DJ UPDATE: ProSiebenSat.1 bekommt 1,2 Mrd EUR für NL/Belgien-Aktiva 10:41 20.04.11
DJ UPDATE: ProSiebenSat.1 bekommt 1,2 Mrd EUR für NL/Belgien-Aktiva
(NEU: Fasst zusammen und ergänzt ab dem 7.Absatz)
Von Barbara Millner DOW JONES NEWSWIRES
UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Das Rennen um einen Teil der von ProSiebenSat.1 zum Verkauf gestellten Aktiva hat das Konsortium um die finnische Mediengruppe Sanoma gemacht. Der den Transaktionen zugrunde liegende Unternehmenswert beträgt nach Angaben der Gesellschaft vom Mittwoch insgesamt 1,225 Mrd EUR.
Die Aktivitäten der ProSiebenSat.1 Group in den Niederlanden in den Bereichen Fernsehen und Print gehen an die Sanoma Corp und die Talpa Media, die Holding des TV-Unternehmers John de Mol. Die TV-Aktivitäten in Belgien gibt der Konzern aus Unterföhring an Sanoma, die Corelio NV und die Waterman & Waterman CVA ab. Die zur Gruppe gehörenden Produktionsgesellschaften in den Niederlanden und Belgien sind nicht Teil der Transaktion. Der Verkauf der niederländischen Vermögenswerte steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.
ProSiebenSat.1-CEO Thomas Ebeling hob die Bewertung der veräußerten Aktiva hervor. "Wir haben für die Geschäftsbereiche in Belgien und den Niederlanden eine Bewertung realisiert, die das Multiple des Gesamt-Konzerns deutlich übertrifft. Dieser Wertzuwachs kommt sowohl dem Unternehmen als auch unseren Aktionären zugute."
Das bereinigte EBITDA der beiden veräußerten Geschäftsbereiche belief sich 2010 auf 115 Mio EUR. Daraus ergebe sich ein Bewertungs-Multiple in Höhe des 10,6-fachen des bereinigten EBITDA, schreibt der Konzern.
ProSiebenSat.1 kann nun wie geplant ihren Schuldenberg deutlich abbauen. Diese Aufgabe stehe auch in der Zukunft an: Kurz- bis mittelfristig soll der Verschuldungsgrad zwischen 1,5 und 2,5 liegen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2010 belief er sich auf den Faktor 3,3, bezogen auf das Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung zum recurring EBITDA des Konzerns.
Die Beteiligungen in Nordeuropa, die ebenso wie die Aktivitäten in Belgien und den Niederlanden auf den Prüfstand gestellt worden waren, bleiben Teil des ProSiebenSat.1-Portfolios, hieß es am Mittwoch nach Abschluss der Überprüfung. Ebeling sagte dazu, "die Beteiligungen in Nordeuropa sind ein wichtiges Asset für die Gruppe. Wir verzeichnen dort dynamisches Wachstum der Werbe- und Distributionserlöse. Damit sind sie ein wertvoller Grundpfeiler unserer Strategie zur Umsatzdiversifikation."
Von einer mit dem Vorgang vertrauten Person hieß es unterdessen, die Veräußerung der Aktivitäten in Nordeuropa sei an den Preisvorstellungen gescheitert. Die bis zum Ablauf der Frist am Freitag unterbreiteten Angebote seien zu gering gewesen, habe der ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat am späten Dienstag entschieden.
ProSiebenSat.1 hatte stets klar gemacht, dass sie die vormals als SBS Broadcasting bekannten Sender nur bei einem richtigen Preis verkaufen wollte.
Trotz der positiven Nachricht rutschte die Aktie nach festem Start deutlich ins Minus. Nach einem Plus von 2,4% zur Eröffnung notiert das Papier gegen 10 Uhr 2% im Minus bei 18,33 EUR. Bereits vorbörslich hatten zahlreiche Händler darauf hingewiesen, dass der Verkaufspreis der Tochtergesellschaften nicht hoch genug für ein Feuerwerk sei. "Zudem hängt einfach der Verkauf der restlichen KKR- und Permira-Beteiligungen über dem Markt", sagte ein Händler. "Spätestens bei 3% Plus" hatten daher zahlreiche Marktteilnehmer geplant, Shorts in der Aktie aufzusetzen.
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