T-Mobile droht Flop mit iPhonevon Volker Müller (Hamburg)Die Deutsche Telekom muss um das Millionengeschäft mit dem exklusiven Verkauf des Apple-Handys iPhone bangen. Auf Betreiben des Rivalen Vodafone hat das Landgericht Hamburg den Verkauf in seiner bisherigen Form per einstweiliger Verfügung verboten. Der Telekom drohen hohe Strafen. - Intraday
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Der Mobilfunkbetreiber T-Mobile hat Widerspruch eingelegt, will aber am Mittwoch Maßnahmen präsentieren, um die Auflagen bis zur gerichtlichen Klärung zu erfüllen. Seit anderthalb Wochen ist das Apple-Handy inzwischen in Deutschland erhältlich - allerdings nur bei der Telekom. Das iPhone funktioniert ausschließlich im T-Mobile-Netz, zudem müssen Käufer einen Handyvertrag über 24 Monate abschließen. Beides haben die Hamburger Richter nun zunächst untersagt. Bei einem Verstoß droht der Telekom ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro für jedes einzelne verkaufte Gerät. Die Telekom hofft, den anhaltenden Umsatzverlust ihrer Mobilfunktochter mit dem iPhone stoppen zu können. Der Konzern baut dabei auf den Kultstatus des Handys; ungeachtet des harten Preisdrucks in der Branche kostet das Gerät 399 Euro. Um den Zuschlag für die exklusiven Vermarktungsrechte in Deutschland zu erhalten, hatte sich die Telekom auf beispiellose Konditionen eingelassen. Bis zu ein Drittel der Umsätze mit Telefongesprächen muss T-Mobile an Apple abtreten. Kurzfristig hat T-Mobile nur wenige Optionen: Entweder der Netzbetreiber stellt den Verkauf des iPhone vorläufig ein und verzichtet auf einen Teil des Weihnachtsgeschäfts. Oder er beendet die Kopplung des Telefons an das eigene Netz und reduziert seine Rolle auf die eines bloßen Händlers. T-Mobile bleibt stur Beides lehnt T-Mobile bislang ab. "Wir haben die Rechtslage eingehend geprüft und abgeklopft", sagte Deutschlandchef Philipp Humm. Er kündigte an, den Verkauf des iPhone uneingeschränkt fortzusetzen. T-Mobile behalte sich Schadensersatzforderungen gegen Vodafone "in maximaler Höhe" vor. 78 Beiträge 10.11.2007Letzter Beitrag Einer Vereinbarung mit Vodafone zufolge hat T-Mobile bis Mittwoch Zeit, um auf die einstweilige Verfügung zu reagieren. In der Sache will das Landgericht Hamburg binnen zwei Wochen entscheiden. Vodafone beruft sich bei seinem Vorstoß auf das Wettbewerbsrecht. T-Mobile besitzt mit über 30 Prozent Marktanteil eine dominante Stellung im Mobilfunkgeschäft. Das Unternehmen muss daher bei Verträgen beispielsweise mit Handyherstellern bestimmte Regeln einhalten. - T-Mobile stellt iPhone-Tarife vor ("Wir wollen sauber gerichtlich prüfen lassen, ob es zulässig ist, das iPhone zu diesen Zwangsbedingungen anzubieten", sagte Vodafone-Deutschlandchef Friedrich Joussen der "Frankfurter Rundschau". Vodafone hatte das iPhone selbst verkaufen wollen, sich mit Apple aber nicht einigen können.
Unterstützung erhält Vodafone vom Mobilfunkdienstleister Debitel. Das Stuttgarter Unternehmen vermutet einen Verstoß gegen die Mobilfunklizenz und hatte daher Mitte Oktober die Bundesnetzagentur eingeschaltet. "Die Lizenzbestimmungen verlangen, dass T-Mobile seine Kunden beim Wechsel zu anderen Netzbetreibern oder Dienstleistern nicht behindern darf", sagte Debitel-Chef Axel Rückert. "Mit der technischen Kopplung des iPhone wird die Pflicht aber unterlaufen." Obwohl der Dienstleister auch Originalverträge von T-Mobile anbietet, darf Debitel das iPhone nicht verkaufen. Auch in Frankreich muss die France-Telecom-Tochter Orange das Apple-Handy ohne Vertragsbindung anbieten. Das verlangt das Verbraucherschutzgesetz. Dies torpediert Apples Strategie, die Preise durch exklusive Vermarktung künstlich hoch zu halten. T-Mobile hat in Deutschland nach eigenen Angaben allein am ersten Tag 15.000 iPhones verkauft.
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