das bei der diskussion um überalterung und sicherung der sozialsysteme meistens übersehen wird und aber eigentlich mit am anfang stehen müßte, ist 'globalisierung'.
heißt: wir denken global und (viele zumindest) wollen globalisierung. gleichzeitig wird bei problemen wie dem o.g. jedoch NUR das 'lokale' problem bedacht und die globalen einwirkungen außer acht gelassen.
bei der diskussion um arbeit, sozialsysteme, 'überalterung' einzelner staaten, muss jedoch der faktor 'global' mitberücksichtigt werden. egal in welche richtung wir diskutieren wollen.
wenn wir nur auf den faktor arbeit (und seiner 'nebenwirkungen') hier in deutschland schielen, werden wir unser problem nicht lösen. denn das eigentlich zugrunde liegende problem ist: arbeit ist (weltweit) 'massenware'. anders ausgedrückt: es gibt (weltweit) ein erheblich größeres angebot an arbeitskräften, als an arbeit. und das bewirkt - marktwirtschaftlich gesehen (und unter berücksichtigung der 'globalisierung') - daß der preis für arbeit immer weiter fällt.
UNSER spezielles problem daraus ist nun, daß wir bei noch weiter fallenden lohnkosten irgendwann in deutschland nicht mehr davon leben könnten und erst recht nicht unsere sozialversicherungssysteme aufrecht erhalten. die setzen nämlich (zumindest in ihrer heutigen gestaltung) immer noch 'massenarbeit' voraus. und eben nicht nur das, sondern auch noch einigermaßen gut bezahlte arbeit (denn was nutzen minimal und / oder unregelmäßige beiträge, von denen dann auch wieder keiner leben könnte).
dabei geht es nicht so sehr um einige (= weltweit) gesuchte spezialkräfte, sondern mehr um den großen rest. denn nicht die (wenigen) weltweit gesuchten facharbeiter verursachen unser problem, sondern das heer der 'nicht gesuchten' (die sich jedoch auch nicht einfach 'wegrechnen' oder wegdiskutieren lassen).
die diskussion der 'überalterung' mancher gesellschaften hängt ebenfalls mit der 'globalisierung' zusammen. da weltweit (mit einigen ausnahmen - s.o.) genügend arbeitskräfte zur verfügung stehen, können es sich arbeitgeber leisten, arbeitnehmer schon in relativ jungen jahren 'auszusondern'. unser spezielles problem, daß sich daraus nun für deutschland ergibt, entweder mit 'anreizen' oder drohungen für mehr nachwuchs; längeren arbeitszeiten oder einwanderung lösen zu wollen, ist ebenso hirnrissig, wie kurzsichtig. ich denke, daß dieses problem nur durch grundlegende veränderungen gelöst werden kann und nicht mit - zumeist populistisch oder hetzend geführten - diskussionen oder planlosem rumdrehen an irgendwelchen 'schräubchen'. und eben nur unter berücksichtigung der globalen bedingungen und nicht allein auf unser 'lokales' problem bezogen.
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