die wiederholungstäter ganz sicher. natürlich zieht die semperoper, der canalettoblick etc. aber all dies liegt in unmittelbarer nähe des betroffenen elbabschnitts und verdirbt das harmonische gefüge und glaub mir, ich bin sehr pragmatisch, wie auch viele andere brückengegner:
6. März 2007 - Brückengegner protestieren (Sächsische Zeitung) Von Thilo Alexe
Der drohende Verlust des Welterbetitels treibt Tausende Dresdner auf die Elbwiesen.
Friedrich Rau vermag seine Gedanken äußerst effektvoll aufzuschreiben. ?Ja zum Nein?, hat er auf ein Schild gepinselt. Auf der Rückseite steht: ?Mut zur Lücke?. ?Na klar bin ich gegen diese Brücke?, sagt der junge Mann. Umstehende applaudieren, wenn sie den originellen Slogan auf dem selbstgebastelten Pappschild lesen.
Mehrere Tausend Dresdner hat es bei frühlingshaftem Bilderbuchwetter an die Elbe gezogen. Familien sind darunter, Rentner, Studenten, viele schieben ein Fahrrad. Ihr Motto: ?Welterbe erhalten?. Quer durchs ausgezeichnete Erbegebiet führt ihr Marsch, der vor der Frauenkirche endet. ?Der Titelverlust wäre eine Katastrophe?, sagt Jana Scheibler, die in Striesen wohnt.
Initiative für Tunnelbau
Ihre Sorge ist oft zu hören an diesem Sonntag. Der Kabarettist Olaf Böhme, einer der Initiatoren des Protestzugs, drückt es so aus: ?Wir haben uns nicht versammelt, weil wir keine Brücke am Waldschlößchen wollen.? Aber muss es ausgerechnet die sein, die Dresden die Aberkennung der Unesco-Auszeichnung beschert? Und wieso kann es kein Tunnel sein? Kunstsammlungsdirektor Martin Roth fragt süffisant, warum der für Leipzig ?sinnlose City-Tunnel? nicht in Dresden gebaut werde. Ein Vertreter der neu gegründeten Bürgerinitiative ?Elbtunnel Dresden? verteilt derweil eifrig Handzettel.
Rund 20 000, wie Böhme in einer optimistischen Schätzung verbreitet, haben sich aufgemacht, um ein Zeichen für Dresden als Welterbestätte zu setzen. Zwischen 4000 und 5000 seien es gewesen, sagt die Dresdner Polizei, die die aufgrund zahlreicher Passanten schwer zu schätzende Zahl vermutlich etwas genauer umrissen hat.
Vom Waldschlößchen aus führt ihr Weg entlang der Elbwiesen zunächst zur Staatskanzlei. Dort betätigt sich Böhme als eine Art Dresdner Luther: Er schlägt Thesen an die Pforte. Thesen zum Schutz des Welterbes, eine Kopie der Titel-Urkunde für die Stadt sowie einen Text des Dichters Heinrich von Kleist, der bei einem Dresden-Aufenthalt die Schönheit des Elbtals schriftlich verewigt hat.
Kritik an Milbradt
Der Orgelbauer Kristian Wegscheider trägt ein Schild, auf dem der Hausherr angeprangert wird. ?Der Verlust des Ministerpräsidenten ist verkraftbar?, steht da. ?Das ist eine Anspielung auf ein Milbradt-Zitat?, sagt Wegscheider mit einem Lächeln. Der CDU-Politiker hatte unlängst in einem Interview den Welterbetitel für verzichtbar erklärt.
Die Demonstranten, deren Zug sich am Elbufer über Kilometer schlängelt, sammeln sich schließlich vor der Augustusbrücke, um möglichst schnell an den Neumarkt zu gelangen. Dort wartet Startrompeter Ludwig Güttler, der von einem Pult aus das Unesco-Komitee auffordert, den Entzug des Titels der wohl im Juni besiegelt wird, ?auszusetzen?. Die deutsche Unesco-Kommission solle mit der Stadt Lösungen für Alternativen erarbeiten: ?Wir brauchen Führung im Rathaus.? Einer auf dem Neumarkt zeigt sich unbeeindruckt. FDP-Mann und Brückenbefürworter Jan Mücke hatte sich unter die Demonstranten gemischt. ?137000 haben beim Bürgerentscheid für den Bau gestimmt?, sagt er.
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