde, sei noch nicht fest beschlossen, hieß es in Parlamentskreisen. Zuvor hatten Beamte des Bundesfinanzministeriums den Obleuten der Fraktionen im Haushaltsausschuss des Bundestages die Pläne in einer vertraulichen Sitzung erläutert. Mehrere Teilnehmer sagten Reuters anschließend, ohne die Trennung von den Wertpapieren werde ein Verkauf der IKB als sehr schwierig angesehen.
Ein Großteil des riskanten Wertpapierportfolios der IKB mit einem Nominalwert von sechs Milliarden Euro ist bereits abgeschirmt. Teilnehmer an der Sitzung sagten, die Bürgschaft des Bundes betreffe die restlichen Risiken von 1,5 Milliarden Euro.
Ähnlich waren bereits die Eigentümer der ebenfalls in der Finanzkrise ins Schlingern geratenen Landesbanken WestLB, SachsenLB und Bayern LB vorgegangen. Ein Sprecher der KfW lehnte einen Kommentar ebenso ab wie das Bundesfinanzministerium.
In Finanzkreisen war der Schritt erwartet worden: "Allen Beteiligten ist in der Zwischenzeit klar, dass die Risiken bei der IKB vor einem Verkauf abgeschirmt werden müssen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Andere sprachen von einem "zentralen Knackpunkt" in den Verhandlungen mit den drei verbliebenen Bietern. Ohne Garantien sei der eingeplante Verkaufserlös von 800 Millionen Euro kaum zu erzielen.
NOCH VIELE FRAGEZEICHEN BEI DER IKB
Die IKB hatte sich mit amerikanischen Ramschhypotheken in großem Stil verspekuliert und musste mit insgesamt 8,5 Milliarden Euro gestützt werden. Allein der Bund übernahm davon 1,2 Milliarden Euro. Den Löwenanteil trägt die Hauptaktionärin KfW, die derzeit für ihre 45-prozentige Beteiligung an der IKB einen Käufer sucht. Aufgrund der noch in den Büchern der IKB schlummernden Risiken gestaltet sich das aber äußerst schwierig.
Zu den verbliebenen Bietern für die IKB gehören Kreisen zufolge die Finanzinvestoren Lone Star und Ripplewood sowie die schwedische Bank SEB. Diese stellten an eine Übernahme einige Bedingungen. "Die Interessenten wollen eine saubere Bank bekommen mit möglichst wenigen Risiken", hieß es. Neben den milliardenschweren Risikopapieren stehen noch weitere Fragezeichen hinter dem IKB-Verkauf. So droht etwa der für Sommer geplanten, überlebensnotwendigen Kapitalerhöhung wegen Aktionärsklagen eine Verschiebung. Zudem steht eine Milliardenklage des US-Versicherers FGIC ins Haus.
Mehrere Bundestagsabgeordnete sagten Reuters zudem, die Finanzagentur des Bundes habe der IKB bereits vor einem knappen Jahr mit einer halben Milliarde Euro ausgeholfen. Die Agentur ist mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraut. Bisher war von einer solchen Einlage in der Öffentlichkeit nichts bekannt. Mit dem Thema will sich der Haushaltsausschuss des Bundestages am Mittwoch hinter verschlossenen Türen befassen.
von Matthias Sobolewski, Patricia Nann und Philipp Halstrick +++++++++ da schau an, limi
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